Von Miriam Köppchen
Die Tour beginnt auf dem Parkplatz hinter dem Romantikhotel der Familie Lohmann am Gravenberg, unweit des Wildgeheges. Der erste Anblick ist eine winterliche Idylle: Schneefall verleiht der Landschaft eine fast magische Atmosphäre, und die hungrigen Tiere am Zaun warten auf Futter. Für den Rückweg besorge ich an der Rezeption ein Paket Winterkraftfutter (Kosten: 1,50 €), das die Tiere auf der letzten Etappe der Wanderung sicher zu schätzen wissen.
Alte Fachwerkhäuser und Schieferfassaden
Der Weg führt durch eine Unterführung und vorbei am malerischen Romantik-Gästehaus. Ich setze meine Schritte in Richtung der Ortschaften Holzkamp und Rupelrath. Besonders heute, bei dem sanften Licht, das der Schneefall zaubert, scheint alles noch ein Stück heimeliger. Die alten Fachwerkhäuser und Schieferfassaden reihen sich entlang des Weges und lassen die Dorfgemeinschaft im Adventsglanz erstrahlen. Rupelrath selbst blickt auf eine lange Geschichte zurück, die bis ins Mittelalter reicht. Es gibt einige historische Hofanlagen, wie die alte Gosse und den Müllerhof, die von der landwirtschaftlichen Tradition der Region zeugen. Umgeben von sanften Hügeln, Wiesen und Wäldern schlängelt sich die Wupper durch diese typisch bergische Landschaft.
Der Weg führt mich weiter durch die Ortschaft in Richtung Kapelle und hin zu einem ganz besonderen Ziel: dem Bauernhof Dickhoven, gelegen in der Linde 16. Dieser Milchviehbetrieb ist ein Paradies für die ganze Familie. Hier kann man das Landleben hautnah erleben – vom Kälbchen Kindergarten über die Hoflädchen mit einer Milchtankstelle und regionalen Spezialitäten wie Kartoffeln, Wurstwaren der Metzgerei Plüming, Honig und vielen anderen Köstlichkeiten bis hin zu einem Besuch der Pensionspferdehaltung. Die Hof-Stars des Betriebs sind der stolze Hahn Olaf und seine Hennen, die alle den Namen Hildegard tragen. Wer viel Zeit hat, sollte hier einen Stopp einlegen und das Landleben genießen.
Besuch der Sankt-Reinoldi-Kapelle in Rupelrath
Fußläufig in unmittelbarer Nähe liegt die Sankt-Reinoldi-Kapelle, eine der ältesten Kirchen in der Region Solingen. Im 12. Jahrhundert erbaut, besticht sie durch ihre schlichte romanische Architektur und das historisch wertvolle Innere, das mit wenigen, aber bedeutenden Elementen ausgestattet ist, wie einem spätgotischen Altarkreuz und einer barocken Kanzel. Besonders die Akustik der Kapelle hat mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie diente früher nicht nur als Gotteshaus, sondern auch als Treffpunkt der Dorfgemeinschaft und wird heute für Andachten, Hochzeiten und kulturelle Veranstaltungen genutzt.
Geschichtsträchtig ist auch der Mahnmal-Weg am Wenzelnberg in Langenfeld. Am 13. April 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden hier 71 Häftlinge in einer Schlucht von der Gestapo ermordet. Ein Steinkreuz und eine Gedenktafel erinnern an die Opfer und mahnen gegen Faschismus und Gewalt.
Zurück über einen versteckten Pfad
Der Rückweg führt über einen versteckten Pfad, der den Blick auf das Romantikhotel freigibt. Familie Lohmann bietet nicht nur die Möglichkeit, nach der Wanderung bei Waffeln und Cappuccino zu entspannen, sondern auch einen erholsamen Aufenthalt als Wanderwochenende mit Candle-Light-Dinner am Freitagabend und verschiedenen Wellness-Angeboten wie einer Wald-Beautyfarm, Saunen und Massagen. Das Restaurant serviert regionale und internationale Spezialitäten, und der Biergarten lädt in idyllischer Lage zum Verweilen ein.
Meine Wanderung endet schließlich wieder am Wildgehege, wo sich die Tiere an dem Winterkraftfutter, das ich zu Beginn gekauft habe, erfreuen. Ein perfekter Abschluss für eine winterliche Entdeckungsreise durch die Region um den Gravenberg.