Start Aktuelles Lüttich: Waffeln, Schokolade und eine Tour durch eine schöne Stadt

Lüttich: Waffeln, Schokolade und eine Tour durch eine schöne Stadt

0
Ein spannender Tagesausflug führte mich nach Lüttich in Belgien. (Foto: © Bastian Glumm)
Ein spannender Tagesausflug führte mich nach Lüttich in Belgien. (Foto: © Bastian Glumm)

Anzeige

Anzeige

Von Svitlana Piskova

„Ich werde nicht ohne Schokolade nach Hause gehen!“ Mit diesem Gedanken saß ich in einem gut besuchten Café und gönnte meinen müden Beinen Ruhe. Der Spaziergang durch Lüttich erwies sich als sehr reichhaltig und interessant. Eine der ersten Städte, unmittelbar nach dem Grenzübertritt gelegen, die sich vor allem durch ihre Sprache auszeichnet. Da ich kein Französisch spreche, musste ich meine Englischkenntnisse bemühen, um in einem Café gegenüber der St.-Pauls-Kathedrale die weltberühmten belgischen Waffeln zu bestellen.

Anzeige

Rundgang durch gotische Kathedrale

Der Rundgang durch die gotische Kathedrale war der erste Programmpunkt unseres kleinen Ausflugs, der bereits einige Wochen vorher fest durchgeplant wurde. Während wir uns in dem historischen Gemäuer umschauten, zündeten wir Kerzen an (jeder aus unserer Gruppe für seinen Traum, seine Hoffnung, seinen Schmerz) und näherten uns dann dem Schrein mit den Reliquien des Heiligen Lambert von Maastricht. Wir schauten uns die Skulpturen von Engeln und Heiligen an. Der Altar war festlich beleuchtet durch die Sonnenstrahlen, die durch prächtige Buntglasfenster in das große, kühle Kirchenschiff eindrangen.

Im Zentrum von Lüttich befindet sich die St.-Pauls-Kathedrale. (Foto: © Bastian Glumm)
Im Zentrum von Lüttich befindet sich die St.-Pauls-Kathedrale. (Foto: © Bastian Glumm)

Leider konnten wir die Schatzkammer nicht besuchen, wo sich eine Sammlung von Gemälden aus der Zeit zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert sowie Manuskripte und antike Relikte befinden. Als Freundin alles Schönen empfehle ich Ihnen unbedingt, die Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, in die bewegte Geschichte dieser belgischen Stadt einzutauchen.

Am Maasufer spazieren gehen

Die Fahrt nach Lüttich dauerte etwas mehr als zwei Stunden, inklusive Zwischenstopp in den Niederlanden. Glücklicherweise mussten wir nicht in langen Staus stehen, obwohl einige Baustellen unseren Weg säumten. Der Zug bringt Sie ebenfalls in zwei Stunden von Solingen nach Lüttich. Allerdings gibt es von der Klingenstadt keine Direktverbindung, man muss umsteigen.

Aber machen Sie sich keine Sorgen: Wer sich für den Zug entscheidet, wird belohnt werden. Der Bahnhof von Lüttich ist eines der Denkmäler der modernen Architektur und verdient auf jeden Fall einen Besuch. Auch unser Aufenthalt in Lüttich hatte Überraschungen parat! Als wir uns der Stadt näherten, bot sich uns ein wunderbarer Ausblick: Das Maasufer, das ein wirklich prädestinierter Ort für Spaziergänge ist. Ganz gleich, in welche Stadt Sie reisen: Ob diese groß oder klein ist, man findet stets etwas bewundernswertes. Bei einem ersten Besuch ist schließlich immer alles neu. Hier ein altes Haus, dort eine belebte Straße. Überall gibt es Stände mit Souvenirs, handgemachter Seife und anderen Dingen, die sich als Geschenk eignen würden. Oder ein kurzer Schwenk in eine schmale und gemütliche Gasse, die Geschichte und die Atmosphäre des alten Belgien offenbart.

