SOLINGEN (bgl) – Um ein echtes Solinger Taschenmesser nach althergebrachter Fertigungsart herzustellen, bedarf es einer ganzen Reihe von Arbeitsschritten. „Wir bauen hier heute aus sechs Einzelteilen ein Taschenmesser zusammen“, erklärte Scherenmonteur Jürgen Schrage den gut zehn Kindern nebst Eltern, die am Freitagnachmittag in der Reiderei Lauterjung an der Schaberger Straße zusammenkamen.
Seit rund zehn Jahren bietet das Industriemuseum derartige Kurse in den Ferien an, um Erwachsene und auch Kinder an die Thematik der original Solinger Handwerksberufe heranzuführen. „Was die Kinder hier sehen und auch machen, passiert in Solinger Betrieben ebenfalls. Auf diese Weise bekommen wir auch junge Besucher“, machte Schrage deutlich.
In sechs Arbeitsschritten zum Taschenmesser
Und so nahmen auch die jungen Besucher der Reiderei Lauterjung den Hammer in die Hand und machten sich, selbstverständlich unter fachkundiger Aufsicht und Anleitung, motiviert ans Werk. Jedes Kind konnte an einem Messer jeden der sechs Arbeitsschritte selbst durchführen.
„Zunächst werden die Schalen und die Erlen zusammengesteckt“, so Spezialist Jürgen Schrage weiter. Übrigens: Die Klingen der Taschenmesser blieben am Freitag in der Reiderei Lauterjung noch unberührt. Diese müssen noch poliert und aufgehübscht werden. „Das machen wir dann im Industriemuseum in Merscheid“, betonte Schrage.
Arthur Lauterjung arbeitete bis 1965 im Kotten
Im Jahr 1965 stellte Arthur Lauterjung als letzter seiner Familie die Arbeit in der Reiderei ein. Der kleine Kotten an der Schaberger Straße konnte im Originalzustand erhalten werden und öffnet für Besucher regelmäßig seine Türen. In Zusammenarbeit mit dem Förderverein Industriemuseum Solingen e.V. macht das LVR-Industriemuseum die Werkstatt in begrenztem Umfang für Einzelbesucher und Gruppen zugänglich. Weitere Informationen zu Öffnungszeiten und Terminen gibt es auf der Internetseite des LVR-Industriemuseums.