SOLINGEN (mh) – Zu Ostern werden nach alter Tradition Eier bemalt. Diesem Brauch folgten auch die Künstler im Südpark.
Janine Werner vom Atelier AndersARTig hat sich mit der Bemalung der Zeit des Barock gewidmet. Das hartgekochte Ei zeigt auf einer Seite ein Frauengesicht, frisiert nach der damaligen Mode, auf der anderen Seite eine Frauengestalt in opulentem Kleid. „In meinen Bildern steht oft die Frau im Mittelpunkt. Es hat mich gereizt, dieses Motiv filigran auf die Schale zu übertragen.“ Bekanntes Motiv auf neuem Untergrund.
Osterei mit Barock-Bemalung
„Ich male ja meist mit drei bis vier Farbtönen“, beschreibt Werner ihre Maltechnik. „Dabei sind einige Partien unverdünnt. Bei anderen arbeite ich mit viel Wasser, das auch herunterlaufen soll. Bei der Eibemalung war das nicht möglich. Deshalb habe ich vorwiegend unverdünnt gearbeitet.“ Bei der Gestaltung hat sie unter anderem ein besonderes, grau und schwarz schimmerndes Blau eingesetzt. Und, wie man es häufig in ihren Werken sieht, eine Spur Rot. Jetzt dreht sich das Barock-Ei unter einer Glaskuppel.
Gerade hat sie ein neues Projekt in Arbeit: „Meinen Motiven bleibe ich treu. Aber sie sollen als Objekt dargestellt werden.“ Mehr verrät Janine Werner derzeit nicht.
Gleichzeitig hat sie heute eine neue Ausstellung eröffnet. Vier Künstlerinnen (Ilona Heller, Daniela Hoppenkamps, Petra Emmerich, Christina Haupts) zeigen ihre Gemälde. Alle vier haben gerade ihr Diplom der Freien Kunstschule in Köln bekommen.
„Ich habe mein Hobby erst entdeckt, als ich meinen Beruf aufgegeben habe“, sagt Ilona Heller (*1958 in Hilden). Sie aquarelliert gerne, arbeitet aber auch viel in Öl. Für ihre Diplomarbeit hat sie mehrere Sportbilder in einer Größe von 70 x 100 cm gemalt. „Ich habe selbst immer viel Sport getrieben. Man hat dann so viel Power.“ Kleine Bilder sind nicht ihr Ding. „Ich würde gerne sehr große Bilder malen. Doch die passen nicht ins Atelier.“ Für die Ausstellung hat sie sechs Sportbilder und einige Werke in Tusche/Aquarell mitgebracht.
Vier Künstlerinnen mit neuem Diplom
Daniela Hoppenkamps malt schon seit vielen Jahren und hat bereits an diversen Kunstwettbewerben teilgenommen. Für ihre Diplomarbeit hat sie den Zyklus der Mohnkapsel gewählt. Auf drei Ölgemälden in 90 x 140 cm zeigt sie die Entwicklung: Mohnblüte, Mohnkapsel, Vergänglichkeit der Mohnkapsel. „Ich habe vorher ausschließlich in Acryl gearbeitet. Meine derzeitige Phase ist aber das Malen in Öl.“ Auch ein abstraktes Werk mit dem Thema „Linien“ findet man in ihrer Sammlung. Die Künstlerin arbeitet gerne konzeptionell, stellt sich selbst Themen, die sie dann mit Skizzen und Vorarbeiten entwickelt. „Ich bevorzuge kräftige Farben, auch Komplementär-Kontraste.“ Titel möchte die Malerin ihren Gemälden nicht geben. „Dann ist der Betrachter gebunden“, erläutert sie ihre Entscheidung. „Er soll selbst spüren, was er in dem Bild sieht. Es ist die ganz persönliche Interpretation.“
Petra Emmerich arbeitet vorwiegend gegenständlich in Acryl auf Leinwand. Bevorzugte Motive sind Landschaften und Architektur, was bei einer Innenarchitektin gut nachvollziehbar ist. Ihre Arbeiten strahlen eine große Ruhe aus. Allen Bildern hat sie kurze emotionale Titel gegeben. Sie heißen „Baum im Frühling, Sehnsucht, Verabredung, Einsamkeit.“
Die Vierte im Bunde ist Christina Haupts (*1962 in Geislingen). Sie möchte mit ihren Bildern Geschichten erzählen. Stimmungen und Gefühle setzt sie gekonnt in Farbenspielen um.
Auch Thomas Willis von Willis Art hat sich mit dem Osterthema und der Vergänglichkeit befasst. Er hat große Ballons, 80 cm Durchmesser, in Pappmaché eingehüllt und nach dem Aushärten Flüssigkunststoff aufgetragen. Dann wurden die Objekte in leuchtenden Farben lackiert. Die Rieseneier hat Willis vor seinem Atelier auf der Wiese angeordnet und mit Schablone und Spraydosen sein Logo „Ameise“ aufgesprüht. „Durch das feuchte Wetter musste ich mit wesentlich mehr Flüssigkunststoff arbeiten“, erklärt Willis. „Manche der Eier sind geplatzt. Andere haben Dellen bekommen. Doch das passt ja genau zur Vergänglichkeit.“ An die Ameise als Logo ist er durch Zufall gekommen. „Ich habe vor meinem Atelier gesessen und auf den Boden gesehen. Da krabbelten gerade viele Ameisen.“
Oster-Beat kommt gut an
Hüsnü Turan, bekannt als Regisseur des Musicals „We perform“, entwickelt mit Künstlern und Besuchern vor den Ateliers eine Body-Percussion. „Wir erzeugen erst mal alle gemeinsam einen Grundbeat“, lacht er. „Dann schauen wir, wie es sich entwickelt.“ Schon nach zwei Minuten wird geklatscht, gestampft und geschnippt – und vor allem gelacht.
Auch am Ostermontag gibt es ab 14 Uhr Programm. Im Atelier Pest-Projekt liest Peter Amann inmitten der Ausstellung von Olga und Wladimir Voller aus eigenen Texten. Der Künstler hat sich eingehend mit der Frage „Was ist Kunst?“ beschäftigt. Für die Backkunst ist seine Frau Ellen zuständig. Sie sorgt für frische Waffeln.