SOLINGEN (mh) – Anfang Januar wird in den Ateliers AndersARTig und KünstlerPack im Südpark eine Ausstellung von internationalem Format geboten. Erstmals öffnet der Duisburger Sammler Jörg Czwikla für die Öffentlichkeit seine einzigartige HR Giger-Privatsammlung. Präsentiert werden die Werke von den Künstlern Janine Werner und Ingo Schleutermann, die beide mit eigenen Arbeiten bereits im vergangenen Jahr bei der Giger-Tribut Ausstellung „Creators Of Legends“ in Gruyère und Mexico-City vertreten waren. Durch den Schweizer Experten Marco Witzig wurden sie auf den Sammler Czwikla aufmerksam.
Privatsammlung erstmals öffentlich
In einer ZDF-Dokumentation „Das phantastische Universum des HR Giger“ hörte Jörg Czwikla zum ersten Mal von dem Schweizer Künstler. Das sei für ihn ein einschneidendes Erlebnis gewesen, erinnert sich der Sammler. „Mich fesselt an den Werken von Giger vor allem das Düstere und das Mechanische. Je länger man die Arbeiten anschaut, desto mehr Details findet man darin.“ Seine Sammelleidenschaft begann mit dem Kauf von Lithografien. „Heutzutage kommt man nur noch schwer an Exponate“, erklärt der Giger-Kenner. „Für große Werke muss man schon eine sechsstellige Summe zahlen.“ Czwiklas Frau Caren teilt die Leidenschaft ihres Mannes für Giger. „Für mich sind diese Arbeiten gar nicht düster oder deprimierend.“ 1991 waren beide zu einer Ausstellung nach Davos gefahren und hatten den Künstler dort persönlich kennengelernt.
Der berühmte Alien-Designer HR Giger vereinte in seinen Objekten Mensch und Maschine auf unnachahmliche Weise und erschuf dadurch gothicartige und zugleich futuristische Hybriden der Dark Art. Der 1940 in Chur/Schweiz geborene geniale Maler, Skulpteur und Bühnenbildner kreierte in einer Verschmelzung von Surrealismus und düsteren Fantasien postapokalyptische Wesen, so den Biomechanoiden für den Film „Alien“ von Ridley Scott. 1980 erhielt Giger den Oscar für die besten Visual Effects. Mit Spritzpistole und Schablonen erschuf er surrealistische Traumlandschaften. Die Bandbreite seiner Werke umfasst Skulpturen, Plattencover, Interieur Design, Airbrush-Zeichnungen, Computerspiele und vieles mehr.
Über 70 Werke in der Ausstellung
Sammler Czwikla ist hocherfreut über die Möglichkeit, seine Sammlung zeigen zu können. In dieser Weltpremiere werden rund 50 Rahmenwerke, zehn skulpturale Objekte sowie eine Reihe von Exponaten aus der ehemaligen Giger-Bar in Tokio präsentiert. Auch die Totenmaske, die der 2014 verstorbene Giger von sich schon in jungen Jahren anfertigen ließ, ist ein Objekt der Ausstellung. Und das alles ist nur ein Teil der imposanten Gesamtsammlung.
Aus Platzgründen werden die Arbeiten auf zwei Ateliers verteilt. Im Atelier KünstlerPack soll eine Japan-Szene entstehen mit Requisiten aus der Giger-Bar. Sie entstand in den 80er Jahren, als sich in Japan ein Giger-Hype entwickelte. Nach ein paar Jahren wurde sie jedoch wieder geschlossen. Aber immer noch umgibt sie etwas Mystisches, da kaum Fotos von ihr existieren. Mittlerweile gibt es das Gebäude nicht mehr. Die 16 Blaupausen der Baupläne, von Giger entworfen, sind ebenfalls ein Bestandteil von Czwiklas Sammlung. Neben diesen Plänen ist der Kunstfreund ebenso im Besitz einer damaligen Speisekarte, Bierdeckeln, einer Maske und einem Original Harkonnen-Stuhl. Diese Stühle hatte Giger für den Film „Dune – Der Wüstenplanet“ entworfen. Weitere Giger-Bars findet man in Gruyères und in Chur.
Oscar für Visual Effects
Die Ausstellung wird am 5. Januar um 17 Uhr eröffnet. Die Kunstwissenschaftlerin Dr. Kerstin Borchhardt von der Universität Leipzig wird die Laudatio halten. Die Dark Art ist eine faszinierende Thematik, mit der sich Dr. Borchhardt schon lange auseinandersetzt. Bis zum 27. Januar sind die Arbeiten jeden Samstag und Sonntag von 14 – 18 Uhr und nach Vereinbarung zu besichtigen.