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„Zeitreise 1817 – 2022“ zeigt Werke von Hiroyuki Masuyama und Friedrich August de Leuw

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Der Rheingrafenfels ist ein beliebtes Motiv, sowohl bei den Malern der Romantik als auch bei heutigen Fotografen. Diese Darstellung zeigt Friedrich August de Leuws „Rheingrafenstein mit Mönch und Ministrant“ und wird ab Samstag im Kunstmuseum Solingen gezeigt. (Foto: © Martina Hörle)
Der Rheingrafenfels ist ein beliebtes Motiv, sowohl bei den Malern der Romantik als auch bei heutigen Fotografen. Diese Darstellung zeigt Friedrich August de Leuws „Rheingrafenstein mit Mönch und Ministrant“ und wird ab Samstag im Kunstmuseum Solingen gezeigt. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Der japanische Maler, Fotograf und Bildhauer Hiroyuki Masuyama hatte sich vorgenommen, den Rheingrafenfelsen an der Nahe zu fotografieren. Bereits 1876 hatte der Spätromantiker Friedrich August de Leuw dieses Motiv zu dem Ölbild „Rheingrafenstein mit Mönch und Ministrant“ verarbeitet, ebenso wie der berühmte englische Maler William Turner. Interessant ist, dass beide Maler im gleichen Jahr dort waren. Ob sie sich allerdings je getroffen haben, bleibt spekulativ.

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Zweihundert Jahre Zeitreise

Der Titel der Ausstellung im Kunstmuseum Solingen greift das Geburtsjahr des Gräfrather Malers de Leuw auf und verweist auf das lange Wirken seiner Kunst bis in die Gegenwart – so auf Masuyama im Jahr 2022. „De Leuw hat den Felsen gezeichnet. Turner hat ihn zur gleichen Zeit gezeichnet und gemalt. Jetzt, über 200 Jahre später, haben die Künstler ganz andere Techniken, um Natur darzustellen. Diese Techniken nutzt Hiroyuki Masuyama“, so Gisela Elbracht-Iglhaut, Direktorin des Kunstmuseums Solingen. „Wie kann diese hochentwickelte Technik der Digitalfotografie den Eindruck von Malerei erwecken? Das finde ich ganz spannend.“ Faszinierend ist für sie auch, dass die Menschen in der heutigen Zeit ebenso beeindruckt von Landschaft, Natur und Naturgewalt sind, wie man es im 19. Jahrhundert war. Daran hat sich nichts geändert.

Für seine Bearbeitung des Rheingrafenfelsen brauchte der japanische Künstler Hiroyuki Masuyama ein entsprechendes Boot. Kurzerhand baute er es selbst. Es trägt die Aufschrift „Ich komme aus dem Jahr 1876“. (Foto: © Martina Hörle)
Für seine Bearbeitung des Rheingrafenfelsen brauchte der japanische Künstler Hiroyuki Masuyama ein entsprechendes Boot. Kurzerhand baute er es selbst. Es trägt die Aufschrift „Ich komme aus dem Jahr 1876“. (Foto: © