Start Aktuelles Fehmarn und das Bergische Land – Heile-Welt-Ansichten von Ruth Leu-Sacha

Fehmarn und das Bergische Land – Heile-Welt-Ansichten von Ruth Leu-Sacha

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Ruth Leu-Sacha stellt derzeit rund 15 Bilder im Gerhard-Berting-Haus aus. In stimmungsvollen Heile-Welt-Ansichten hat sie die verschiedenen örtlichen Stationen ihres Lebens festgehalten. (Foto: © Martina Hörle)
Ruth Leu-Sacha stellt derzeit rund 15 Bilder im Gerhard-Berting-Haus aus. In stimmungsvollen Heile-Welt-Ansichten hat sie die verschiedenen örtlichen Stationen ihres Lebens festgehalten. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Eine schwarz-weiße, bogenförmige Eingangstür, umrahmt von roten Ziegelsteinen. Darüber wölbt sich ein Meer von Blumen. Das Bild fällt jedem Besucher gleich ins Auge. Es ist eines der vielen Werke, die derzeit im Gerhard-Berting-Haus ausgestellt sind.

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Die Künstlerin Ruth Leu-Sacha präsentiert rund 15 Aquarelle und Ölgemälde aus ihrer vielfältigen Sammlung. Die Motive reichen von Küstenlandschaften bis zu Fachwerkhäusern im Bergischen Land. Die wunderschöne Tür ist nach einem Holsteiner Original entstanden. „Dort gibt es viele dieser alten Türen“, sagt sie. Ein paar von ihnen hat sie in Bildern festgehalten.

Türen nach Holsteiner Originalen

Doch ihr Lieblingsbild zeigt eine Ansicht der Fehmarnsundbrücke. Diese Brücke ist eine Kombination aus Straßen- und Eisenbahnbrücke und verbindet die Insel Fehmarn mit dem Festland bei Großenbrode. Mit der Mutter aus Brandenburg geflüchtet, verbrachte sie in Wulfen, einem kleinen Ort im Süden der Insel Fehmarn, ihre Kindheit.

Bedingt durch die schwierigen beruflichen Möglichkeiten vor Ort kam sie über einen vierjährigen Umweg über die Pfalz schließlich nach Solingen, wo ihre acht Jahre ältere Schwester bereits Fuß gefasst hatte. „Ich habe schon als Kind viel gezeichnet, auch figürlich“, erzählt Leu-Sacha. Ursprünglich wollte sie Modedirectrice werden. Daraus wurde dann eine kaufmännische Lehre.

Aus ihrer Wohnung hat Ruth Leu-Sacha einen einmaligen Blick direkt auf die Gräfrather Klosterkirche. (Foto: © Martina Hörle)
Aus ihrer Wohnung hat Ruth Leu-Sacha einen einmaligen Blick direkt auf die Gräfrather Klosterkirche. (Foto: © Martina Hörle)

Seit 1955 lebt sie in Solingen. Ihren Lebenslauf hat sie quasi in ihren Bildern festgehalten. „Am liebsten male ich Heile-Welt-Motive“, gesteht Ruth Leu-Sacha mit einem Lächeln. Sie möchte damit einen Gegenpol zu der heutigen Unruhe und Rastlosigkeit setzen. Neben den Fehmarnansichten finden sich bekannte Fachwerkhäuser aus dem Bergischen Land darunter, wie die Johänntgesbrucher Mühle und die Bausmühle. Auch eine Ansicht der Gräfrather Klosterkirche ist dabei. Aus ihrer Wohnung hat Leu-Sacha einen direkten Blick darauf.

Fachwerkhäuser im Bergischen Land

Zur Malerei kam sie während eines Kuraufenthaltes in Bad Füssing, als sie auf einem Balkon zahlreiche Aquarelle sah. Die Werke stammten von einem malenden Architekten, der ihr einen Kurs bei der Volkshochschule empfahl. Dieses Vorhaben setzte Leu-Sacha nach ihrer Rückkehr umgehend in die Tat um. Mehrere Jahre lernte sie bei Jan Boomers sowohl die Aquarellmalerei als auch das figürliche Zeichnen. Nach dem Tod des Künstlers setzte sie den Kurs bei Werner Tillmanns und später bei Duda Voivo fort. Dadurch fand sie neben dem Aquarellieren obendrein zur Ölmalerei.

In der Ausstellung finden sich mehrere Fachwerkhäuser aus dem Bergischen Land. (Foto: © Martina Hörle)
In der Ausstellung finden sich mehrere Fachwerkhäuser aus dem Bergischen Land. (Foto: © Martina Hörle)

„Anfangs war die Aquarellmalerei mein Favorit“, gesteht die Seniorin. „Doch inzwischen hat es mir die Ölmalerei sehr angetan.“ Hier kann sie nachträglich Änderungen oder Korrekturen leichter vornehmen. Malen mit Acryl ist gar nicht ihr Ding. „Die Farbe trocknet zu schnell.“ Sie konzentriert sich bei ihrer künstlerischen Tätigkeit immer nur auf ein Bild. Erst wenn es fertig ist, nimmt sie das nächste in Angriff. Früher habe sie sich nur schwer von ihren Bildern trennen können, verrät sie. Sie habe dann jedes Mal das Bild neu gemalt. Während der über dreißigjährigen Tätigkeit beim Finanzamt war die Malerei für sie, wie sie selbst sagt, „ein wunderbarer Ausgleich zu den sturen Paragrafen“. Manchmal schaut sie sich in ihren unzähligen Arbeiten um und sagt sich: „Das kann doch nicht alles von mir sein.“

Teilnahme bei Kunstgenuss 60plus

Aufgrund mehrerer OPs an der rechten Hand muss sie derzeit pausieren. „Ich warte darauf, dass das Feingefühl wieder da ist.“ Die Zeit nutzt sie für Ausstellungen. Ihre Werke hingen schon im Solinger Finanzamt sowie der Deutschen Bank. Seit Jahren ist sie aktive Teilnehmerin bei „Senioren malen“ bzw. „Kunstgenuss 60plus“. Bei der Gelegenheit hatte sie die Leiterin des Gerhard-Berting-Hauses getroffen. „Ihr gefielen meine Bilder und sie hat der Ausstellung sofort zugestimmt“, freut sich Ruth Leu-Sacha.

Bis zum 30. Juni können die Arbeiten im Berting-Haus an der Altenhofer Straße besichtigt werden. Weitere Auskünfte unter 0212 591595.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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