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Neueröffnung: Ruthmann Surreal als Erlebnis-Galerie

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Am Samstag öffnete die neu gestaltete Erlebnis-Galerie Ruthmann ihre Pforten und präsentierte den Besuchern eine fremdartige surreale Welt in 3D. (Foto: © Martina Hörle)
Am Samstag öffnete die neu gestaltete Erlebnis-Galerie Ruthmann ihre Pforten und präsentierte den Besuchern eine fremdartige surreale Welt in 3D. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Bunt und erlebnisreich zeigt sich die neueröffnete Erlebnis-Galerie Ruthmann, die seit dem letzten Samstag ihre Pforten geöffnet hat. Lothar Ruthmann, der im Rahmen des city-art-projects in einer der Eckgalerien am Mühlenplatz (Clemens-Galerien) ausstellt, freute sich, einem staunenden Publikum seine komplette Neugestaltung präsentieren zu können. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Sängerin Teneja.

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Galerie Ruthmann jetzt Erlebnis-Galerie

In einem mit Seilen gekennzeichneten Rundgang werden die Besucher durch eine fremdartige surreale Welt geführt, vorbei an Installationen, Menschen, schwebenden Bildern und skurrilen Lebewesen. Am Eingang der Galerie wartet eine große Spendenbox für die Betroffenen der Hochwasserkatastrophe auf Beachtung. Gleich dahinter geht es auf Entdeckungstour. Zeichnungen mit Kugelschreiber erzählen von ersten Bekanntschaften des Künstlers mit seinem Idol Salvatore Dali, bevor der Übergang zur Farbmalerei folgt. Eine Installation „Essen und Trinken“ schließt sich an. Das am Tisch sitzende Skelett bietet dem Betrachter reichliche Möglichkeiten zur Interpretation.

Die Installation „Essen und Trinken“ bietet reichliche Interpretationsmöglichkeiten. (Foto: © Martina Hörle)
Die Installation „Essen und Trinken“ bietet reichliche Interpretationsmöglichkeiten. (Foto: © Martina Hörle)

Angelehnt an ein Diorama zeigt sich eine 3D-Abenteuerlandschaft. Zwei Abenteurer, dargestellt durch Schaufensterpuppen, reisen durch eine Traumwelt ohne Grenzen und Vorschriften und treffen auf eigenartige Landschaften, surreale Gebäude oder skurrile Lebewesen. Einige davon haben sie bei ihrer Rückkehr mitgebracht. Wie den rosa Fisch aus der Spezies „Ichtidon“, der versucht, aus der Tonne zu flüchten, weil sie voll Wasser läuft. Werke des Künstlers schweben in der Luft und darüber zeigen sich Wolken aus Seidenpapier.

Ruthmann schafft Abenteuerlandschaft in 3D

In Richtung des Ausgangs prangt das Solinger Wappen als Standbild, gleich neben einem „Stratogus. Danach flankieren die neuesten Arbeiten von Lothar Ruthmann den Weg bis zur Tür. Zum Abschluss wartet ein weiteres skurriles Wesen, der „Rollotrix“ darauf, sich von den Gästen zu verabschieden.

Den Auslöser des Umbaus bot die Zwangspause durch Corona. „Da habe ich beschlossen, die Galerie neu zu gestalten“, so Ruthmann. Der gelernte Schaufenster-Dekorateur sammelte Unmengen von Papier, Pappe, Holz, Farbe und Kleister und gestaltete mit diesen einfachen Mitteln einzigartige surreale Welten.

Mit Unmengen von Papier, Pappe, Holz, Farbe und Kleister hat Lothar Ruthmann eine einzigartige Szenerie geschaffen. (Foto: © Martina Hörle)
Mit Unmengen von Papier, Pappe, Holz, Farbe und Kleister hat Lothar Ruthmann eine einzigartige Szenerie geschaffen. (Foto: © Martina Hörle)

Dem Prinzip der Gastkünstler-Präsentation bleibt die Galerie Ruthmann auch nach dem Umbau treu. Im Nebenraum sind kleine Kunst-Inseln entstanden. Gleich fünf Künstler haben einen Querschnitt ihrer Arbeiten ausgestellt.

