SOLINGEN (red) – „Wer Unterburg unmittelbar nach der Flut gesehen hat, hätte sicher nicht für möglich gehalten, wie schnell der Stadtteil wieder in Gang kommt. Die Feuerwehr war bis Freitagabend mit dem Abpumpen des Wassers weitgehend durch, die Stadtwerke konnten am Samstag Unterburg wieder an Gas, Wasser und Strom anschließen. Jetzt sind noch die Technischen Betriebe dabei, Sperrgut und Schutt abzuholen und die Straßen von Schlammresten zu befreien.“
TBS kümmern sich um Massen Sperrgut
So fasste am Montagmittag der Chef der Solinger Feuerwehr, Dr. Ottmar Müller, für den Krisenstab der Stadt Solingen die Lage in dem Stadtteil zusammen, der zusammen mit den Ortsteilen an der Wupper zwischen Obenrüden und Wipperaue von den Flutwellen am schlimmsten getroffen war. Auch in Obenrüden und im Friedrichstal ist der Strom inzwischen wieder angeschaltet.
Dennoch blieb der Stadtteil auch gestern noch für den Individualverkehr gesperrt, da immer noch zahlreiche Fahrzeuge der Technischen Betriebe und der Netze Solingen im pausenlosen Einsatz waren. Die Eschbachstraße ist eng, Begegnungsverkehr von schweren LKW oder am Straßenrand abgestellte Fahrzeuge würden die restlichen Aufräumungsarbeiten behindern, was letztendlich die Rückkehr der Bewohner in den Stadtteil verzögern würde. Allein am Samstag hat der TBS eine Sperrgutmenge aus Unterburg abgeholt, die zehn Prozent der Jahresmenge an Sperrgut in ganz Solingen entspricht. Etwa genau so viel, so schätzt Teilbetriebsleiter Wulf Riedel, werde noch einmal zu entsorgen sein.
700 Einwohner mussten evakuiert werden
Das Einfahrverbot gilt zunächst auch für Handwerksbetriebe, die mit Reparaturarbeiten beginnen wollen. Eine Ausnahme: Elektroinstallateure, die Hausanschlüsse wieder in Betrieb nehmen wollen, werden vom Kommunalen Ordnungsdienst durchgelassen. Ab Dienstag beurteilen die Technischen Betriebe in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt täglich nach dem Fortschritt der Aufräumungsarbeiten, wieviel PKW- und vor allem LKW-Verkehr in den Ortsteil gelassen werden kann.
Von den rund 700 Einwohnern des Stadtteils, die evakuiert werden mussten, hatte die Stadt etwa 200 in Hotels und Notunterkünften einquartiert. Etwa die Hälfte davon konnte die Unterkünfte inzwischen schon wieder verlassen.
Krisenstab beendete gestern seine Arbeit
Nachdem der Feuerwehrchef bekannt gegeben hatte, dass der Einsatz in Unterburg und an der Wupper für die Solinger Feuerwehr beendet sei, entließ Dezernentin Dagmar Becker, die in Vertretung für den Rechtsdezernenten Jan Welzel die Sitzung leitete, den Krisenstab, der seit Mittwochabend einberufen war und den Einsatz der Verwaltung und der Betriebe der Klingenstadt in der Notsituation koordiniert sowie die Kommunikation mit Polizei und anderen Behörden getragen hatte. Die weiteren Arbeiten werden in der normalen Linienorganisation erledigt.
Denn das Aufräumen geht weiter und die Wiederaufarbeit steht erst noch bevor. Die Infohotline zum Hochwasser (0202 / 563-2000) und das Koordinierungstelefon der Hochwasserhilfe (0212 / 1491 2230) bleiben deshalb weiter im Betrieb.