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Theater Solingen: Ralle und der Wuppergeist

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Großer Andrang beim heutigen Kindermal- und –klangfest im Theater. Auch Mütter, Väter und Omas waren dabei. Viele kommen schon seit Jahren. Manche haben früher selbst bei Jan Boomers mitgemacht. (Foto: © Martina Hörle)
Großer Andrang beim heutigen Kindermal- und –klangfest im Theater. Auch Mütter, Väter und Omas waren dabei. Viele kommen schon seit Jahren. Manche haben früher selbst bei Jan Boomers mitgemacht. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Janine Werner sitzt auf der Bühne und liest. Gespannt verfolgen die Kinder den Erlebnissen von Ralle und dem Wuppergeist. Im Tal der Wupper muss der Geist gegen einen Feuertroll kämpfen, der den goldenen Niet aus der Brücke ziehen will. Am Diederichstempel öffnet Ralle dem Feuertroll den Weg zurück ins Innere der Erde.

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Wuppergeist und Feuertroll

Werner leitet heute erstmals die Malaktion beim Mal- und Klangfest im Theater Solingen. Dagmar Stöcker und Thomas Taxus Beck, seit vielen Jahren die Organisatoren des traditionellen Kinderfestes, sind kurzfristig abgesprungen. „Ich habe als Kind selbst mitgemacht, seinerzeit noch bei Jan Boomers“, erinnert sich Werner. „Das Thema war: Kinder malen ein Vogelscheuch.“

Heute ist es die Aufgabe der Kinder, eine Szene oder ein Wesen aus der gerade gehörten Geschichte zu malen. Große weiße Bögen werden mit schnell trocknender Acrylfarbe bemalt. Ein zwei Zentimeter breiter Rahmen bleibt weiß. Alle anderen Flecken sollen farbig gestaltet werden. Nicht einfach, zumal hier so manches Kind seine eigenen Vorstellungen hat. Die Kreativität ist jedenfalls beachtlich, auch die Vorlieben. Während ein Großteil der Jungen sich für die Brücke und den Wuppergeist entscheidet, malen viele Mädchen lieber den Feuertroll. Janine Werner wundert sich: „Ich hätte eher vermutet, dass es genau umgekehrt ist.“

Janine Werner vom Atelier AndersARTig ist in diesem Jahr erstmals für die Malaktionen zuständig. Sie erinnert sich: „Ich war selbst früher bei Jan Boomers. Mein erstes Thema war: Kinder malen ein Vogelscheuch.“ (Foto: © Martina Hörle)
Janine Werner vom Atelier AndersARTig ist in diesem Jahr erstmals für die Malaktionen zuständig. Sie erinnert sich: „Ich war selbst früher bei Jan Boomers. Mein erstes Thema war: Kinder malen ein Vogelscheuch.“ (Foto: © Martina Hörle)

Die vierjährige Linde malt den Wuppergeist, ihr Bruder Luis, 8 Jahre, färbt gerade die Wupper in einem leuchtenden Blau. Beide sind zum ersten Mal bei dem Kinderfest. „Wir wollten einfach ein bisschen Spaß haben“, so ihre Mutter. Dorothea Jäger hat ihre beiden Enkel mitgebracht. Mika (7) und Luisa (5) malen beide sehr gern. „Früher war ich mit meinen beiden Söhnen hier“, erzählt Jäger. „Die Bilder hängen heute noch im Treppenhaus.“

Auch der neunjährige Finn ist mit der Oma da. „Wir machen seit 5 Jahren mit.“ Finn hängt seine Bilder in seinem Zimmer auf. Silke Bahrl, die mit ihrer Tochter Malia (6) gekommen ist, war früher selbst bei Jan Boomers. Ein wirklich generationsübergreifendes Traditionsfest.

