SOLINGEN (bgl) – Als Ralf Ahnert im Herbst vergangenen Jahres von der Initiative der Stadt Solingen hörte, schnelles Internet in den Gewerbegebieten möglich zu machen, liess sich der Geschäftsführer der Firma bub-Druckguss GmbH nicht lange bitten. „Für uns war das wirklich keine schwere Entscheidung, wir haben nicht lange überlegt“, betonte der Unternehmer am Montag im Rahmen eines Pressegesprächs in den Räumen seiner Firma an der Alten Ziegelei.
Dort wurde der Stand der Dinge in Sache Digitalisierung vorgestellt. Während das Gewerbegebiet Schmalzgrube bereits im Sommer an das Breitbandnetz angeschlossen wurde (wir berichteten), ist nun das Dycker Feld an der Reihe. Voraussetzung dafür war, wie schon in der Schmalzgrube, dass sich genügend anliegende Unternehmen bereit erklärten, bei der Digitalisierungsoffensive mitzumachen.
Angebot läuft Ende Januar aus
Und so ist Ralf Ahnert derzeit einer von nur insgesamt fünf Unternehmern, die sich im Dycker Feld das Angebot der Stadt Solingen nicht entgehen lassen wollten. „Niemand darf die Zeit verschlafen. Wir strecken die Hand aus“, sagte Oberbürgermeister Tim Kurzbach in der Hoffnung, dass diese ausgestreckte Hand bis Ende Januar noch von dem einen oder anderen Unternehmen angenommen wird.
Denn nur bis dahin gilt das Angebot, das die Stadt im Rahmen ihrer Aktion mit dem Telekommunikationsanbieter 1&1 Versatel gewerblichen Kunden macht. Für Tiefbau und die Verlegung der Kabel entstehen den Unternehmen nämlich keine Kosten. Dafür bekommen sie schnelles Internet quasi bis vor die Haustüre geliefert. „Damit sichern die Unternehmen ja auch ihre eigene Zukunft“, machte der OB deutlich.
Datentransfers mit enormen Volumina
Wie wichtig schnelles Unternehmen in der heutigen Zeit ist, erläuterte Ralf Ahnert mit Beispielen aus seinem Berufsalltag. „Wir müssen täglich Datentransfers in größeren Volumina vornehmen und das hat bisher immer arg gedauert“, so der Geschäftsführer des Gräfrather Druckgussunternehmens. Denn die in der Firma genutzten Konstruktionsunterlagen hätten nicht selten eine enorme Datenmenge.
Gleichzeitig eröffne eine schnelle Verbindung auch neue Möglichkeiten. „Wir denken beispielsweise über einen Internethandel nach“, erläuterte Ahnert. Ein Weilchen gedulden müssen sich er und die derzeit vier weiteren Unternehmer im Dycker Feld allerdings noch, denn erst Ende März sollen in Gräfrath die Bagger rollen.
Stadtverwaltung hat 2.500 Solinger Firmen angeschrieben
Die Technischen Betriebe Solingen (TBS) haben bisher 1,5 Kilometer Glasfasertrasse im Bereich der Gewerbegebiete gelegt und zwei Verteiler in der Schmalzgrube und im Dycker Feld gebaut. 2018 sollen zwei weitere Kilometer hinzukommen. Insgesamt wurden in den vergangenen Jahren etwa 220 Kilometer Glasfaserkabel in ganz Solingen verlegt. Rund 2.500 Solinger Firmen hat die Stadtverwaltung angeschrieben und auf die Digitalisierungsoffensive aufmerksam gemacht.
Profitieren sollen vom schnellen Internet aber auch Solinger Unternehmen außerhalb der Gewerbegebiete. „Wir sind jederzeit in der Lage, individuelle Angebote zu finden“, macht Martin Lutz, Breitbandbeauftragter der Stadt Solingen, deutlich. Voraussetzung dafür ist, dass seitens der Solinger Unternehmerschaft auch die Bereitschaft dazu besteht.