Start Aktuelles Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt: Der Polizist geht, der Verkehrsexperte bleibt

Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt: Der Polizist geht, der Verkehrsexperte bleibt

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Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt geht mit 62 Jahren als Polizist in den wohlverdienten Ruhestand. Doch als Verkehrsexperte bleibt er Solingen weiter erhalten. (Foto: © Martina Hörle)
Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt geht mit 62 Jahren als Polizist in den wohlverdienten Ruhestand. Doch als Verkehrsexperte bleibt er Solingen weiter erhalten. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – „Es ist mir sehr wichtig, danke zu sagen für all das, was du für Kinder und Jugendliche getan hast“, so die Worte des Oberbürgermeisters Tim Kurzbach, als er am Montagmorgen vor dem Rathaus Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt offiziell in den Ruhestand verabschiedete.

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35 Jahre lang war Ulli Schmidt Verkehrssicherheitsberater bei der Polizei. Tausende von Kindern und Jugendlichen machte er fit für den Straßenverkehr, als Fußgänger, als Schülerlotsen und als Radfahrer. Pünktlich zum Monatsletzten erreichte er am 30. November 2020 mit seinem 62. Geburtstag sein Renteneintrittsalter. Daher gab es neben der Verabschiedung auch ein Ständchen, durch den Mundschutz weniger deutlich, aber mit Sicherheit nicht weniger herzlich.

In 35 Jahren Tausende fit gemacht

Kurzbach setzte dem Geburtstagskind eine mit Goldborte dekorierte Polizeimütze auf. Die habe er selbst einmal vom ehemaligen Polizeichef Robert Hall erhalten, so der OB. Obendrein gab es eine von Kunstschmied Michael Bauer-Brandes geschmiedete Skulptur der Müngstener Brücke. „Auch du bist ein Brückenbauer“, betonte Kurzbach. „Du hast mit viel Herzblut deinen Job gemacht. Ich weiß nicht, wie viele Generationen bei dir das richtige Verhalten im Straßenverkehr gelernt haben. Du zeigst das menschliche Gesicht der Polizei, zeigst den Kindern, dass ein Polizist ein Mensch ist, dem man sich anvertrauen kann.“

Zum Abschied gab es eine Skulptur der Müngstener Brücke, geschmiedet von Kunstschmied Michael Bauer-Brandes. OB Kurzbach nannte Ulrich Schmidt einen Brückenbauer, das menschliche Gesicht der Polizei. (Foto: © Martina Hörle)
Zum Abschied gab es eine Skulptur der Müngstener Brücke, geschmiedet von Kunstschmied Michael Bauer-Brandes. OB Kurzbach nannte Ulrich Schmidt einen Brückenbauer, das menschliche Gesicht der Polizei. (Foto: © Martina Hörle)

Mit strahlendem Gesicht wandte sich Ulrich Schmidt an die Anwesenden mit einem für ihn so typischen Spruch: „Das ist ja der Hammer.“ Und dann erzählt er, wie er vor einiger Zeit ein Zitat entdeckt hatte, das treffender nicht sein könnte: „Wer das tut, was er liebt, muss niemals arbeiten.“ Was für die letzten 35 Jahre Dienstjahre galt, hat auch weiterhin Bestand. Schmidt wird künftig seine Polizeiuniform mit der Kluft der Verkehrswacht tauschen und ehrenamtlich nach wie vor tatkräftige Unterstützung leisten.

„Das Schönste an der Verkehrserziehung war diese Gemeinschaft, die sich gebildet hat“, erzählte er begeistert, „Das Mitreißen von Eltern, Erziehern, Verkäufern in Autohäusern und vielen anderen, die in unserem Sinne die Verkehrssicherheit mit unterstützt und sich dafür stark gemacht haben.“ Wer ihn so engagiert reden hörte, der war sicher: Ulli Schmidt kann gar nicht aufhören.

Ulrich Schmidt – Berufung statt Beruf

„Ich kann mir noch nicht vorstellen, dass er künftig nicht mehr jeden Tag im Büro ist“, gestand Kollegin Katrin Grastat, die sechs Jahre lang gemeinsam mit ihm im Team der Verkehrssicherheit tätig war. Was sie vor allem beeindruckte: „Ich habe in all der Zeit nicht einen einzigen Tag erlebt, an dem Ulli schlechte Laune hatte. Er sieht in allem das Positive.“

Jetzt hat sich das ehemalige Trio Jürgen Dahlmann, Thomas Müller und Ulrich Schmidt in Katrin Grastat, Daniela Berghaus und Beate Lenz gewandelt. Die 51-jährige Beate Lenz tritt in die zugegebenermaßen sehr großen Fußstapfen Ulli Schmidts. Doch sie freut sich auf den Job. „Ich habe mich extra auf diese Stelle beworben“, schilderte die Mutter von drei erwachsenen Kindern, die bislang 21 Jahre auf der Polizeileitstelle tätig war. Die ersten Unterrichtseinheiten hat sie schon mit Bravour erledigt. Ähnlich ging es Daniela Berghaus bereits im vergangenen Jahr mit der Pensionierung von Thomas Müller.

Die mit einer Goldborte dekorierte Polizeimütze war ein persönliches Geschenk von OB Tim Kurzbach an Ulrich Schmidt. Kurzbach hatte sie selbst einmal von dem ehemaligen Polizeichef Robert Hall bekommen. (Foto: © Martina Hörle)
Die mit einer Goldborte dekorierte Polizeimütze war ein persönliches Geschenk von OB Tim Kurzbach an Ulrich Schmidt. Kurzbach hatte sie selbst einmal von dem ehemaligen Polizeichef Robert Hall bekommen. (Foto: © Martina Hörle)

Zum Abschied hatte sich das Powerfrauen-Team einiges einfallen lassen. Schon vor Wochen hatten die drei mit Unterstützung von Freunden und beruflichen Wegbegleitern an einer Sammlung interessanter und lustiger Impressionen und Textsammlungen gearbeitet. Nach der Verabschiedung vor dem Rathaus fand man sich auf der Wache zu einem gemütlichen Frühstück zusammen, bevor es zum Polizeipräsidium nach Wuppertal ging. Corona geschuldet musste auf eine große Feier verzichtet werden. Trotzdem hatten vor allem unzählige Kinder der Kitas und Schulen für „ihren“ Ulli etwas gebastelt.

Ulli Schmidt stellte interessante Überlegungen an: „Da komme ich morgens ins Büro und werde von drei zuvorkommenden und umsichtigen Damen umsorgt. Sie sorgen für meinen Kaffee, kümmern sich darum, ob ich meine Mütze habe und ob die Uniform richtig sitzt. Das hat schon was von behütetem Arbeiten. Sollte ich meine Dienstzeit doch verlängern?“ Er ist absolut sicher: „Die Mädels werden einen tollen Job machen.“

Mädels machen tollen Job

Doch zunächst einmal möchte er morgens ausschlafen und dann gemütlich mit seiner Frau frühstücken. Pläne gibt es natürlich auch. Vor allem für seine vier Enkel wird er jetzt viel mehr Zeit haben. Auch sie werden in den Genuss einer hervorragenden Verkehrserziehung kommen. „Aber man darf sich nicht zu viel vornehmen, sonst verzettelt man sich“, weiß der künftige Unruheständler.

Alles Gute, Ulli Schmidt. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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