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Zeilenzauberin Nadine: Fünf Wörter werden zur Geschichte

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Nadine Diab-Heinz lässt sich gerne inmitten einer Wiese inspirieren. Seit etwa einem Jahr schreibt die Zeilenzauberin „Geschenkte Geschichten“. (Foto: © Martina Hörle)
Nadine Diab-Heinz lässt sich gerne inmitten einer Wiese inspirieren. Seit etwa einem Jahr schreibt die Zeilenzauberin „Geschenkte Geschichten“. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – „Gib mir fünf Wörter und ich schreibe deine Geschichte“, schlägt Nadine Diab-Heinz, die Zeilenzauberin, ihren Leserinnen und Lesern vor. Aus diesen fünf Wörtern zaubert sie ganz persönliche Erzählungen, die es so noch nicht gegeben hat und so nicht noch einmal geben wird. Dreißig Geschichten sind es bislang geworden.

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„Wenn ich die fünf Wörter bekommen habe, setze ich mich an einen inspirierenden Ort und schließe die Augen. Das kann beispielsweise inmitten einer Wiese sein. Ich weiß nicht, was kommt. Aber die Wörter die ich erhalten habe, sind lebendig. Sie verraten mir, wo sie auftauchen möchten. Dann sehe ich vor meinem inneren Auge einen Film.“ Für Nadine Diab-Heinz hat jedes Wort eine Schwingung, eine Energie. Sie versucht, sich in den Menschen hineinzuversetzen, von dem die Wörter kommen. Dazu fordert sie weder Vita noch Foto an. Es findet nur ein kurzer Mailkontakt statt.

Zeilenzauberin macht aus Stichwörtern Geschichten

Schon der Prozess des Aussuchens bewirkt viel bei den Menschen. Manche möchten zehn Wörter schicken, andere können sich gar nicht entscheiden. „Losen ist hier eine gute Möglichkeit“, lächelt die Autorin. „Man kann daraus sogar ein kleines Ritual machen.“ Es tauchte auch schon die Frage auf, ob es denn nur gute Wörter sein dürfen. Doch bei den Wörtern gibt es keine Wertung.

Die Idee dazu entstand vor etwa einem Jahr. Auslöser war vermutlich „Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende, erklärter Lieblingsautor der Schreiberin. „Das Buch hat mich schon als Kind fasziniert. Dieser Moment, in dem Bastian mit der Geschichte verschmilzt, in die Welt Phantasiens eintaucht und diese Welt selbst mitgestaltet.“ So etwas wollte sie ebenfalls gerne schreiben. Sie hatte ja bislang schon mehrere Bücher verfasst, „aber die Protagonisten ändern nichts an der Geschichte. Sie bleibt, wie sie ist.“

Schreiben ist ihre Leidenschaft, sagt die Zeilenzauberin. Ihr Lieblingsautor Michael Ende hatte sie mit seinem Werk „Die Unendliche Geschichte“ auf die Idee der persönlichen Geschichten gebracht. (Foto: © Martina Hörle)
Schreiben ist ihre Leidenschaft, sagt die Zeilenzauberin. Ihr Lieblingsautor Michael Ende hatte sie mit seinem Werk „Die Unendliche Geschichte“ auf die Idee der persönlichen Geschichten gebracht. (Foto: © Martina Hörle)

Als sie abends im Bett lag und vor sich hinträumte, gingen ihr immer wieder die Worte „Geschenkte Geschichte“ im Kopf herum. Sie überlegte, wie es wohl wäre, wenn ihr jemand fünf Wörter nennen und sie daraus eine persönliche Geschichte weben würde – nur für diese Person. „Der Gedanke hat mich gar nicht mehr schlafen lassen“, gesteht sie und gibt zu, richtig Herzklopfen bekommen zu haben. Gleichzeitig fasste sie den Entschluss: „Das muss ich unbedingt ausprobieren.“ Von dem Erhalt bis zur fertigen Geschichte dauert es im Schnitt zwei Wochen. Manchmal gibt es schon eine Warteliste.

Persönliche Geschichten kommen gut an

Das Schreiben sei ihre wahre Leidenschaft, verrät die Journalistin und Autorin. Doch die Geschichten haben nicht immer ein im herkömmlichen Sinn positives Ende. „Anfangs habe ich gedacht, ich müsse immer gute, positive Geschichten liefern. Das sei die Erwartungshaltung der Empfänger.“ Doch die Vielzahl berührender Rückmeldungen zeigt, dass das nicht der Fall ist. „Ich erhalte Schreiben, in denen mir die Leser berichten, was die Geschichte bei ihnen ausgelöst, was sie bewirkt hat.“ Damit hatte die Zeilenzauberin nicht gerechnet. „Manche Geschichten wirken quasi wie eine Therapie.“

Manche Wortkombinationen stellen eine beachtliche Herausforderung dar. Doch bislang konnte die Autorin noch jede Zusammenstellung in eine bezaubernde Erzählung umwandeln. (Foto: © Martina Hörle)
Manche Wortkombinationen stellen eine beachtliche Herausforderung dar. Doch bislang konnte die Autorin noch jede Zusammenstellung in eine bezaubernde Erzählung umwandeln. (Foto: © Martina Hörle)

Laut Konzept kommen in der Erzählung alle fünf Begriffe vor, und auch die Personen selbst tauchen darin auf. Diab-Heinz erinnert sich noch gut an eine etwas schwierige Schreibarbeit. Eine Leserin hatte die Wörter „Bärin, Feuer, Berg, Herausforderung, Holunder“ geschickt, eine wirklich spezielle Zusammenstellung. In einem anderen Fall wurden die genannten Wörter zu einem Text über eine Frau, die auf eine Bergtour in Tirol geht, um ihre Grenzen zu testen. Die Empfängerin war zunächst erstaunt über das Ergebnis, schrieb daraufhin der Autorin, sie müsse die Geschichte auf sich wirken lassen, da sie unter extremer Höhenangst leide, vor allem bei Wanderungen in den Bergen. „Sie hat es als Zeichen gesehen, sich mit dieser Angst auseinanderzusetzen.“

Amsel Igor als treuer Begleiter

Die persönliche Geschichte gibt es nach Fertigstellung als Farbdruck mit einem vorgestellten Stimmungsbild, eingerollt und liebevoll mit Schleifenband dekoriert oder auf Wunsch alternativ in Form einer PDF-Datei. Auch als Geschenk eignet sich eine solche Geschichte hervorragend. Dafür gibt es auf der Webseite von Nadine Diab-Heinz einen speziellen Gutschein, verziert mit Amsel Igor, dem treuen Begleiter der Autorin.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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