Start Aktuelles Bad Dürkheim: beliebt bei Kelten, Römern und Weinliebhabern

Bad Dürkheim: beliebt bei Kelten, Römern und Weinliebhabern

0
Das Bad Dürkheimer Riesenfass ist eines der Wahrzeichen der Kurstadt und beherbergt ein Restaurant. (Foto © Sandra Grünwald)
Das Bad Dürkheimer Riesenfass ist eines der Wahrzeichen der Kurstadt und beherbergt ein Restaurant. (Foto © Sandra Grünwald)

Anzeige

Anzeige

SOLINGEN (sg) – Das kleine Städtchen Bad Dürkheim in Rheinland-Pfalz lockt heute Kurgäste und Weinliebhaber an. Doch schon die Kelten und Römer haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Anzeige

Bad Dürkheimer Riesenfass und Kurpark

Das bekannteste Wahrzeichen Bad Dürkheims ist sicherlich das riesengroße Weinfass, das zahlreiche Touristen aus aller Welt anzieht. Mit seinem Durchmesser von über 13 Metern und einem Volumen von 1,7 Millionen Litern ist es das größte Fass der Welt. Es ist schon besonders, in der Gaststätte, die dieses Riesenfass beherbergt, einzukehren. Doch nicht nur das Fass gehört zur Superlative. Auch der jährlich im September stattfindende Wurstmarkt kann als das größte Weinfest der Welt betitelt werden.

Bedeutend ruhiger geht es da im Kurpark zu, der mitten in Bad Dürkheim liegt. Weitläufige Rasenflächen, Bäume und moderne Skulpturen harmonieren hier mit den Putten, einer Gruppe von Engeln in Kindergestalt, einem Überbleibsel des früheren Schlosses aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Bei sommerlicher Hitze bietet sich ein Gang durch die Kneipanlage im Kurpark an. Insgesamt sieben Heilquellen hat es Dürkheim zu verdanken, dass es 1847 den Titel „Solbad“ erhielt.

Der ruhige Kurpark mit seinen Bäumen und Skulpturen lädt zum Entspannen ein. (Foto © Sandra Grünwald)
Der ruhige Kurpark mit seinen Bäumen und Skulpturen lädt zum Entspannen ein. (Foto © Sandra Grünwald)

Fachwerkhäuser und kleine Gassen laden zu einem Bummel durch das Städtchen ein. Hier sind auch etliche Eisdielen, Restaurants und Weinstuben zu finden, die zur Einkehr einladen und adäquate Alternativen zum Riesenfass bieten. Allerdings machen die Preise der Kur- und Touristenstadt auch alle Ehre. Billig ist es nicht, sich in Bad Dürkheim verwöhnen zu lassen.

Bedeutendes Zentrum der Kelten

Schon in der Eisenzeit war die Gegend am Rande des Pfälzer Waldes von großer Bedeutung. So wurde am Ebersberg ein ganzes Grabhügelfeld mit rund sechzig reich ausgestatteten Gräbern gefunden. Außerdem fünf weitere mögliche Fürstengräber, die nun archäologisch untersucht werden sollen. Erwähnenswert ist vor allem das Fürstinnengrab, das bereits 1864 beim Bau der Rhein-Haardt-Bahn entdeckt wurde.

Gleich zwei keltische Hügelsiedlungen zeugen davon, dass das Gebiet ein bedeutendes keltisches Zentrum gewesen ist. Die eine Höhensiedlung wurde später durch den Bau des Klosters Limburg christianisiert. Heute ist die einst mächtige Benediktinerabtei nur noch eine Ruine, die hoch über dem Flüsschen Isenach thront.

Das Benediktinerkloster Limburg wurde auf einer ehemaligen Hügelsiedlung der Kelten errichtet. (Foto © Sandra Grünwald)
Das Benediktinerkloster Limburg wurde auf einer ehemaligen Hügelsiedlung der Kelten errichtet. (Foto © Sandra Grünwald)

Die zweite Hügelfestung wird heute Heidenmauer genannt und liegt auf der nördlichen Seite der Isenach. Ein fast ein Kilometer langer Steinwall zieht sich durch lichten Edelkastanien- und Kiefernwald. Beeindruckend ist es schon, ein kleines Stück auf diesem Wall entlang zu gehen und eine Zeitreise in die Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung zu unternehmen.

