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„Osore – Bilder von Ängsten“ in der Galerie ART-ECK

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Moritz Albert zeigt in seiner neuen Ausstellung „Osore“ angstbesetzte Werke. Der Künstler versucht auf diesem Weg, eigene Ängste zu verstehen. Bei der surrealen Darstellung des Oktopus hat er sich von Katsushika Hokusai inspirieren lassen. (Foto: © Martina Hörle)
Moritz Albert zeigt in seiner neuen Ausstellung „Osore“ angstbesetzte Werke. Der Künstler versucht auf diesem Weg, eigene Ängste zu verstehen. Bei der surrealen Darstellung des Oktopus hat er sich von Katsushika Hokusai inspirieren lassen. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Von kommenden Freitag an hat Angst die Galerie ART-ECK voll im Griff. „Osore – Bilder von Ängsten, der Annäherung an diese und dem Greifen nach Unbegreifbarkeiten“ heißt die neue Ausstellung des Malers Moritz Albert (*1986 in Solingen), in der sich der Künstler mit den vielfältigen Formen der Angst auseinandersetzt. Der Osore-zan, der Angst-Berg, gilt in Japan als Eingang des buddhistischen Jenseits.

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Moritz Albert zeigt „Osore – Bilder von Ängsten“

Die in Öl auf Leinwand festgehaltenen, unwirklich anmutenden Werke spiegeln Ängste der Gesellschaft, vorwiegend aber auch die eigenen Ängste – sei es die Angst vor dem Alter oder vor finanziellem Ruin. Droht der Verlust von Freiheit? Manche Darstellungen sind leicht zu entschlüsseln, andere sind verklausuliert.

Die letzten zwei Jahre während der Pandemie waren, wie für viele andere, auch für die freischaffenden Künstler eine angstbesetzte Zeit. „Es wurde ja alles abgesagt“, so Moritz Albert, „ich konnte malen, was ich wollte. Nichts musste für Projekte fertiggestellt werden. Da überlegt man natürlich, wann wieder die Möglichkeit des Ausstellens und damit verbunden auch des Geldverdienens möglich ist.“ Zeitweise waren diese Gedanken der Beginn seines Tages.

„Der Schiffbruch“ zeigt einen Mann, der seine letzten Kröten zählt, während der Pandemie eine nicht unberechtigte Angst vieler Künstler. (Foto: © Martina Hörle)
„Der Schiffbruch“ zeigt einen Mann, der seine letzten Kröten zählt, während der Pandemie eine nicht unberechtigte Angst vieler Künstler. (Foto: © Martina Hörle)

Die dargestellten Ängste fußen zum großen Teil auf Themen, denen sich der Künstler stellen muss. „Unsere Gesellschaft weigert sich oft, sich mit Ängsten zu befassen. Sie werden verdrängt, bis sie sich gewaltsam Bahn brechen. Die Alternative ist, sich wirklich damit auseinanderzusetzen. Erst langsam werden Dinge wie Burnout und Depression akzeptiert. Man darf darüber reden.“ Seine eigenen Ängste versucht er auf diesem Weg zu verstehen. Dazu bedient er sich einer Kultur, die ihm, ebenso wie die Angst, oft noch rätselhaft ist. „Ich lege mir gerne selbst Steine in den Weg, um mich daran abzuarbeiten.“

Osore: Surrealistische Darstellungen der Tierwelt

In seinen zum Teil surrealistisch anmutenden Darstellungen der Tierwelt lässt er sich gerne von den Skizzen des großen Katsushika Hokusai inspirieren. Hokusai (1760-1849) war ein großer Künstler des japanischen Farbholzschnitts. „Ich habe mich an diese Art der Ausführung stark angelehnt“, betont Moritz Albert. So kann man sich die Gestaltung des riesenhaften, anatomisch nicht korrekten, Oktopus erklären, der einen Menschen mit mehreren seiner Fangarme festhält und nicht entfliehen lässt. Sinnigerweise trägt das Werk den Titel „Das Paradies“.

In der etwas gruseligen Darstellung „Das Alter“ greift eine unheimlich anmutende alte Frau mit langem Arm und einer Krallenhand nach dem auf dem Boden sitzenden Mann. Auch hier hat der Künstler ein klassisches Angstthema gewählt. (Foto: © Martina Hörle)
In der etwas gruseligen Darstellung „Das Alter“ greift eine unheimlich anmutende alte Frau mit langem Arm und einer Krallenhand nach dem auf dem Boden sitzenden Mann. Auch hier hat der Künstler ein klassisches Angstthema gewählt. (Foto: © Martina Hörle)

Meist weiß der Maler bei seinen Darstellungen genau, was er will und wo es langgeht. Doch bei einem Werk hat er eine Ausnahme gemacht. „Das Alter“ zeigt einen Mann, der sich auf der Wiese an ein Tier lehnt – möglicherweise ein Bison. Man weiß es nicht genau. Vor ihm die gruselige Darstellung einer alten Frau mit lang ausgestrecktem Arm und einer Krallenhand. Ursprünglich sollte die Leinwand mit derartigen schauerlichen Gestalten vollgefüllt werden. „Doch durch die Leerräume hat sich eine viel stärkere Wirkung ergeben“, stellt Albert klar. „Das Bild hat beschlossen, dass es fertig ist.“ Also hat er ihm seinen Willen gelassen, ein für ihn ganz untypisches Verhalten, doch eine gute Entscheidung.

Galerist Balke erwartet außergewöhnliche Reaktionen

Seit etwa neun Jahren stellt Galerist Dirk Balke Werke von Moritz Albert aus. „Ich bin gespannt darauf, wie die Besucher reagieren. Was ich schon immer an seinen Arbeiten gut fand, war die Auseinandersetzung mit der Familie. Die jetzigen Darstellungen zeigen einen kompletten Schnitt. Das finde ich großartig. Die Familienbilder waren nur schwer verkäuflich. Diese Arbeiten hier wirken auf den ersten Blick anders. Doch bei näherer Betrachtung fragt man sich: Gibt es Menschen, die sich Angstbilder in die Wohnung hängen? Bei der Vernissage erwarte ich außergewöhnliche Reaktionen – positiv oder negativ. Diese Bilder packen jeden an einem Punkt, von dem man nicht gerne etwas preisgibt.“

Die Vernissage findet am Freitag, 6. Mai um 18:30 Uhr statt, parallel zum Marktfest. Die Werke sind bis zum 19. Juni 2022 in der Galerie ausgestellt.

Öffnungszeiten:
FR, 14 – 19 Uhr
SA, 10 – 14 Uhr
sowie nach Vereinbarung unter 0173 5149995

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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