SOLINGEN (bgl) – Zwei kleine Organe, jeweils so groß wie ein Stück Seife. Und für den Körper überaus wichtig: Am 10. März ist Weltnierentag, weshalb Privatdozent Dr. Michael Schmitz auf die Wichtigkeit der Nierengesundheit hinweist. „Nierenerkrankungen sind häufig zunächst symptomarm, man bekommt es gar nicht mit, dass man nierenkrank ist. Dennoch hat das gravierende Folgen auf das Herz-Kreislaufsystem, insbesondere Bluthochdruck ist die Folge, der wiederum die Schädigung der Niere vorantreibt“, betont der Departmentleiter Nephrologie in der Medizinischen Klinik III des Solinger Klinikums.
Nierenerkrankung zielt aufs Herz-Kreislaufsystem
Schlimmstenfalls kann eine Nierenerkrankung zu einer Herzinsuffizienz und sogar zu einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen. „Der Weltnierentag will das etwas in das Bewusstsein der Menschen rufen. Man schätzt, dass in Deutschland zwei Millionen Menschen chronisch nierenkrank sind, wovon ein großer Teil das gar nicht weiß. Mehr als 80 Prozent sind wahrscheinlich gar nicht behandelt“, macht Dr. Michael Schmitz deutlich. Bei älteren Menschen sind Nierenerkrankungen häufig verbreitet, rund 15 Prozent der älteren Semester leiden darunter.
Die Nieren sorgen im menschlichen Körper für das Gleichgewicht zwischen den Körperflüssigkeiten und der „Außenwelt“. So sorgen die beiden rund 150 Gramm leichten Organe unter anderem dafür, dass im Blut stets eine konstante Salzkonzentration vorherrscht. Die Nieren sind zudem klassische Entgiftungsorgane. „Die Nieren nehmen entscheidende Aufgaben im menschlichen Körper wahr. Schon leichte Störungen dieser Funktion sorgen auf Lange Sicht wiederum für Störungen in anderen Bereichen“, zeigt Dr. Michael Schmitz auf.
Nierengesundheit: Regelmäßig den Blutduck messen
Wer seine Nieren im Blick behalten möchte, der sollte regelmäßig seinen Blutdruck messen lassen. Sowohl Hochdruck als auch Diabetes sind die häufigsten Ursachen für eine Erkrankung der Nieren. „Es gibt zudem eher seltene Nierenerkrankungen bei rheumatischen Erkrankungen, die wiederum anders behandelt werden müssen“, so Nephrologe Schmitz. Bei der Diagnostik werden m Rahmen einer nephrologischen Untersuchung mithilfe Anamnese, einer Blut- und Urindiagnostik, Ultraschalldiagnostik und unter Umständen einer Nierenbiopsie die Ursache der Nierenerkrankung ermittelt und eine entsprechende Therapie durchgeführt.
Therapeutisch setzen die Mediziner vor allem auf eine gute Blutdruck- und Blutzuckereinstellung. Mit dem aktuell neu zugelassenen Medikament Empagliflozin kann jetzt zudem das Fortschreiten der Krankheit nocheinmal mehr effektiv ausgebremst und ganz gestoppt werden. Sollten diese Maßnahmen allerdings nicht greifen, wird eine Form der Nierenersatztherapie durchgeführt. Dazu gehört die Dialyse, aber auch die Vorbereitung der Patienten auf eine Nierentransplantation. Der menschliche Körper verfügt über zwei Nieren, kommt aber auch bestens nur mit einem Organ zurecht. Deshalb ist eine Nierenspende möglich.
„Bei der Vorsorgeuntersuchung auch an die Niere denken“
„Am Weltnierentag finden in Deutschland und weltweit zahlreiche Aktionen statt, die auf all das noch einmal aufmerksam machen. Dass es wichtig ist, seine Nierenfunktion zu kennen und bei einer Vorsorgeuntersuchung auch an seine Nieren zu denken“, betont Dr. Michael Schmitz vom Solinger Klinikum.