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Solingen: St. Lukas Klinik hat für immer ihre Pforten geschlossen

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Das wars: Die St. Lukas Klinik schloss am 1. Dezember endgültig ihre Pforten. (Foto: © Bastian Glumm)
Das wars: Die St. Lukas Klinik schloss am 1. Dezember endgültig ihre Pforten. (Foto: © Bastian Glumm)
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SOLINGEN (bgl) – Es war ein durchaus emotionales Ende und auch die eine oder andere Träne wurde am Freitag an der Schwanenstraße vergossen: Die St. Lukas Klinik hat zum 1. Dezember für immer ihre Pforten geschlossen. Damit fand die über 60-jährige Geschichte der Ohligser Klinik ihren Schlusspunkt. „Unsere letzten neurologischen Patienten wurden bereits gestern bis 16 Uhr ins Klinikum verlegt“, berichtete am Freitagvormittag Annika Butzen, stellvertretende Geschäftsführerin der St. Lukas Klinik. Am Freitag konnten sich noch bis 14 Uhr Patientinnen und Patienten mit Notfällen für eine Erstversorgung in der Klinik vorstellen. Danach wurde auch diese Tür geschlossen. Rettungswagen fuhren die Schwanenstraße bereits seit vergangener Woche nicht mehr an. Seitdem wurden auch keine Patienten mehr stationär neu aufgenommen. Eine Ausnahme bildete bis zuletzt die Neurologie.

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Lukas Klinik wurde sukzessive geleert

In den vergangenen Wochen wurde die Lukas Klinik sukzessive geleert, stationäre Patientinnen und Patienten wurden auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt. „Die Bevölkerung wusste ja um die Situation, so dass es die vergangenen Tage schon deutlich ruhiger wurde und viele Patientinnen und Patienten von sich aus in andere Häuser gegangen sind. In den letzten Tagen gab es nur noch einen Bruchteil an Patientenkontakten im Vergleich zu früher“, erklärte Annika Butzen. Donnerstagnachmittag wurde schließlich auch die Neurologie mit Stroke Unit abgemeldet, die am Freitag im fließenden Übergang im Klinikum in Betrieb ging. Das alles sei aus medizinischer Sicht reibungslos über die Bühne gegangen, berichteten die Verantwortlichen am Freitag.

Informierten am Freitag die Medien: v.li Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner, Annika Butzen, stellvertretende Geschäftsführerin St. Lukas Klinik, Kplus-Geschäftsführer Kai Siekkötter und der Generalbevollmächtigte Friedemann Schade. (Foto: © Bastian Glumm)
Informierten am Freitag die Medien: v.li Kplus-Sprecherin Cerstin Tschirner, Annika Butzen, stellvertretende Geschäftsführerin St. Lukas Klinik, Kplus-Geschäftsführer Kai Siekkötter und der Generalbevollmächtigte Friedemann Schade. (Foto: © Bastian Glumm)

„Wir bedanken uns bei der Bevölkerung, dass sie uns in den vergangenen 60 Jahren das Vertrauen geschenkt hat. Und wir bedanken uns auch bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieses Hauses“, sagte Kplus-Geschäftsführer Kai Siekkötter. Im Zuge der Insolvenz des katholischen Krankenhausträgers und der Schließung der Kliniken in Ohligs und Haan wurden etwa 750 „Arbeitsplätze abgebaut“, sagte der Generalbevollmächtigte Friedemann Schade und betonte, dass alle von Kündigungen betroffene Mitarbeiter an einem Sozialplan partizipieren könnten. Rund 300 Frauen und Männer, die vormals bei Kplus gearbeitet haben, sind inzwischen im Klinikum untergekommen. Allein über 100 Personen zählt die Neurologie mit Stroke Unit, die komplett von der St. Lukas Klinik ins Klinikum gewechselt ist. Ob das St. Josefs Krankenhaus in Hilden weitergeführt werden kann, ist noch nicht sicher. Ein neuer Träger ist jedoch in Aussicht (wir berichteten hier).

Etwa 500 Beschäftigte zuletzt in der Lukas Klinik

Rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zuletzt in der St. Lukas Klinik beschäftigt. „Für uns als Mitarbeitervertretung war es sehr schwierig, zunächst in eine Insolvenz und dann auch noch in eine Schließung zu rutschen. Die Insolvenz haben wir mehr oder weniger gut überstehen können, mit der Schließung wurde es dann sehr schwierig“, bedauerte Gabriele Frauenz, die seit 1990 in der Lukas Klinik gearbeitet hat und seit 2007 der Mitarbeitervertretung vorsitzt.

Gabriele Frauenz, seit 1990 in der Lukas Klinik beschäftigt und seit 2007 Vorsitzende der Mitarbeitervertretung mit Dr. Markus Meibert, ärztlicher Direktor der St. Lukas Klinik. (Foto: © Bastian Glumm)
Gabriele Frauenz, seit 1990 in der Lukas Klinik beschäftigt und seit 2007 Vorsitzende der Mitarbeitervertretung mit Dr. Markus Meibert, ärztlicher Direktor der St. Lukas Klinik. (Foto: © Bastian Glumm)

Sie hätte sich sehr viel mehr Unterstützung seitens der Politik und der Verwaltung in Solingen gewünscht: „Es wurde nie wirklich kommuniziert, was aus unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern werden sollte, wohin sie gehen sollten. Es gibt neben Ärzten und Pflegepersonal auch noch ganz viele andere Kolleginnen und Kollegen“, so Frauenz weiter.

Traurigkeit und auch ein gutes Stück Enttäuschung

So mischte sich am Freitag zur Traurigkeit auch ein gutes Stück Enttäuschung in die sich leerende Lukas Klinik. „Das hat etwas mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemacht, das ist uns sehr nah gegangen. Wir haben uns nicht nur als Krankenhaus gesehen, sondern als Menschen, die anderen Menschen helfen“, machte Gabriele Frauenz deutlich.

Alle noch im Hause befindlichen Geräte und Möbel fließen nun in die Insolvenzmasse. Das Krankenhaus selbst wird weiter gewartet, Strom und Wasser werden nicht abgestellt. Hausmeister sollen sich um die Instandhaltung des Gebäudes kümmern, zudem soll ein Sicherheitsdienst dafür sorgen, dass die Lukas Klinik von Vandalismusschäden verschont bleiben wird. Die Nachnutzung des Hauses ist derweil noch offen. Zuletzt wurde eine Nutzung als Flüchtlingsunterkunft ins Spiel gebracht. Derartiges wollte Kai Siekkötter am Freitag nicht bestätigen. „Wir führen mit diversen Interessenten und Investoren Gespräche“, sagte der Geschäftsführer der Kplus Gruppe.

Mit einem Plakat nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St. Lukas Klinik Abschied. (Foto: © Bastian Glumm)
Mit einem Plakat nehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der St. Lukas Klinik Abschied. (Foto: © Bastian Glumm)

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

1 Kommentar

  1. Es ist und bleibt ein Skandal diese Klinik zu schließen. Es bleibt abzuwarten ,wie das Klinikum mit dieser Versorgungslücke fertig wird . Fest steht…die Rettungswege aus den westlichen Stadtteilen werden länger. Fazit zum Schluss ..Krankenhäuser gehören weder in private …noch in kirchliche Hände …Gesundheitsvorsorge ist eine hoheitsrechtliche Aufgabe !

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