Start Aktuelles Solingen: Mann (39) festgenommen – Verdacht auf Brandstiftung und Vierfachmord

Solingen: Mann (39) festgenommen – Verdacht auf Brandstiftung und Vierfachmord

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Brandanschlag und Vierfachmord in Höhscheid: Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt (li.) und Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert informierten jetzt gemeinsam mit der Polizei über den Stand der Ermittlungen. (Foto: © Bastian Glumm)
Brandanschlag und Vierfachmord in Höhscheid: Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt (li.) und Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert informierten jetzt gemeinsam mit der Polizei über den Stand der Ermittlungen. (Foto: © Bastian Glumm)

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WUPPERTAL (bgl) – Polizei und Staatsanwaltschaft informierten die Öffentlichkeit am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Wuppertal über den Ermittlungsstand bezüglich des Brandanschlages an der Grünewalder Straße, bei dem am 25. März vier Menschen zu Tode kamen (wir berichteten hier). Die Polizei konnte einen in dringendem Tatverdacht stehenden Mann ermitteln und festnehmen. Der 39-Jährige ging den Ermittlern ins Netz, als er am vergangenen Montag bei einem weiteren Vorfall in einem Mehrfamilienhaus am Birkenweiher einen Mann mit einem Messer oder einer Machete schwer verletzte.

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Streit mit der Vermieterin und Kündigung

Die Polizei stellte im Rahmen ihrer Ermittlungen eine ganze Reihe von Videos aus Überwachungskameras sicher, die die unmittelbare Umgebung des Hauses an der Grünewalder Straße während der Tatnacht der Brandstiftung zeigen. Auf den Aufnahmen konnten die Ermittler immer wieder die gleiche Person an verschiedenen Orten feststellen. Dabei habe sich der bis dahin noch unbekannte Mann verdächtig verhalten. „Die Bewertung dieser Aufnahmen ergab insgesamt, dass es sich bei dieser Person um den Täter dieser Brandstiftung gehandelt haben musste. Auch wenn die Person nicht direkt zu erkennen war“, sagte Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt.

Zu diesem Zeitpunkt war die Identität des Täters noch ungeklärt. Licht ins Dunkel kam schließlich, als seine ehemalige Vermieterin befragt wurde. Der jetzt Beschuldigte lebte demnach bis 2022 selbst in einem Hinterhaus des Brandhauses an der Grünewalder Straße. Seine damalige Vermieterin bestätigte der Polizei, dass es zu einem Streit gekommen war und schließlich das Mietverhältnis aufgekündigt wurde. Aufgrund einer detaillierten Beschreibung ihres ehemaligen Mieters und der Sichtung der Videoaufnahmen konnten die ermittelnden Behörden bereits zu jenem Zeitpunkt sichergehen, dass es sich um die gleiche Person handeln musste. Und man hatte einen Namen. „Aus dieser Kombination entwickelte sich dann ein Anfangsverdacht gegen diese Person“, so Kaune-Gebhardt weiter.

Ein 39-jähriger dringend tatverdächtiger Mann soll für den Brandanschlag an der Grünewalder Straße verantwortlich sein. Das teilten jetzt Polizei und Staastanwaltschaft im Rahmen einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Wuppertal mit. (Foto: © Bastian Glumm)
Ein 39-jähriger dringend tatverdächtiger Mann soll für den Brandanschlag an der Grünewalder Straße verantwortlich sein. Das teilten jetzt Polizei und Staastanwaltschaft im Rahmen einer Pressekonferenz im Polizeipräsidium Wuppertal mit. (Foto: © Bastian Glumm)

Birkenweiher: 44-jährigen Mann schwer verletzt

Noch während sich die Polizei am vergangenen Montag auf eine Durchsuchung der Wohnung des Beschuldigten vorbereitete, kam es am Birkenweiher zu einer weiteren Bluttat. Am Montagnachmittag wurde ein 44-jähriger Mann in seiner Wohnung mit einem Messer oder eine Machete schwer verletzt. Grund für die Auseinandersetzung, so die Staatsanwaltschaft, sei ein missglücktes Geschäft mit Betäubungsmitteln gewesen. „Der Geschädigte konnte noch vor Ort den Namen des Angreifers nennen. Die genannte Person konnte dann an seiner Wohnanschrift festgenommen werden“, führte Heribert Kaune-Gebhardt aus.

Die Durchsuchung der Wohnung erbrachte Hinweise auf mögliche Tatmittel, zudem wurde eine professionell betriebene Marihuana-Plantage vorgefunden. Schließlich verdichteten sich die Hinweise, dass es sich bei diesem Mann ebenfalls um den Täter der Brandstiftung in Höhscheid handeln musste. Der 39-jährige war der Polizei nicht unbekannt, trat bis dahin allerdings wegen kleinerer Delikte in Erscheinung. Heribert Kaune-Gebhardt betonte, dass man ergebnisoffen in alle Richtungen ermittelt hat und auch weiter ermitteln wird. Demnach sei ein fremdenfeindlicher Hintergrund der Brandstiftung nach wie vor nicht zu vermuten. „Die Kündigung des Mietverhältnisses kann auf ein persönliches Tatmotiv hindeuten“, machte der Staatsanwalt deutlich.

Tatverdächtiger schweigt und macht keine Aussage

Der 39-jährige Beschuldigte ist deutscher Staatsbürger, schweigt und hat sich bisher noch nicht zu den Tatvorwürfen geäußert. Er sitzt in Untersuchungshaft. Polizei und Staatsanwaltschaft betonten unisono, dass man noch am Anfang der Ermittlungen stehe. Wir berichten weiter.

Am Mittwochabend kamen erste Reaktionen aus dem Solinger Rathaus: „Wir sind sehr erleichtert, dass es bereits jetzt einen Ermittlungserfolg gibt“, erklärten Oberbürgermeister Tim Kurzbach, Stadtdirektorin Dagmar Becker sowie Ordnungs- und Rechtsdezernent Jan Welzel. „Für die Angehörigen und für die Betroffenen, denen nach wie vor zuallererst unser Mitgefühl gilt, ist die Aufklärung ungemein wichtig. Wichtig ist sie aber auch für unsere Stadtgesellschaft. Daher gilt unser ausdrücklicher Dank den Ermittelnden bei Polizei und Staatsanwaltschaft, denen dieser Erfolg zu verdanken ist. Alle weiteren Erkenntnisse zu Motiv und Tathergang bleiben nun zunächst abzuwarten.“

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

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