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NABU Solingen: Wir decken den Tisch für Insekten

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Gärtnermeisterin Anja Berger hielt in den Räumen des DAV an der Stresemannstraße einen interessanten Vortrag über insektenfreundliche Gartengestaltung. (Foto: © Heike Ritterskamp)
Gärtnermeisterin Anja Berger hielt in den Räumen des DAV an der Stresemannstraße einen interessanten Vortrag über insektenfreundliche Gartengestaltung. (Foto: © Heike Ritterskamp)

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SOLINGEN (mh) – In der vergangenen Woche fand in den Räumen des Deutschen Alpenvereins (DAV) an der Stresemannstraße eine Infomationsveranstaltung zur insektenfreundlichen Gartengestaltung statt. Eingeladen hatte dazu Annette Kalde vom Team des NABU Solingen. Gartenplanerin Anja Berger, bekannt aus der Gartenschule, hielt den Vortrag und informierte die Besucher über Ansprüche der Insekten an Nahrung und Nistmöglichkeiten und schilderte, wie auch kleine Gärten und Balkone leicht zu Insekten-Wohlfühloasen werden können.

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NABU deckt den Tisch für Insekten

„Jeder Quadratmeter zählt!“, betonte die Gärtnerin. „Überall wird abgeholzt und gebaut. Das entzieht den Insekten ihren Lebensraum. Es liegt an uns allen, unseren Beitrag zu leisten und die Natur zu schützen.“ Es ist erschreckend, wenn man hört, dass in Privatgärten mehr Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden, als in der Landwirtschaft. Mit gravierenden Folgen für die Insektenpopulation und damit auch für unsere gefiederten Freunde.

Berger beschrieb ausführlich, wie der Mangel an Lebensraum schon mit einfachsten Mittel zu beheben ist und wie sich ein Balkon oder eine Gartenecke für die Insekten attraktiver gestalten lässt. So kann jeder einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. „Ein insektenreicher Garten zieht auch unsere Gartenvögel an“, so die Gärtnermeisterin. „Bienen und andere Insekten sind immerhin zu 80 Prozent für die Bestäubung verantwortlich und spielen obendrein in der Nahrungskette eine bedeutende Rolle. Verschwinden sie, müssen auch die Vögel verhungern.“

Annette Kalde vom NABU hatte zu der Veranstaltung eingeladen. (Foto: © Martina Hörle)
Annette Kalde vom NABU hatte zu der Veranstaltung eingeladen. (Foto: © Martina Hörle)

Des Weiteren riet Berger dazu, ungefüllte Blüten zu bevorzugen, da diese eine weitaus höhere Menge an Pollen produzieren und so den Insekten mehr Nahrung bieten. Auch haben die Bienen einen wesentlich leichteren Zugang zu den Staubgefäßen. Gefüllte Blüten machen das unmöglich. Abwechslungsreiche Bepflanzungen spielen eine große Rolle. „Insekten haben völlig unterschiedliche Bedürfnisse“, betonte Anja Berger. Während die einen Blüten im Schatten besuchen, brauchen andere die Wärme der Sonne. Die einen lieben Massentrachten, die anderen sind nur auf bestimmte Pflanzen fixiert. Finden sie diese nicht, fehlt ihnen die Nahrung. Auch beim Setzen von Sträucherhecken sollte man auf Vielfältigkeit achten und unterschiedliche Arten auswählen, nicht nur für die Insekten, sondern auch in eigenem Interesse. Macht sich eventuell ein Schädling breit, wird er nicht alle Sträucher befallen, sondern nur seine bevorzugte Sorte. Je weniger Monokultur, desto stabiler das Gleichgewicht.

Weniger Monokultur, mehr Gleichgewicht

Wer einen Teich oder eine Bienentränke anlegt, kann den Insekten zusätzlich Wasser zur Verfügung stellen. Beim Rückschnitt von Stauden sollte man außerdem bis zum Frühjahr warten, um den Insekten ausreichend Zeit zu geben, sich in den Pflanzen einzunisten. Sandige Stellen im Garten können ebenfalls als Nistplätze dienen. Daher lässt sich mit einem Sandarium ein toller Lebensraum schaffen, da die meisten Wildbienen bei uns im Boden leben. Es ist allerdings ratsam, den Randbereich dieses Sandhaufens mit stacheligen Ranken abzudecken, damit er nicht als Katzenklo missbraucht wird.

Jeder kann mit einfachen Mitteln einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. (Foto: © Martina Hörle)
Jeder kann mit einfachen Mitteln einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. (Foto: © Martina Hörle)

Im Mai/Juni blüht jede Menge, da finden die Tiere genug. Umso wichtiger, dass die Blühkette durchgängig gewählt ist. Früh- und Spätblüher bieten Nahrung außerhalb der Hochsaison und helfen den Insekten, Zeiten von Nahrungsknappheit zu überstehen. Das Gleiche gilt übrigens auch für Schmetterlinge. Und wer die Raupen eklig findet, sollte daran denken: Ohne Raupe kein Schmetterling!

Wer derzeit einer Hummel begegnet, hat eine Königin vor sich. Diese Tiere finden noch viel zu wenig Nahrung und laufen Gefahr zu sterben. Bitte keinesfalls Honig verabreichen. Mit Zuckerwasser kommen sie schnell wieder zu Kräften. Mit jedem Tier, was jetzt gerettet wird, rettet man ein potentielles Hummelvolk.

Gärten nicht penibel aufräumen

Berger appellierte eindringlich an die Zuhörer, Gärten nicht penibel aufzuräumen, sondern kleine unordentliche Ecken zu schaffen, in denen sich Totholz, Laub oder auch Brennnesseln finden. „Schmetterlinge lieben Brennnesseln“, bekräftigte die Fachfrau und fügte hinzu, dass Steine, die sich mit Sonnenlicht aufheizen, schnell Eidechsen anziehen. Wiesen mit Gänseblümchen sind wertvoller aus eine gepflegte Rasenfläche und Kräuter, die blühen, bilden einen Insektenmagneten, der seinesgleichen sucht.

Im Anschluss an den Vortrag nutzten die Gäste gerne die Möglichkeit, mit der Gärtnerin ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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