SOLINGEN (mh) – Wie interpretiert man den Begriff „Space“? Für die einen ist es das Weltall, für die anderen der Raum zwischen den Räumen = Zwischenraum. Wieder andere verstehen den Begriff als Raum im eigenen Inneren.
So vielfältig wie die Interpretationen war auch die Darstellung der Künstler am Samstag in den Güterhallen. Den Freunden der akustischen und visuellen Kunst wurde in den verschiedenen Ateliers eine bemerkenswerte Vielfalt geboten. „Partner dieser Veranstaltung ist der Bochumer Verein „Schallwende“ 2“, so Norbert Sarrazin. Dieser Verein hat sich die Förderung und Vernetzung der elektronischen Musik auf die Fahne geschrieben.
Schallwende 2 als Partner der Veranstaltung
Der Wuppertaler Künstler Klaus Buntrock startete den musikalischen Teil zm Thema „Space“ um 16 Uhr in Gleis 3. Buntrock musiziert nicht nur, sondern ist auch als Maler aktiv. Seine farbenfrohen Acryl-Arbeiten, die die Wände des Ateliers zierten, hatte der Künstler gleichzeitig in seinem Video verarbeitet, das während seiner musikalischen Darbietung auf eine Leinwand im Hintergrund projiziert wurde. Die Zuhörer waren begeistert und sparten nicht mit Applaus.
Im Atelier Pest-Projekt lieferte das Duo Sphäre Sechs eine andere Umsetzung des Themas „Space“. Sie präsentieren dem Publikum mit Synthesizer, Effektgeräten und dem Theremin ihre musikalische Form der Unendlichkeit des Alls und der Leere zwischen den Galaxien.
Die musikalische Fortsetzung übernahm Volker Rapp um 18 Uhr in der Galerie Kirschey. Der Musiker, der ursprünglich aus dem klassischen Bereich kommt, brachte hier neben seinen elektronischen Interpretationen auch Live-Sequenzen zu Gehör. An den Wänden der Galerie hingen Werke von Norbert Sarrazin, mit denen er seine Umsetzung des Zwischenraumes präsentierte.
Carla Froitzheim und Ingo Nolden hatten ihre Vorstellungen mit Hilfe einer kinetischen Kamera umgesetzt – eine wenig verbreite Form des Light Painting. Während der Belichtung werden Bewegungen mit der Kamera ausgeführt und die Lichtspuren anschließend durch die Kamera ins Bild gemalt.
Musikalische Umsetzung von Bewegung
„Die Idee dahinter war, eine Person aufzunehmen und deren Bewegung in Musik umzusetzen“, erklärte Froitzheim, während Nolden diese Erläuterungen gleich in die Tat umsetzt. Die Kamera nimmt die Person auf und setzt dabei den Körper in eine Art Skelett an der Wand um. Dieses Skelett ist von Punkten umgeben, die der Mensch in der Luft mit der Hand berühren kann. „Wir haben zwei Kameras im Einsatz, eine normale und eine infrarote, die leicht zeitversetzt arbeiten. So kann ermittelt werden, wo sich der Körper im Raum befindet. Die Hand in der Luft deckt sich mit einem Punkt an der Wand. Diese Informationen werden an den PC übermittelt, der die Signale in Töne umsetzt“, beschreibt Ingo Nolden die technischen Vorgänge.
Bemerkenswerte Variante einer lebenden Installation.
Die bildnerischen Exponate der verschiedenen Künstler waren unter anderem aus Platzgründen auf mehrere Galerien verteilt. Im früheren Atelier KünstlerPack (jetzt Kunstraum Solingen) hatte Johanna Setiadi als verbrannten Raum ein Bild von Notre Dame gestaltet. Obwohl bei dem großen Brand vieles zerstört wurde, ist das goldene Kreuz noch deutlich erkennbar. Auf dem Boden ist der Raum umspült von Löschwasser. Eine andere Arbeit zeigt das Weltall als große Kugel, umgeben von großen Schmutzpartikeln, die im Raum umherschwirren.
Von Aurora Borealis bis Kaleidoskop
Irmgard Stohlmann stellte die vielen Monde in unterschiedlichen Formen und Größen dar. In einem anderen Werk zeigten federleichte grüne Farbspiele die weltbekannten Nordlichter Aurora Borealis. Ihren persönlichen inneren Raum hatte die Künstlerin als harmonische Farbkomposition in Schwarz – Weiß – Rot festgehalten. Er erinnert an ein Kaleidoskop, das sich blitzschnell von einer geschaffenen Ordnung in ein buntes Chaos verwandeln kann.