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Carolinensiel: Ein Kleinod im Nationalpark Wattenmeer

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Erste Erfahrungen sammelte die gebürtige Solingerin bei
Erste Erfahrungen sammelte die gebürtige Solingerin bei "Schüler experimentieren"-Wettkämpfen, heute leitet Melissa Hartkopf das Nationalpark-Haus in Carolinensiel. (Foto © Melissa Hartkopf)

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SOLINGEN (sg) – Das kleine Städtchen Carolinensiel ist der nördlichste Ortsteil von Wittmund und liegt in Ostfriesland im Nationalpark Wattenmeer. Hier kann man nicht nur ostfriesisches Flair genießen, sondern im Nationalpark-Haus auch einer gebürtigen Solingerin begegnen.

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Die Namensgeberin von Carolinensiel

Im Jahr 1730 gründete Georg Albrecht von Ostfriesland das kleine Städtchen am Flüsschen Harle. Er benannte es nach seiner Frau, der Fürstin Sophie Caroline: Carolinensiel. Lange vor Gründung des Fischerdorfes, bis 1500, befand sich hier noch ein Ausläufer der Nordsee. Doch dann begann man mit der systematischen Landgewinnung und im Jahr 1666 zogen die Fürstin Christine Charlotte von Ostfriesland und der Herr von Jever, Graf Anton Günther von Oldenburg, auf einer Seekarte eine goldene Linie vom Pfahldeich südöstlich von Carolinensiel bis zwischen die Inseln Wangerooge und Spiekeroog. Noch heute ist dies die Grenze zwischen den Landkreisen Wittmund und Friesland.

Der kleine Raddampfer pendelt auf der Harle, hier erreicht er gerade das Schöpfwerk in Harlesiel. (Foto © Sandra Grünwald)
Der kleine Raddampfer pendelt auf der Harle, hier erreicht er gerade das Schöpfwerk in Harlesiel. (Foto © Sandra Grünwald)

Eine Schifffahrt auf der Harle

Wer Carolinensiel besucht, sollte unbedingt die Möglichkeit nutzen, mit dem schmucken Raddampfer die Harle entlang zu fahren. Der Raddampfer pendelt zwischen dem Museumshafen von Carolinensiel und dem Binnenhafen von Harlesiel. Vor allem die Einfahrt in den Museumshafen von Carolinensiel ist ein Erlebnis. Im Hafen gibt es auch die Möglichkeit, eines der Cafés oder Restaurants aufzusuchen. Besonders schön ist es, im Sommer bei Sonnenschein auf der Terrasse zu sitzen und dem Treiben der Möwen und Touristen zuzuschauen.

Blick in den Hafen von Carolinensiel vom Schiff aus. (Foto © Sandra Grünwald)
Blick in den Hafen von Carolinensiel vom Schiff aus. (Foto © Sandra Grünwald)

Rundgang durch Carolinensiel

Im Museumshafen können die hübschen Plattbodenschiffe betrachtet werden, die hier ihre Liegeplätze haben. Seine Hochzeit erlebte der Carolinensieler Hafen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Über 40 Kapitäne, 35 See- und 24 Wattschiffe sowie zwei Werften waren hier zu finden. Dazu kamen vier Brauereien und zahlreiche Gaststätten. Die weltoffene und großzügige Lebensart stieß bei der umliegenden Bevölkerung auf Skepsis. Die Redensart „Cliner Wind“ bezeichnet demnach auch nicht den stetig vom Meer wehenden Wind, sondern die lebendige Atmosphäre in Carolinensiel. Im Alten Hafen trifft man auf eine Skulptur, die anlässlich der 275-Jahrfeier aufgestellt wurde und den Cliner Wind symbolisieren soll.

Die Skulptur im Alten Hafen symbolisiert den "Cliner Wind". (Foto © Sandra Grünwald)
Die Skulptur im Alten Hafen symbolisiert den „Cliner Wind“. (Foto © Sandra Grünwald)

Die Deichkirche wurde 1776 erbaut und ist die nördlichste Kirche im Harlingerland. Als einzige an der Küste steht sie auf einem Deich. Der Turm wurde 1793 separat und wegen der Winde niedrig gebaut. Er trägt auf seiner Spitze einen Schwan. Auch eine Windmühle darf im idyllischen Carolinensiel nicht fehlen. Als Galerieholländer auf einem Deich erbaut, ist sie in ihrem Äußeren bis heute noch vollständig erhalten. Ein gemütliches Restaurant lädt hier zur Einkehr ein.

