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SOLINGEN (red/bgl) – Weltstillwoche 2022: Insbesondere der Stillbeginn ist eine sensible Phase, die die weitere Stillzeit maßgeblich prägt. Elementar sind kompetente, feinfühlige Stillberatung durch Fachpersonal wie (Familien-) Hebammen, Familien-, Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen und -pfleger, Stillberaterinnen ebenso wie Ärztinnen und Ärzte in den Praxen und in der Klinik. Zusammen mit niedrigschwelligen Angeboten zur Unterstützung bei Stillschwierigkeiten sowie dem Wissen, dass nicht immer alles perfekt laufen muss, ergeben sich gute Voraussetzungen für eine gelingende Stillzeit.
Muttermilch eine gute Starthilfe ins Leben
Die Ernährung von frühgeborenen Kindern mit der Muttermilch ist mehr als eine gute Starthilfe ins Leben, betont Dr. Jutta Adler, leitende Oberärztin der Kinderklinik am Klinikum Solingen. „Frühgeborene können so viel schneller Stuhl entleeren, sie erkranken sehr viel seltener an Infektionen, sie sind sehr viel schneller aus Ernährungssicht aufgebaut und brauchen beispielsweise keine weiteren Infusionen. Die Frühchen haben sehr viel schneller einen immunkompetenten Darm“, macht Dr. Jutta Adler deutlich.
Auf der Kinderintensivstation des Solinger Klinikums verfolgt man deshalb mit Nachdruck das Prinzip der Ernährung mit Muttermilch bei Frühchen. „Man transplantiert mit dem Stillen quasi ein lebendes Abwehrorgan. Bei der Muttermilch kommt zudem der enge Mutter-Kind-Kontakt dazu. Das alles ist im Grunde ein lebenserhaltendes und schützendes Programm der Natur“, erläutert die Oberärztin der Kinderklinik.
Körperkontakt und die Zuwendung während des Stillens
Viele frühgeborene Babys sind zunächst noch nicht in der Lage, selbstständig an der Brust der Mutter zu trinken. Bis ein Frühchen soweit ist und ausreichend selbst trinken kann, kann eine Weile vergehen. In der Zwischenzeit wird das Kind nach Möglichkeit mit abgepumpter Muttermilch versorgt. Diese wird dem Baby dann per Sonde, Becher oder Flasche gegeben.
Wenn das Neugeborene zunächst noch sehr klein ist noch nicht richtig Milch trinken kann, können dennoch die ersten Stillversuche unternommen werden. So wird das Frühgeborene für einige Stunden nackt auf den entblößten Oberkörper der Mutter oder gelegt und dabei gut zugedeckt. Nach einer Weile wird das Kleine automatisch die Brust suchen und zu saugen beginnen. Der Körperkontakt und die Zuwendung während des Stillens verbinden Mutter und Kind auf besondere Weise. Das Bonding wird im Klinikum von Schwestern und Ärzten systematisch unterstützt.
Zertifikat als „Babyfreundliche Kinderklinik“
Um diese Bindung zwischen Mutter und Kind zu fördern, das mit ganz besonderem Augenmerk auf die Ernährung mit Muttermilch und das Stillen, hat das pflegerische und ärztliche Team der Kinderklinik seine Arbeitsabläufe entsprechend optimiert und ganz speziell darauf abgestimmt. Ein Mehrwaufwand, den man mit großer Überzeugung betreibt. Zumal die Ergebnisse für sich sprechen würden.
„Kinder, die gestillt wurden, sind statistisch gesehen körperlich als auch geistig gesünder und werden zudem weniger krank“, unterstreicht Dr. Jutta Adler. Somit ist das Stillen auch bei frühgeborenen Kindern nur mit Vorteilen verbunden, zeigen die Experten der Kinderklinik im Klinikum auf. Da diese Doktrin bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird, ist die Klinik von der WHO- und UNICEF-Initiative B.E.St. als „Babyfreundliche Kinderklinik“ zertifiziert. B.E.St.® – das steht für Bindung, Entwicklung und Stillen.
Weltstillwoche vom 3. bis zum 9. Oktober
Vom 3. bis 9. Oktober 2022 findet die diesjährige Weltstillwoche statt. Das SolingenMagazin begleitet die Stillberaterinnen und Medizinerinnen des Solinger Klinikums mit einer kleinen Serie.
