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Nicole Tenge: Kuss-Szenen im Schwarzlicht

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Nicole Tenge zeigt Kuss-Szenen in Schwarz-Weiß-Malerei mit fluoreszierenden Farben unterlegt. Ihre Ausstellung ist derzeit in der Galerie Ruthmann zu besichtigen. (Foto: © Martina Hörle)
Nicole Tenge zeigt Kuss-Szenen in Schwarz-Weiß-Malerei mit fluoreszierenden Farben unterlegt. Ihre Ausstellung ist derzeit in der Galerie Ruthmann zu besichtigen. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Seit dem vergangenen Wochenende sind in der Galerie Ruthmann in den Clemens-Galerien atemberaubende Kuss-Szenen zu besichtigen. Nicole Tenge, freischaffende Künstlerin aus Oberhausen, kombiniert in ihren Werken Schwarz-Weiß-Bilder mit Farbigkeit. „Meine Bilder sollen mehrfache Wirkungen haben“, sagt sie. Die Szenerie ist auf fluoreszierendem Untergrund abgebildet. „Durch das Schwarzlicht verändert sich die Intensität der Darstellung“, findet Tenge.

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UV-Licht verstärkt die Wirkung

Die Kuss-Szenen sind nach Fotografien entstanden. „Mich muss ein Foto ansprechen, sonst kann ich es nicht verwenden“, betont die Künstlerin. Sie stellt oft nur Teile des Gesichtes dar. Kein Schmuck, keine Haare – manchmal sind es ausschließlich die Mundpartien. Nichts soll vom Wesentlichen ablenken. „Es geht mir rein um die emotionale Tiefe, um das Gefühl, das mit dieser Szene verbunden ist.“

Tenge verwendet die Fluoreszierung als Hintergrund auf Leinwand oder Hartschaumtafeln. Alle Bilder sind mit UV-Lack überzogen. In den unterschiedlichsten Formaten begegnet man abstrakten, realistischen und naturalistischen Objekten. „Meine Kunst ist so vielseitig wie ich selbst“, behauptet Nicole Tenge. Und wenn man sich ihre Arbeiten anschaut, muss man ihr Recht geben. Einige „jugendfreie“ Aktmalereien komplettieren die Sammlung.

Die Szene ist auf das Wesentliche reduziert. Im Vordergrund steht die emotionale Tiefe. (Foto: © Martina Hörle)
Die Szene ist auf das Wesentliche reduziert. Im Vordergrund steht die emotionale Tiefe. (Foto: © Martina Hörle)

Die Malerin nutzt die kreative Tätigkeit als Ausgleich zum beruflichen Alltag und als Möglichkeit, sich selbst zu verwirklichen. „Nach einer einschneidenden Erfahrung habe ich beschlossen, nicht mehr einfach zu funktionieren, weil es erwartet wird“, offenbart Nicole Tenge. Ein Burnout führte sie wieder auf den Weg zu sich selbst. Die Kunst bereichert sie, hier bestimmt nur sie selbst den Weg.

Bilder sind wie ein Prozess

Einige ihrer Arbeiten entstehen rein intuitiv, andere wiederum sind geplant. Tenge studiert an der freien Akademie in Essen-Kupferdreh. Das Handwerkliche ginge zwar auch autodidaktisch, meint die Künstlerin, doch für das abstrahierte, reduzierte Arbeiten brauche sie einen Dozenten. Meist arbeitet sie parallel an mehreren Arbeiten. „Meine Bilder sind wie ein Prozess.“ Zeitweise braucht sie einfach eine Entspannungsarbeit, dann wieder ist es das Schwierige, Experimentelle, das sie antreibt.

Diese Plastik ist aus alten Heftstreifen entstanden. Upcycling ist ein wichtiges Thema für die Künstlerin. (Foto: © Nicole Tenge)
Diese Plastik ist aus alten Heftstreifen entstanden. Upcycling ist ein wichtiges Thema für die Künstlerin. (Foto: © Nicole Tenge)

Mittlerweile ist sie auch in der Objektkunst angekommen. „Ich verwende mit Vorliebe Alltagsmaterialien, derzeit sind es Heftstreifen. Bevor sie im Abfall landen, setze ich sie lieber für meine Plastiken ein.“ Ein gelungenes Beispiel für Upcycling. Die Arbeiten tragen die Titel „Verbund“, „Durchbrochen 1“, „Durchbrochen 2“. „Es ist total spannend zu sehen, was aus Abfallprodukten entstehen kann“, findet die Gestalterin. In ihrem Objekt „Verbund“ versinnbildlicht sie Menschen, die alle eine gleiche Basis haben, doch unterschiedlich von der Umwelt geformt werden. „Wir berühren und vernetzen uns, verlassen uns aber auch wieder, um uns weiterzuentwickeln.“ Das ist die Botschaft, die sie mit diesem Werk zum Betrachter transportieren möchte. „Durchbrochen 1“ besteht aus rund 130 Heftstreifen, in Wellen auf dem Untergrund angebracht, der dadurch immer noch sichtbar bleibt. Das leuchtende Rot arbeitet durch gezielt eingesetzte Fehlfarben verstärkt. Das blaue Pendant hängt derzeit in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen. Die Plastiken sind in der Ausstellung nur in digitaler Form zu sehen.

Heftstreifen fürs Upcycling

Die Kunstwerke können bis Mitte Mai mit der Option auf Verlängerung jeden Samstag und Sonntag in der Galerie Ruthmann besichtigt werden. Am kommenden Sonntag, 14. April, ist die Künstlerin persönlich in der Galerie anzutreffen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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