Etwa 46 Hektar umfasste die Höhensiedlung der Kelten, die heute als Heidenwall bekannt ist. (Foto © Sandra Grünwald)
Etwa 46 Hektar umfasste die Höhensiedlung der Kelten, die heute als Heidenwall bekannt ist. (Foto © Sandra Grünwald)

Römisches Weingut und Kriemhildenstuhl

Es wundert nicht, dass die Römer als erklärte Weinliebhaber eine Villa rustica – ein Landgut – hier anlegten, die heute im Bad Dürkheimer Stadtteil Ungstein als Freilichtmuseum zugänglich ist. Gegründet wurde die Villa rustica Weilberg wohl kurz nach der Zeitenwende und besaß neben einem Herrenhaus auch einen Friedhof und ein Kelterhaus. Es konnten Belege gefunden werden, die den damaligen Anbau von Traminer-, Riesling- und Burgunderreben nachweisen.

Doch nicht nur Wein wurde von den umtriebigen Römern angebaut, sie legten etwa 200 nach unserer Zeitrechnung einen Steinbruch im heutigen Nordwesten von Bad Dürkheim an. Die 22. Legion betrieb den Steinbruch und baute hier weißlichen Sandstein in Blöcken, stellenweise auch als Kapitelle und runde Steine ab. Den so unpassenden Namen Kriemhildenstuhl erhielt der Steinbruch deshalb, weil man ihn im Mittelalter mit den germanischen Burgunden und dem Nibelungenlied in Verbindung brachte.

Vom römischen Steinbruch aus hat man einen wundervollen Ausblick auf Bad Dürkheim und das Umland. (Foto © Sandra Grünwald)
Vom römischen Steinbruch aus hat man einen wundervollen Ausblick auf Bad Dürkheim und das Umland. (Foto © Sandra Grünwald)

Die Legionäre hinterließen in den Felsen des Steinbruchs zahlreiche Inschriften und bildliche Ritzungen, wie unterschiedliche Pferdezeichnungen, aber auch Räder, die als Sonnensymbole gedient haben könnten. Eine große Tafel gibt Auskunft über die verschiedenen Inschriften, die mit kleinen roten Pfeilen markiert wurden. Da sie stellenweise hoch in den Felswänden angebracht sind, ist ein Fernglas hilfreich bei der Suche nach den Spuren der Römer.

Zahlreiche bildliche Ritzungen und Inschriften wurden von der 22. römischen Legion in den Felswänden des Steinbruchs hinterlassen. (Foto © Sandra Grünwald)
Zahlreiche bildliche Ritzungen und Inschriften wurden von der 22. römischen Legion in den Felswänden des Steinbruchs hinterlassen. (Foto © Sandra Grünwald)

Bad Dürkheim hat viel zu bieten

Egal, auf welchen Pfaden man wandeln will, in Bad Dürkheim kommen Kelten- und Römerfreunde genauso auf ihre Kosten wie Leute, die gerne Kirchen und Klöster oder Schlösser und Burgen besuchen. Der Pfälzer Wald bietet ausreichend Auswahl an Wanderwegen und mit der umfangreichen Kliniklandschaft lädt die Kurstadt zum Gesundheitsaufenthalt ein. Weinliebhaber werden auf den Weingütern der Region sicher den einen oder anderen guten Tropfen probieren können. Und wer in Partylaune ist, für den lässt der Wurstmarkt keine Wünsche offen.

Eine Wanderung durch den Pfälzer Wald oder die weitläufigen Weinberge sollten sich Besucher von Bad Dürkheim nicht entgehen lassen. (Foto © Sandra Grünwald)
Eine Wanderung durch den Pfälzer Wald oder die weitläufigen Weinberge sollten sich Besucher von Bad Dürkheim nicht entgehen lassen. (Foto © Sandra Grünwald)
Volksbank Bergisches Land
Anzeige
Vorheriger ArtikelÜberdurchschnittlich verregneter August auch in Solingen
Nächster ArtikelKinderkrankenpflege im Klinikum Solingen: „Es ist ein sehr dankbarer Beruf“

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein