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Botanischer Garten: Dritte Saatgutbörse trifft auf großes Interesse

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Viele Gartenfreunde waren zur dritten Saatgutbörse in den Botanischen Garten gekommen. Sie holten sich Informationen und tauschten Saatgut. (Foto: © Martina Hörle)
Viele Gartenfreunde waren zur dritten Saatgutbörse in den Botanischen Garten gekommen. Sie holten sich Informationen und tauschten Saatgut. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) Auch die dritte Saatgutbörse, die am vergangenen Sonntag im Botanischen Garten stattfand, war ein voller Erfolg. Schon vor der offiziellen Öffnungszeit herrschte ein ständiges Kommen und Gehen in der Orchideenhalle. Vor den Ständen drängten sich zahlreiche Gartenfreunde. Viele hatten Samen aus dem eigenen Garten dabei. Andere freuten sich über das umfangreiche Angebot, das die Mitarbeiter der Stiftung Botanischer Garten zusammengestellt hatten. Überall waren Besucher und Pflanzenkenner beim lebhaften Austausch von Sämereien und Erfahrungen. Es wurde gestöbert, gestaunt und gefragt.

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Große Nachfrage nach sortenfestem Saatgut

Großer Renner waren die Samentrüffel in neun verschiedenen Zusammensetzungen. „Es sind eigentlich die klassischen Samenbomben“, lachte Vorstandsmitglied Sabine Schulz-Wolff. „Doch die Bezeichnung Bombe klang uns zu martialisch. Mit Trüffeln verbindet man etwas von Wert.“ Natürlich erfüllen auch die „Bomben“ den gleichen Zweck. Bei einer Explosion kommt niemand zu Schaden. Sie bestehen hauptsächlich aus Erde und Blumensamen und verwandeln trostlose Ecken in bunte Oasen. Kunstpädagogin Schulz-Wolff setzt sich so viel wie möglich für die Grünanlage ein. „Für mich der schönste Ort der Welt“, sagt sie voller Überzeugung. Auch Teilnehmerinnen ihrer Malgruppe waren vor Ort und unterstützten die ehrenamtlichen Mitarbeiter nach Kräften. Wer die Samen lieber in loser Form mitnehmen wollte, konnte sie in kleine Tütchen abfüllen und entsprechend beschriften.

Andrea Börner informierte über die erstmals angebotenen Samentrüffel. (Foto: © Martina Hörle)
Andrea Börner informierte die Besucher über die erstmals angebotenen Samentrüffel. (Foto: © Martina Hörle)

Die Idee zur Samentauschbörse war durch die Problematik mit dem Saatgut entstanden. „Vieles sät man nur einmal aus. Die Samen sind nicht mehr sortenfest“, erläuterte Schulz-Wolff. Im Sinne von Nachhaltigkeit wollte man aber samenfestes Material weitergeben. Also sammelten die Pflanzenfreundinnen die Sämereien in der Gartenanlage und stellten sie zum Tauschen zur Verfügung. „Aus den industriellen Samen kann man keine gleichwertigen neuen Pflanzen ziehen, sondern muss den Samen jedes Jahr erneut kaufen.

Sämereien im Sinne der Nachhaltigkeit

Diese so genannten F1-Hybriden widersprechen dem Grundsatz der Nachhaltigkeit. Wenn auch das glänzende Hybridgemüse im Supermarkt schön anzusehen ist, verdrängt es zunehmend die alten Sorten. Kerne und Samen taugen nicht zur Aussaat. Diesen Trend wollen die Organisatoren der Saatgutbörse stoppen. Es soll ganz bewusst eine Tauschbörse bleiben, kein Verkauf oder Handel. Die Sämereien waren auf Tischen nach bestimmten Bereichen geordnet. Aus dem Bromelien- und Tropenhaus stammten tropische Samen. Wer wieder Schmetterlinge in seinem Garten sehen wollte, der wählte Wildpflanzensamen, wie Stockrosen, Malven, Ringelblumen, Odermennig, Jungfer im Grünen. Auch die Bienen werden sich darüber freuen.

Vorstandsmitglied Sabine Schulz-Wolff hatte diverse Ableger von Bromelien und Tillandsien vorbereitet. (Foto: © Martina Hörle)
Vorstandsmitglied Sabine Schulz-Wolff hatte diverse Ableger von Bromelien und Tillandsien vorbereitet. (Foto: © Martina Hörle)

Nutz- und Zierpflanzen, unter anderem Artischocken, Tomaten, Pastinaken und wilde Möhre vervollständigten das Sortiment. „Die wilde Möhre ist eine ideale Pflanze für den Schwalbenschwanz“, erklärte Carmen Dörner. Die früher so oft gesehene Schmetterlingsart ist heute nur noch selten Gast in unseren Gärten. „Der Schwalbenschwanz geht gerne auf Doldenblüten. Und dazu gehört die wilde Möhre“, so die Fachfrau. Dörner betreut seit einigen Jahren sowohl das Heilpflanzenbeet als auch den Biblischen Garten und kümmert sich obendrein intensiv um die Saatgutbörse. „Samenbank“ sagt sie liebevoll dazu.

Erstmals Ableger von Ananasgewächsen

Erstmals wurden auch zahlreiche Bromelien und Tillandsien gegen Spende abgegeben. „Wir können nicht alle Pflanzen halten. Die vermehren sich hier unglaublich“, freute sich Sabine Schulz-Wolff. Beide Sorten gehören zur Familie der Ananasgewächse. Die Bromelien haben lange grüne Blätter. Aus der Mitte der trichterförmigen Rosette am Boden steigen wunderbare Blüten empor. Die Tillandsien dagegen wachsen als Aufsitzerpflanzen. Beide Arten sind auch außerhalb der Börse gegen Spende erhältlich, ebenso eine Vielzahl anderer Ableger.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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