Bei einem Spaziergang durch Lüttich finden Sie enge Gassen, alte Gebäude und ganz viel Geschichte. (Foto: © Bastian Glumm)
Bei einem Spaziergang durch Lüttich finden Sie enge Gassen, alte Gebäude und ganz viel Geschichte. (Foto: © Bastian Glumm)

„Montagne de Bueren“: Eine Treppe mit 374 Stufen

Natürlich haben wir die Kirche St. Barthelemy, das Kollegium St. Denis und den Palast der Fürstbischöfe, der heute ein Gericht und Sitz der wallonischen Regierung ist, nicht übersehen. Eine der großen Sehenswürdigkeiten der Stadt, die ganz oben auf unserer Liste stand, ließen wir bis zum Schluss übrig – den „Bueren-Berg“. Diese eindrucksvolle Treppe beginnt im Or-Chateau-Viertel und führt hinauf auf einen Hügel, auf dem sich vor Hunderten von Jahren eine Festung befand. Dort ist heute der Zitadellenpark, es gibt noch alte Bauelemente und Festungsmauern zu sehen. Um all das persönlich in Augenschein nehmen zu können, müssen Besucher 374 Stufen hinaufsteigen. Im Gegensatz zu meinen Begleitern erschreckte mich die Zahl der Stufen nicht. Aber mein Entschluss, den „Montagne de Bueren“, benannt nach dem Adligen Vincent de Bueren, der im Oktober 1468 den Aufstand gegen den burgundischen Herzog Karl den Kühnen anführte, zu erobern, hielt nicht an lang.

Der „Montagne de Bueren“ ist eine echte Sehenswürdigkeit in Lüttich: Die Treppe hat 374 Stufen. (Foto: © Bastian Glumm)
Der „Montagne de Bueren“ ist eine echte Sehenswürdigkeit in Lüttich: Die Treppe hat 374 Stufen. (Foto: © Bastian Glumm)

Als mir klar wurde, dass ich mich allein auf den Weg zur Zitadelle machen musste – vorbei an den Türen und Fenstern der Häuser der Stadtbewohner – und meine Freunde auf mich warten mussten, meldete sich plötzlich doch die Müdigkeit, die sich im Laufe des Tages angesammelt hatte. Diese überwältigte schließlich meine Neugier. Nachdem wir beschlossen hatten, den Aufstieg auf das nächste Mal zu verschieben, saßen wir gemütlich in einem Café und warteten auf kühle Getränke. Vielleicht kommen wir im Oktober wieder, schoss mir ein Gedanke durch den Kopf, als mir einfiel, dass am ersten Wochenende des zweiten Herbstmonats die Veranstaltung „Night Hills“ auf dem „Montagne de Bueren“ stattfindet, bei der Tausende von Kerzen auf den Stufen aufgestellt werden. Die langen Eisentreppen, die in den Himmel ragen und von gelb-orangefarbenen Flammen beleuchtet werden, sollen ein unvergesslicher Anblick sein!

Lüttich: Köstlich Waffen und raffinierte Pralinen

Das es mir als nicht gelang, bis zum Zitadellenpark zu kommen, setzte ich also meine Einkäufe fort. Es ist gut, dass der von mir gesuchte Laden nur wenige Meter vom Café entfernt liegt, in dem wir Pause machten. Ich führte unsere kleine Gruppe zielstrebig in eine der engen und romantischen Gassen. Ich überließ es den Männern, Bier zu kaufen. Nachdem ich mir die Unterstützung einer Freundin gesichert hatte (übrigens die einzige Vertreterin des schönen Geschlechts außer mir bei unserem Ausflug), öffnete sie die Tür des Geschäfts. Wie kann man eine Frau „verführen“? Natürlich mit Blumen, Parfüm, Schmuck und Schokolade. Letzteres führte uns schließlich in das gemütliche Fachgeschäft, das sich auf süße Sünden spezialisiert hat. Kleine Pralinen in Form von Kugeln und Quadraten in verschiedenen Geschmacksrichtungen luden dazu ein, direkt vor Ort probiert zu werden. Dieses Angebot haben wir natürlich genutzt und gekostet. Der bittere Geschmack dunkler Schokolade mit der Adstringenz von Tee ist noch immer in meinem Mund zu spüren, als wir in ins Auto stiegen, um nach Solingen zurückzukehren und ein köstliches Stück dieses „kleinen Frankreichs“ mitzunehmen.

Zur Autorin

Svitlana Piskova wurde in Kropywnyzkyj in der Ukraine geboren. Die 43-Jährige studierte an der dortigen Universität Geschichte und später an der Uni in Kiew Journalismus. Als Journalistin arbeitete sie über zehn Jahre für Zeitungen in Kiew und Kropywnyzkyj. Seit April 2022 lebt sie in Solingen.

Volksbank Bergisches Land
Anzeige
Vorheriger Artikel„Eine andere Sicht“ – Ausstellung von Kimura in der Galerie ART-ECK
Nächster ArtikelInnenstadt: Jungs mit Messer bedroht und Geld gefordert

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein