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Fellfreunde e. V. – Ein Herz für alle Felle

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Die Fellfreunde Judith Biermann (li.) und Carola Horlemann setzen sich intensiv für Hunde in Ungarn ein. (Foto: © Martina Hörle)
Die Fellfreunde Judith Biermann (li.) und Carola Horlemann setzen sich intensiv für Hunde in Ungarn ein. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Gemeinsam mit einem privat geführten Tierheim in Gyula/Ungarn betreiben die Fellfreunde Tierschutz mit Herz und Verstand. Das Tierheim liegt im Südosten Ungarns, einer der ärmsten Regionen des Landes. Leider ist die Lage dort sehr ernst: Tiere werden misshandelt, an kurzer Kette gehalten oder sie werden brutal eingefangen und in Tötungsstationen gebracht, in denen sie nach einer Frist umgebracht werden, falls sich kein neuer Besitzer findet. Die bundesweit verteilten Mitglieder setzen sich intensiv dafür ein, die Situation für Hunde im Süd-Osten Ungarns entscheidend zu verbessern.

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Pflegestellen dringend gesucht

Die Fellfreunde haben sich nicht nur das Weitervermitteln der Hunde auf die Fahne geschrieben, sondern kümmern sich auch um Präventionsprojekte in Ungarn. So versucht man durch Aufklärungsaktivitäten den Stellenwert des Hundes zu verbessern und für eine artgerechte Haltung zu werben. Kastrationsaktionen sollen die Streunerproblematik langfristig ändern. Derzeit leben über 100 Hunde, davon 15 Welpen, in dem Tierheim.

Was im Jahr 2009 als lockerer Zusammenschluss begann, wurde 2014 zum Verein „Fellfreunde e. V. – Ein Herz für alle Felle“. Am 14. November 2019 feiert der Verein sein fünfjähriges Jubiläum. Hier in Deutschland sind die Mitglieder beratend tätig, pflegen Kontakte zu anderen Tierschutzorganisationen und sammeln Sachspenden.

Beagle Zeusz (li.) ist seit einem halben Jahr in einer Pflegefamilie. Seine Epilepsie hat sich mittlerweile entscheidend verbessert. Das Tier ist munter, verspielt und absolut verträglich. (Foto: © Martina Hörle)
Beagle Zeusz (li.) ist seit einem halben Jahr in einer Pflegefamilie. Seine Epilepsie hat sich mittlerweile entscheidend verbessert. Das Tier ist munter, verspielt und absolut verträglich. (Foto: © Martina Hörle)

Außerdem sucht der Verein unermüdlich geeignete Pflegestellen, die bereit sind, besonders bedrohte Tiere eine Zeitlang aufzunehmen, bis sie in Adoptivfamilien vermittelt werden können. Bei der Adoption wird allergrößter Wert auf Seriosität und Transparenz gelegt. Interessenten müssen eine Selbstauskunft ausfüllen und bei Vermittlung einen Schutzvertrag unterschreiben. Außerdem wird das künftige Zuhause durch Vereinsmitglieder besichtigt. „Wer den ganzen Tag außer Haus ist, bekommt keinen Hund“, erklärt Carola Horlemann vom Vorstand.

Wenn sie von ihrer Arbeit berichtet, spürt man deutlich, dass es für die Hundefreundin wirklich eine Herzensangelegenheit ist. Das Tierheim in Ungarn besucht sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern zwei Mal im Jahr. „Wir vermitteln viele Hunde über Facebook.“ Dort werden die Tiere vorgestellt. Hat jemand Interesse, so kann er Kontakt zum Verein aufnehmen.

Professioneller Transport durch TransCanis

Sobald eine Reservierung erfolgt ist, werden die Hunde in einer sicheren Pension untergebracht. Alle vier Wochen fährt Thomas von Essen vom professionellen Tiertransport-Unternehmen TransCanis von Deutschland aus zum Tierheim Gyula, um dort die nach Deutschland vermittelten Tiere abzuholen. Das Fahrzeug von TransCanis ist hervorragend ausgestattet, so dass die Hunde möglichst entspannt reisen können. Während des Transportes werden sie sehr verantwortungsbewusst betreut. „Es ist ein unglaublich schönes Gefühl, wenn man sieht, wie sich Mensch und Tier gleichermaßen freuen, wenn sie bei uns ankommen. Das ist die ganze Mühe wert“, strahlt Horlemann.

Jeder Hund verkraftet die Umstellung anders, einige tauen recht schnell auf, andere reagieren mit Unsicherheit und Angst. Manche der Hunde sind sehr zutraulich und kommen erstaunlich gut mit der neuen Situation zurecht. Andere müssen aufgrund schlechter Erfahrungen langsam Vertrauen entwickeln. Die Hunde sind in der Regel nicht an das Leben in einer Familie gewohnt. Das Treppensteigen ist genauso ungewohnt wie das Geräusch eines Staubsaugers.

Carola Horlemann ist eines der Gründungsmitglieder der Fellfreunde. Hier ist sie zusammen mit der zweijährigen Emily, einem Beagle-Dackel-Bracke-Mix. (Foto: © Martina Hörle)
Carola Horlemann ist eines der Gründungsmitglieder der Fellfreunde. Hier ist sie zusammen mit der zweijährigen Emily, einem Beagle-Dackel-Bracke-Mix. (Foto: © Martina Hörle)

Im Falle des neunjährigen Zeusz gibt es noch eine weitere Baustelle. Der reinrassige Beagle war bis etwa Mitte 2017 in guter Haltung. „Wir vermuten, dass der Halter gestorben ist“, sagt Carola Horlemann. Das Tier wurde jedenfalls mitsamt seinem Impfausweis in der Tötung abgegeben. Fellfreunde-Mitglied Judith Biermann erklärte sich bereit, Zeusz als Pflegehund aufzunehmen. Hier in Deutschland stellte sich heraus, dass das Tier an Epilepsie leidet. „Ich bin selbst Krankenschwester und kenne mich damit aus“, betont Biermann. Mittlerweile ist der Beagle bereits so gut therapiert, dass eine wesentliche Besserung zu verzeichnen ist. Von der Krankheit abgesehen, ist Zeusz ein munteres, lebhaftes und sozialverträgliches Tier, dem man seine neun Jahre kaum glauben möchte. „Man sollte sich nicht von einer eventuellen Krankheit abschrecken lassen“, rät Judith Biermann.

In jedem Fall werden dringend neue Pflegestellen gesucht. Wer Hundeerfahrung hat, Platz und Zeit und obendrein Geduld und Einfühlungsvermögen aufbringt, könnte einem Hund ein Zuhause auf Zeit schenken. Der Verein achtet darauf, dass der Pflegehund in die jeweilige Lebenssituation hineinpasst und steht beratend zur Seite.

Namenspatenschaft gegen kleine Spende

Obendrein gibt es noch viele weitere, auch kleine Möglichkeiten, die ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen, so durch die Übernahme einer Patenschaft oder eine Mitgliedschaft im Verein. Bei der Namenspatenschaft beispielsweise bewirbt man sich um eines der abgebildeten Tiere auf Facebook und schlägt einen Namen vor. Damit verbunden ist eine einmalige kleine Spende für die tierärztliche Erstversorgung in Ungarn.

Am 17. Februar werden in der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ (Ausstrahlung über den WDR) drei Hunde vorgestellt.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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