Generationsübergreifendes Traditionsfest

Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. Janine Werner liest nach den ersten 90 Minuten bereits zum dritten Mal von Wuppergeist und Feuertroll. Manuela Hoor vom Kulturmanagement hat alle Hände voll zu tun. Die kleinen Künstlerinnen und Künstler zahlen einen Obolus von 1,- Euro für das Material in die Kasse und bekommen das Heft mit der Geschichte. Außerdem muss Hoor laufend Farbe ausgeben. Zwar stehen viele farbgefüllte Becher auf den Maltischen, aber Sonderfarben muss man sich bei ihr holen.

Fabakary Jobateh ist Lehrer im Bereich Kultur und Pädagogik. „Beim Trommeln kann man Stress abbauen“, sagt er. Der gebürtige Gambier ist seit vielen Jahren ein Vermittler zwischen den Kulturen Europas und Afrikas. (Foto: © Martina Hörle)
Fabakary Jobateh ist Lehrer im Bereich Kultur und Pädagogik. „Beim Trommeln kann man Stress abbauen“, sagt er. Der gebürtige Gambier ist seit vielen Jahren ein Vermittler zwischen den Kulturen Europas und Afrikas. (Foto: © Martina Hörle)

Im kleinen Kammermusiksaal hat Fabakary Jobateh, von seinen vielen Fans Papa Joe genannt, Trommeln, Klanghölzer und mehr aufgebaut. Der gebürtige Gambier ist freiberuflicher Lehrer im Bereich Kultur und Pädagogik. Seine Sprache ist der Rhythmus. Seit vielen Jahren trommelt er mit allen Generationen. Wie Janine Werner ist auch er kurzfristig eingesprungen und übernimmt den musikalischen Teil.

In Anlehnung an den gerade verstrichenen Muttertag hat er einen afrikanischen Text zu Ehren der Mutter ausgesucht. „Eine Mutter steht für vieles“, erläutert der Musiker seine Wahl, „nicht nur für die Geburt. Sie ist für Kinder die Bindung vom ersten Herzschlag an. Der Vater steht für eine Person, die Mutter aber repräsentiert die Erde. Das Lied handelt auch von Freundschaft, von der Chance zu erfahren, wie schön Kommunikation ist.“

Trommeln fördert Stressabbau

Das Bild einer großen Uhr liegt in der Mitte des Stuhlkreises. Die Uhrzeiten geben die Tanzschritte an. „Die Schritte und das Lied sind miteinander verbunden“, philosophiert Papa Joe. „Von den Tänzen, die die Kinder heute tanzen, können sie später ihren eigenen Kindern berichten. Alles hat seine Zeit, Kinderzeit, Jugendzeit. Die Zeit spielt auf allen Ebenen eine Rolle.“ Dann kommt noch der therapeutische Aspekt dazu. „Das Trommeln sorgt für Stressabbau und fördert die innere Ruhe.“ Das Ziel ist erreicht, wenn der Trommelworkshop in einer fröhlichen Harmonie endet.

Viele zauberhafte Bilder sind entstanden. Die kleinen Künstlerinnen und Künstler waren überaus kreativ. Am Sonntag wird das Siegerbild bekannt gegeben. Im kommenden Jahr wird es auf allen Werbeplakaten und Flyern für das kommende Mal- und Klangfest zu sehen sein. (Foto: © Martina Hörle)
Viele zauberhafte Bilder sind entstanden. Die kleinen Künstlerinnen und Künstler waren überaus kreativ. Am Sonntag wird das Siegerbild bekannt gegeben. Im kommenden Jahr wird es auf allen Werbeplakaten und Flyern für das kommende Mal- und Klangfest zu sehen sein. (Foto: © Martina Hörle)

Am Sonntag findet um 11 Uhr die Preisverleihung für die kleinen Kunstwerke statt. Alle, die mitgemalt haben, erhalten eine Urkunde und einen Preis. Es gibt Farbkästen, Malkreide und anderes mehr zu gewinnen. Das Siegerbild wird im kommenden Jahr auf allen Werbeplakaten und Flyern für das nächste Mal- und Klangfest zu sehen sein.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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