Start Aktuelles Güterhallen: Großer Andrang bei Giger-Ausstellung

Güterhallen: Großer Andrang bei Giger-Ausstellung

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Viele interessierte Besucher waren zur Vernissage in den Südpark gekommen. Alle wollten die Werke der berühmten Giger-Ausstellung sehen. Außerdem war man gespannt auf die Performance der EyE:Project-Künstler. (Foto: © Martina Hörle)
Viele interessierte Besucher waren zur Vernissage in den Südpark gekommen. Alle wollten die Werke der berühmten Giger-Ausstellung sehen. Außerdem war man gespannt auf die Performance der EyE:Project-Künstler. (Foto: © Martina Hörle)

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Am Samstag wurde es im Südpark international. In den Ateliers AndersARTig und KünstlerPack fand die Vernissage der weltumspannenden Hans-Ruedi Giger Tribut-Ausstellung Creators of Legends statt. Bis zum 15. August präsentieren 38 Künstler aus Mexiko, Spanien, USA und Deutschland ihre Werke einem interessierten Publikum.

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Tolle Vernissage mit Performance

Hans-Georg Wenke eröffnet die Veranstaltung mit einer Betrachtung. „Menschen fürchten die Extreme. Sie wollen weder Schwarz noch Weiß, lieben das gefahrlose Mittelmaß – das Grau. Alles jenseits der Mitte ist verrückt.“ Wenke zieht Parallelen zur Bibel, in der davon die Rede ist, dass in jedem sein Gegenteil ruht. „Durch Polarisierung wird Energie erzeugt. Yin und Yang, 0 und 1, Sein und Nichtsein. Wir brauchen nicht Toleranz, sondern die Einheit der Vielfalt.“

Hans-Ruedi Giger hat es geschafft, das, was uns Angst macht, in ein liebeswertes Etwas umzuformen. Immer hat er die Künstler gesucht, die ihn verstanden, nicht kopierten. Giger setzt der Angst die Faszination gegenüber. Schauen und Schaudern. Hass ist suspekt, aber fasziniert.“ Wenke führt ganz besonders die drei Künstler des EyE:Projects an. „Janine Werner, Ingo Schleutermann und Marcel Lamour wagen sich an und über Grenzen hinweg.“

Angst gegen Faszination

Das zeigen die drei eindrucksvoll bei einer Performance. Durch hartes, vielleicht erschreckendes Einwirken auf etwas Bestehendes wird das Eigentliche, unter der Oberfläche Verborgene, sichtbar. Nur zusammen bilden das Äußere und das Innere ein Ganzes. Sich einlassen auf das Unbekannte, das Gegensätzliche nicht verleugnen. Tod und Leben gehören zusammen. Ohne das Eine ist das Andere nicht möglich.

Die Künstler des EyE:Projects, Janine Werner, Marcel Lamour und Ingo Schleutermann (v. li.), zeigen bei ihrer Performance, dass das Eigentliche unter der Oberfläche verborgen ist. (Foto: © Martina Hörle)
Die Künstler des EyE:Projects, Janine Werner, Marcel Lamour und Ingo Schleutermann (v. li.), zeigen bei ihrer Performance, dass das Eigentliche unter der Oberfläche verborgen ist. (Foto: © Martina Hörle)

Auch der 2014 verstorbene Giger verband die Extreme. Schon in jungen Jahren ließ er von sich eine Totenmaske anfertigen. Sie ist ein Teil der Ausstellung, die wegen der Menge der gezeigten Kunstwerke auf zwei Ateliers aufgeteilt werden musste.

Totenmaske schon zu Lebzeiten

Bunt, verspielt, liebeswert und erschreckend wirkt der mexikanische Totenaltar. Die Süße des Zuckers in Form eines Totenkopfes, Xoloitzcuintle, der mexikanische Hund und Begleiter ins Totenreich. Der Altar ist übersäht mit leuchtend orangen Blüten. Wunderschön anzusehen, doch in Mexiko ist es die Farbe des Todes. Bunte Papiergirlanden zeigen Szenen mit Skeletten.

„Auf dem Altar sind viele traditionelle Sachen“, erklärt Ioana Kirculescu. „Sie werden seit Hunderten von Jahren in Handarbeit hergestellt. Auch Süßigkeiten werden den Toten auf dem Altar dargebracht.“ Kirculescu ist zusammen mit César Israel Ramírez Oropeza, dem Kurator des Giger-Museums zur Vernissage nach Deutschland gekommen.

Dieses Werk wird im Laufe der kommenden zwei Wochen von allen Künstlern gemeinsam bearbeitet. Die mexikanische Alebreji bleibt dauerhaft im Südpark. (Foto: © Martina Hörle)
Dieses Werk wird im Laufe der kommenden zwei Wochen von allen Künstlern gemeinsam bearbeitet. Die mexikanische Alebreji bleibt dauerhaft im Südpark. (Foto: © Martina Hörle)

„Ich stehe vor den Bildern und denke nur WOW.“ So beschreibt PR- und Eventmanagerin Petra Krötzsch ihre Eindrücke. „Es ist einfach atemberaubend. Kunst auf allerhöchstem Niveau. Da kann man nicht einfach gucken und weitergehen. Die Werke haben ganz große Aussagekraft. Man fängt unwillkürlich an, sich Gedanken zu machen.“ Krötzsch freut sich sehr für die Künstler und den großen Erfolg. „Da steckt unglaublich viel Arbeit und noch mehr Herzblut drin.“ Auch Künstlerin Karen Ulrich ist ganz fasziniert von dem nicht sichtbar Vorhandenen.

Traumwesen bleibt im Südpark

Während sich die drei Künstler des EyE:Projects auf eine weitere Performance vorbereiten, in der es um den „Anfang von Nichts“ geht, beginnen andere mit einem neuen Objekt. Im Laufe der Ausstellung werden die ansässigen und angereisten Künstler gemeinsam eine mexikanische Alebreji gestalten. Alebrejis sind Traumwesen aus Pappmaché. Als Kleber verwendet man traditionell eine Mischung aus Mehl, Wasser und Salz. Am Ende der Ausstellung soll die Skulptur fertig sein. Dann wird sie aufgestellt und dauerhaft im Südpark verbleiben.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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