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Vermeidbare Verwirrung nach einer Operation

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Priv.-Doz. Dr. Dr. Markus Martini, Chefarzt der MKG, und Assistenzärztin Dr. Johanna Lilienbeck mit der Akte einen Studienpatienten. (Foto: © Kplus Gruppe/Cerstin Tschirner)
Priv.-Doz. Dr. Dr. Markus Martini, Chefarzt der MKG, und Assistenzärztin Dr. Johanna Lilienbeck mit der Akte einen Studienpatienten. (Foto: © Kplus Gruppe/Cerstin Tschirner)

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SOLINGEN (red) – Dr. Johanna Lilienbeck sieht viele Patienten nach großen Operationen im Bereich des Schädels auf der Intensivstation. Manche entwickeln Phasen der Verwirrtheit, manche aber auch nicht. Die Frage, die sich die Assistenzärztin der Mund-, Kiefer- und Plastischen Gesichtschirurgie (MKG) der St. Lukas Klinik immer wieder stellt: „Gibt es messbare Größen außer dem Alter, die die Wahrscheinlichkeit eines Delirs, eines akuten Zustands der Verwirrtheit, beeinflussen? Und wenn ja, was können wir im stationären Umfeld tun, um die Situation der Patientinnen und Patienten zu verbessern.“ Die Idee der Studie war geboren, die Basis für Dr. Johanna Lilienbecks zweite Doktorarbeit sein wird.

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Prävention eines Delirs schwierig

„In der Tat ist die Prävention, eine vorausblickende Therapie eines Delirs schwierig“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Dr. Markus Martini. Der Chefarzt der MKG weiter: „Die Datenlage ist für unser Fachgebiet einfach zu dünn.“ Natürlich lassen sich bestimmte Risikofaktoren aus anderen Bereichen übertragen. „Aber“, sagt Martini, „große Tumor-Operationen am Schädel bergen noch einmal andere Risiken.“ Welche das sind, soll durch die Studie belegt werden.

Auch wenn die Ursachen für ein Delir noch nicht erforscht sind, die Auswirkungen sind es. „Der Heilungsverlauf ist verlangsamt, die Patienten bleiben länger im Krankenhaus, die Sterblichkeit ist erhöht“, sagt Dr. Johanna Lilienbeck. „Von den Angehörigen, die ein Delir oft sehr mitnimmt, gar nicht zu reden.“

Alter ist ein wesentlicher Faktor

Das Alter, darin sind sich alle Studien anderer Fachbereiche einig, ist ein wesentlicher Faktor. „Daher schauen wir uns Patienten über 65 Jahre mit einer Tumorerkrankung im Kopf- oder Hals an, die vor der Operation weder Verwirrtheit noch Anzeichen einer fortgeschrittenen Demenz zeigen“, sagt Dr. Johanna Lilienbeck.

Mindestens 60 Patientinnen und Patienten sollen gemeinsam mit dem Kooperationspartner im Kopf-Hals-Tumorzentrum, der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde im Städtischen Klinikum Solingen, innerhalb eines Jahres eingebracht werden. Dann werden die Ergebnisse ausgewertet und auf dem Jahreskongress der MKG im kommenden Jahr vorgestellt.

Standardisierte Untersuchungen vor und nach der Operation

Die Patientinnen und Patienten der Studie unterziehen sich – vor und nach der Operation – bestimmten standardisierten Untersuchungen, die Risiken wie unter anderem Demenz und Depression einschätzen und in Stufen einteilen. Bei den Tests unterstützt das Assessment der Geriatrie, für deren Patienten gehören die Einstufungstests zum üblichen Aufnahmeverfahren.

„Aus den Ergebnissen können wir ableiten, was wir stationär verändern müssen, damit das Risiko eines Delirs mit all seinen möglichen Folgen gesenkt werden kann“, sagt Priv.-Doz. Dr. Dr. Markus Martini, dem Initiator und Leiter der Studie. Die ersten Teilnehmer der Studie sind bereits gefunden. „Die Teilnahme ist natürlich freiwillig“, erklärt Dr. Johanna Lilienbeck. Aber die meisten nehmen gern teil. „Sie möchten Teil der Verbesserung sein, die wir für unsere Patienten erwarten.“

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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