Christian Holtwick, der sich seit dem Frühjahr 2020 mit dem Acryl oder Acrylic Pouring, einer Acrylfließtechnik, befasst, zeigt Werke in den verschiedensten Farben. Der gelernte Zahntechniker experimentiert viel mit Farbkombinationen. Bei dieser Technik wird Acrylfarbe fließfähig gemacht und dann auf eine Leinwand aufgetragen. Steuern lässt sich dieser  Vorgang nur bedingt. Die vielen Zellen, die sich dabei bilden, geben dem Werk seinen ganz besonderen Charakter.

Acrylic Pouring und Murmeltechnik

Ishild Wiesner ist Hobbymalerin und hat bereits bei Kunstgenuss 60plus im Theater ausgestellt. Sie bevorzugt bei ihren Arbeiten die Murmeltechnik. Dabei lässt sie mehrere Murmeln über ein eingefärbtes Blatt Papier tanzen, springen, rollen oder auch hüpfen. Nach dem Trocknen schneidet sie aus den verschiedenen Blättern kleine Formen aus, die sie auf einer eingefärbten Leinwand zu farbenfrohen Motiven arrangiert. So sind auf dunklem Untergrund strahlende Blüten entstanden, die weithin leuchten. „Die Arbeit mit den kraftvollen Farben macht mich glücklich“, sagt Wiesner. Neben der Murmeltechnik malt sie gerne Acrylbilder. Mit Pinsel, Spachtel oder auch Löffel arbeitet sie Strukturen in ihre Werke. Künftig wird sie in ihrem Kreativ-Atelier an der Marienstraße Kurse für Erwachsen und Kinder anbieten.

Ishild Wiesner zeigt lebhafte und farbenfrohe Werke, die sie mit ihrer Murmeltechnik kreiert hat. (Foto: © Martina Hörle)
Ishild Wiesner gehört zu den Gastkünstlern der Galerie Ruthmann. Sie zeigt lebhafte und farbenfrohe Werke, die sie mit ihrer Murmeltechnik kreiert hat. (Foto: © Martina Hörle)

Hans Georg Schopper möchte mit seinen Bildern Geschichten erzählen. „Meine Werke haben keine Titel. Sie sollen sich selbst vermitteln“, erklärt der gelernte Grafiker. Als Rentner befasst er sich jetzt mehr mit Malerei. Dabei zieht er die Acrylmalerei der Ölmalerei vor. „Öl dauert mir zu lang“, lacht er. Auf Papier oder Leinwand entstehen hauptsächlich Tiere oder andere Naturmotive. Drei seiner Arbeiten zeigen Szenen mit Rittersleuten. Als Kind habe er häufig auf Schloss Burg gespielt, so der geborene Remscheider. Bei den neueren Arbeiten hat Schopper als Grundform immer Kreise gewählt. Bei den Bremer Stadtmusikanten beispielsweise, aus einer Perspektive von oben dargestellt, so dass der Hahn das größte Tier ist, besteht jeder Tierkörper aus einem Kreis. „Warum das so ist, kann ich gar nicht erklären“, sagt der Künstler. Es musste einfach so sein. Warum auch nicht?

Kreise als Grundform

Fritz Zander, Fotograf aus Wuppertal, hatte zuvor in der ersten Etage der Clemens-Galerien ausgestellt. Jetzt ist er in der Galerie Ruthmann zu finden. „Ich fotografiere hauptsächlich Lost Places.“ Die bearbeitet er digital und lässt sie anschließend auf Leinwand drucken. Die meisten seiner Motive stammen aus dem Berliner Bereich, wie den Beelitz-Heilstätten. In Solingen sei es viel schwieriger, weil die meisten Gebäude nicht betreten werden dürfen. Das rote Sofa, das im Schaufenster der Galerie platziert ist, hat er am Grabowsee gefunden.

Kunstschmied Michael Bauer-Brandes kreiert aus ausgedienten Produkten und Schrott neue Werke. Aus Stahl, mit anderen Materialien kombiniert, entstehen meist abstrakte, teils bewegliche Objekte, die der Künstler „Fragment“, „Doppel TS Lottchen“ oder auch „Don Quichotte“ nennt.

Die Erlebnis-Galerie Ruthmann ist jeden Samstag von 11 – 14 Uhr geöffnet. Weitere Termine nach Vereinbarung.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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