Start Aktuelles Traditionelles Bleigießen – schon die Römer befragten das Orakel

Traditionelles Bleigießen – schon die Römer befragten das Orakel

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Schon die alten Griechen und Römer betrieben das Bleigießen, um das Orakel zu befragen. Es ist heute einer der beliebtesten Silvesterbräuche, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. (Foto: © Bastian Glumm)
Schon die alten Griechen und Römer betrieben das Bleigießen, um das Orakel zu befragen. Es ist heute einer der beliebtesten Silvesterbräuche, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. (Foto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (mh) – In einem großen Löffel über einer Kerzenflamme wird der Klumpen langsam flüssig. Die Zeiger der Uhr gehen allmählich auf Mitternacht zu. Die Spannung steigt. Ein kurzer Dreh des Löffels über einer Schüssel mit kaltem Wasser. Unter heftigem Zischen erstarrt das Geschmolzene zu einer neuen Form.

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Geschmolzenes erstarrt zu neuer Form

Schon die alten Griechen und Römer betrieben das Bleigießen, um das Orakel zu befragen. Es ist heute einer der beliebtesten Silvesterbräuche, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. Von Geld bis Glocke, Ring bis Rabe, Waage bis Wurzel – der Spaß beim Interpretieren ist unbezahlbar. Ob man an die Prognosen glaubt oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Die Schicksalsdeutungen sind kurzweilig und gehören für viele zum Jahreswechsel einfach dazu.

Ultimativer Spaß beim Deuten

Manchmal ist das Deuten der bizarren Gebilde gar nicht so leicht. Sie werden in alle Richtungen gedreht, bis man etwas zu erkennen glaubt. Andere nehmen eine Lampe zu Hilfe und entschlüsseln den Schatten an der Wand. Wer mag, kann eine der im Netz zahlreich angebotenen Interpretationslisten zu Hilfe nehmen Ein Richtig oder Falsch gibt es nicht. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. So kann ein Fisch beispielsweise bedeuten, dass man gegen den Strom schwimmen soll. Möglicherweise begegnet man einem neuen Schwarm. Letztendlich gibt jeder dem Symbol seine ganz persönliche Bedeutung.

Alternativen mit Zinn oder Wachs

Ab 2018 tritt ein neues EU-Gesetz in Kraft, das den Grenzwert für Bleigehalt in Produkten reguliert. Dann dürfen die bisherigen Bleigießen-Sets nicht mehr verkauft werden. Trotzdem muss niemand beim Jahreswechsel auf das traditionelle Vergnügen verzichten. Statt des gesundheitsgefährdenden Metalls verwendet man einfach Zinn. Er schmilzt relativ schnell und gibt keine giftigen Dämpfe ab. Wer ganz sicher gehen möchte, für den stellt das Wachsgießen eine praktische Alternative dar. Das Grundprinzip ist das gleiche. Nur wird statt des Zinns eben Wachs geschmolzen und in flüssigem Zustand ins Wasserbad gekippt. Auch preislich eine interessante Variante. Kerzenreste sind leicht zu beschaffen. Und der ultimative Spaß ist ebenso groß.

Doch gleichgültig, ob nun Bleigießen, Glückskekse oder Knallbonbons – der gelungene Mix aus Glückshormonen und Spökenkiekerei bringt uns gut ins Neue Jahr. Ob sich das Gegossene erfüllt, bleibt abzuwarten.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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