Die schmucke Windmühle von Carolinensiel beherbergt ein Restaurant. (Foto © Sandra Grünwald)
Die schmucke Windmühle von Carolinensiel beherbergt ein Restaurant. (Foto © Sandra Grünwald)

Sielhafenmuseum und Nationalpark-Haus

Das Deutsche Sielhafenmuseum befasst sich mit der Geschichte der Siele, der Häfen, des Deichbaus und der Fischerei, aber auch mit den damit verbundenen Handwerksberufen. Es ist in vier historischen Gebäuden rund um den Museumshafen untergebracht. Eins davon – die Alte Pastorei – teilt sich das Sielhafenmuseum mit dem Nationalpark-Haus. Das Nationalpark-Haus Carolinensiel zeigt eine Ausstellung über das Wattenmeer, veranstaltet jedoch auch Wattwanderungen, Spaziergänge durch die Salzwiesen, Rätsel- und Geo Cashing-Touren und beherbergt einen Shop. Hier kann man auf die gebürtige Solingerin Melissa Hartkopf treffen, die das Nationalpark-Haus seit 2023 leitet.

Das Wattenmeer, ein schützenswertes und sensibles Ökosystem, kann bei so mancher Wanderung erkundet werden. (Foto © Sandra Grünwald)
Das Wattenmeer, ein schützenswertes und sensibles Ökosystem, kann bei so mancher Wanderung erkundet werden. (Foto © Sandra Grünwald)

Eine Solingerin im hohen Norden

Melissa Hartkopf machte 2016 ihr Abitur an der August-Dicke-Schule. Danach zog es sie nach Ostfriesland, wo sie ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Nationalpark-Haus Dornumersiel absolvierte. „Meine Mutter hat mich da sehr geprägt“, erzählt die 25-Jährige. „Sie war ein Fan von Borkum.“ Nach Abschluss des Jahres ging sie nach Oldenburg, absolvierte ein Bachelor-Studium in Biologie und anschließend ein Masterstudium in Marine Umweltwissenschaften. Befristet arbeitete sie als hauptamtliche Mitarbeiterin im Nationalpark-Haus Dornumersiel, bis die Stelle in Carolinensiel ausgeschrieben wurde.

„Mein Chef hat das Bewerbungsgespräch während einer Wattwanderung gemacht und ich hab mich gleich am Anfang bäuchlings hingelegt“, erzählt Melissa Hartkopf. Ihr Chef meinte darauf, sie ginge wohl schon auf Tuchfühlung. Melissa nahm es mit Humor und bekam die Stelle. Im Winter bereitet sie mit ihren beiden Mitarbeitenden und zwei FSJlern die Veranstaltungen der Saison vor. Von April bis Oktober finden die Wanderungen durch Watt und Salzwiesen statt. „Ich bin als Leiterin zwar nicht mehr so oft draußen, aber ein paar Wanderungen mache ich doch. Das gehört einfach dazu“, sagt Melissa.

Nicht nur die Zugvögel, auch die Folgen des Klimawandels hat die engagierte Wissenschaftlerin immer im Blick. (Foto © Melissa Hartkopf)
Nicht nur die Zugvögel, auch die Folgen des Klimawandels hat die engagierte Wissenschaftlerin immer im Blick. (Foto © Melissa Hartkopf)

Klimawandel im Wattenmeer

Ein großes Vorhaben ist es, die Ausstellung neu zu konzipieren. „Wir wollen den Fokus auf den Klimawandel legen und was er für die Tier- und Pflanzenwelt bedeutet“, erklärt Melissa Hartkopf. Denn die Klimaerwärmung hat dramatische Folgen. „Im Winter fallen die Muscheln oft nicht mehr in die Winterstarre“, sagt sie. Sie bleiben wach, finden aber kaum Nahrung und magern entsetzlich ab. Die Zugvögel, die hier ankommen, um sich neue Fettreserven anzufressen, finden dadurch nichts mehr. Im Sommer sterben viele Muscheln, weil durch die Hitze zu wenig Sauerstoff im Wasser ist. „Man geht manchmal durch riesige Muschelfriedhöfe“, erzählt Melissa. „Das ist schockierend.“ Über all dies möchte das Nationalpark-Haus in Carolinensiel mit der Ausstellung informieren.

Melissa Hartkopf und ihr Büro- und Watthund Porthos freuen sich über Besucher aus der alten Heimat Solingen. (Foto © Melissa Hartkopf)
Melissa Hartkopf und ihr Büro- und Watthund Porthos freuen sich über Besucher aus der alten Heimat Solingen. (Foto © Melissa Hartkopf)

Melissa Hartkopf liebt das Wattenmeer, die Natur mit ihrer reichen Tier- und Pflanzenwelt. Sie fühlt sich wohl in Ostfriesland und ist glücklich mit ihrem Arbeitsplatz. „Es ist ein Privileg, hier zu arbeiten“, sagt sie. Natürlich freut sie sich trotzdem über jeden Besucher aus ihrer alten Heimatstadt Solingen.

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