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Solingen: Führungsprojekt in Senioreneinrichtung – Azubis leiten Wohnbereich

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Für eine Woche übernahmen Pflegeschüler die Leitung eines Wohnbereichs der St. Joseph Senioreneinrichtung. Dazu gehörte natürlich auch mal ein kleines Spielchen mit den Senioren, v.l. Salmen Zouari, Bewoherin Maria Martin, Silke Ebert und Stefanie Lambardt. (Foto © Sandra Grünwald)
Für eine Woche übernahmen Pflegeschüler die Leitung eines Wohnbereichs der St. Joseph Senioreneinrichtung. Dazu gehörte natürlich auch mal ein kleines Spielchen mit den Senioren, v.l. Salmen Zouari, Bewoherin Maria Martin, Silke Ebert und Stefanie Lambardt. (Foto © Sandra Grünwald)

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SOLINGEN (sg) – Erstmals wurde in der St. Joseph Senioreneinrichtung in Ohligs das Führungsprojekt durchgeführt. Für eine Woche durften Auszubildende in der Pflege die Leitung eines Wohnbereichs übernehmen.

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Führungsprojekt zur Vorbereitung aufs Berufsleben

Seit 2007 wird dieses Führungsprojekt bereits regelmäßig durchgeführt, bisher nur in Krankenhäusern der Kplus Gruppe. Allerdings haben die Kliniken in Haan und Ohligs ihre Pforten geschlossen, das Krankenhaus in Hilden hat einen neuen Träger. Große Teile der Kplus Gruppe, darunter auch die Senioreneinrichtungen, wurden zum 1. Februar von den Alexianern übernommen. Durch die Generalisierung der Ausbildung im Pflegebereich, kann dieses Führungsprojekt nun auch in den Senioreneinrichtungen stattfinden. Das St. Joseph Altenheim in Ohligs führte das Projekt zum ersten Mal durch. Vom 25. Januar bis zum 2. Februar leiteten zehn Auszubildende einen Wohnbereich mit 15 Bewohnern. Kurz vor Ende des Projekts berichteten Azubis, Pflegefachkräfte und die begleitende Lehrerin der Pflegeschule in einem Pressegespräch von ihren Erfahrungen.

Das Projekt ist ein Lernangebot

Natürlich war es für alle Beteiligten in irgendeiner Form eine Herausforderung. Die Bewohnerinnen und Bewohner mussten sich darauf einstellen, dass der Alltag vielleicht nicht ganz so reibungslos abläuft wie sie es gewohnt sind. Für die Pflegefachkräfte und die begleitende Lehrerin war die größte Herausforderung, die Azubis erst einmal arbeiten zu lassen und nicht gleich unterstützend einzugreifen. „Es war nicht so einfach, sich zurückzunehmen und nicht in die alte Rolle zurückzufallen“, erklärte Lehrerin Stefanie Lambardt von der Pflegeschule des Katholischen Bildungszentrums Haan, „sondern die erst einmal machen zu lassen. Sie sollen ja lernen.“ So wurden Tipps zwar angeboten, aber den Auszubildenden freigestellt, ob sie sie hören wollen. Außerdem wurden sie angeregt, erst einmal eigene Ideen zur Problemlösung zu entwickeln.

Zielsetzung ist, dass die Pflegeschüler einen Eindruck von den vielfältigen Aufgaben in einer Senioreneinrichtung erhalten. Dazu gehören Schichtpläne erstellen, eine Schicht zu leiten, zu reagieren, wenn ein Bewohner krank wird oder ins Krankenhaus muss, Kommunikation mit den Ärzten. An insgesamt vier Einrichtungen im Umkreis wurde das Führungsprojekt durchgeführt. Dabei haben 52 Auszubildende, die das zweite bzw. das dritte Ausbildungsjahr fast abgeschlossen haben, entweder einen Wohnbereich in der Altenpflege oder eine Station in einem Krankenhaus geleitet. „So werden sie auf das vorbereitet, was nach der Ausbildung auf sie zukommt“, betonte Stefanie Lambardt.

Beim Richten der Medikamente hat Lehrerin Stefanie Lambardt ein waches Auge auf die Auszubildenden Salmen Zouari und Silke Ebert (v.l.). (Foto © Sandra Grünwald)
Beim Richten der Medikamente hat Lehrerin Stefanie Lambardt ein waches Auge auf die Auszubildenden Salmen Zouari und Silke Ebert (v.l.). (Foto © Sandra Grünwald)

Herausforderungen wurden gemeistert

Für die Auszubildenden war diese Woche gespickt mit Herausforderungen. Zunächst einmal mussten sie sich in der Einrichtung zurecht finden, wie Salmen Zouari. „Ich komme aus dem Krankenhaus. Für mich war am Anfang alles neu, weil ich mich im Wohnbereich nicht auskenne.“ Doch schnell habe er sich eingelebt. Salmen Zouari ist erst seit zwei Jahren in Deutschland. „Ich habe mich von Tunesien aus für die Ausbildung beworben“, erzählte der 24-Jährige. Das Führungsprojekt hat ihn bestärkt, nach der Ausbildung weiter zu machen. „Ich möchte eine Weiterbildung machen, vielleicht für die Intensivpflege.“

Für Silke Ebert (46) war das Führungsprojekt im St. Joseph Altenheim ein Heimspiel. „Ich arbeite hier schon seit 2011 als Betreuungskraft und wollte mich verändern. Deshalb habe ich mich für die Ausbildung entschieden.“ Für sie war es eine Herausforderung, die Schichtleitung zu übernehmen. „Und den anderen, die ja eigentlich auf Augenhöhe sind, zu sagen, was sie tun sollen.“ Außerdem sei das Zeitmanagement eine Herausforderung gewesen, denn zu den gewohnten Pflegetätigkeiten kommen noch viele verwaltungstechnische Aufgaben.

Führungsprojekt war ein Erfolg

Noch einen Tag haben die Auszubildenden vor sich, doch schon jetzt kann man sagen, dass das Projekt für alle Beteiligten ein Erfolg war. „Es hat sehr viel Spaß gemacht“, sagten Salmen Zouari und Silke Ebert und Stefanie Lambardt meinte: „Es hatte auch Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der Auszubildenden. Bei jeder gemeisterten Aufgabe hatte man das Gefühl, sie werden größer.“ Außerdem regte das Projekt zum Mitdenken und Kombinieren an. Auch die Bewohner waren bald restlos von den Pflegeschülern angetan. „Die Bewohner waren alle toll“, erklärte Silke Ebert und Pflegedienstleiterin Manuela Ziffer bestätigte: „Die Bewohner fanden das spannend.“

Zum Abschluss des Führungsprojektes soll es noch eine Überraschung für die Auszubildenden geben. Außerdem natürlich eine große Reflektion, bei der dann darüber gesprochen wird, was gut gelaufen ist und was vielleicht beim nächsten Führungsprojekt anders gemacht werden könnte. In jedem Fall sollen im kommenden Jahr wieder die Pflegeschüler für eine Woche einen Wohnbereich der St. Joseph Senioreneinrichtung leiten.

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