SOLINGEN (red) – Professor Wolfgang Körber ist vor einer Woche in einem Solinger Krankenhaus verstorben. Noch im September 2018 hatte der frei schaffende Künstler seiner Wahlheimat sieben Skulpturen geschenkt – darunter „Dat Look“, das vis à vis des Kunstmuseums Solingen installiert wurde.
Dekan an der Bergischen Universität
1934 in Potsdam geboren, zog der Siebenjährige 1941 mit seinen Eltern nach Solingen, wo er zur Schule ging, lebte und arbeitete – bis zu seinem Tod. An der Werkkunstschule Wuppertal studierte Wolfgang Körber von 1950 bis 1955 Gebrauchsgrafik. In dieser Zeit beteiligte er sich erstmals an der Bergischen Kunstausstellung, der vier weitere Teilnahmen folgten. 1974 bereicherte er als Ideengeber das Stadtjubiläum „600 Jahre Solingen“ sowie die Regionale 2006 mit der Ausstellung „Vorneweg“.
Körber lehrte an der Bergischen Universität Wuppertal, wo er von 1979 bis 1981 Dekan des Fachbereichs Design war. 1982 erfolgte seine Ernennung zum Universitätsprofessor. Seit 1996 arbeitete er als Architekt und freier Künstler in der Klingenstadt. Mit dem Fliesenmosaik auf einem Firmengrundstück an der Schwertstrasse beteiligte sich Körber schon 1956 an der Kunst im öffentlichen Raum. Während diese konkrete Wandarbeit noch keine Andeutungen enthält, legt die 2012 vor dem Deutschen Klingenmuseum eingeweihte Plastik „Der Zustand der Schere vor ihrer Erfindung“ die Assoziation gekreuzter Klingen nahe.
Das vergleichende Sehen und der Perspektiv-Wechsel
„Werkzeuge zum geistigen Gebrauch“, so hat Körber seine Arbeiten genannt. Auch beim sechs Meter hohen und breiten „Look“ am Parkfriedhof ging es ihm um das vergleichende Sehen, um den Perspektiv-Wechsel: Man dürfe sich, so Körber, nie auf den ersten Blick verlassen. Die drei zusammen gehörenden Skulpturen „X, Y und Z“ finden sich auf dem Verbindungsweg in der Parkanlage zwischen Botanischem Garten und Städtischem Klinikum (wir berichteten darüber hier).
Obwohl die Stahlkonstruktion einen Baum im Wandel der Jahreszeiten – von der Knospe über die Frucht bis hin zu den fallenden Blättern – darstellen soll, liegen den drei Plastiken auch mathematische Naturgesetze zu Grunde. Auch die drei „18-Flächner“, die zwischen der Kita Klingenbande und dem Rathaus installiert wurden, beinhalten geometrische Gesetzmäßigkeiten – als ehernes Andenken an einen berühmten Mitbürger.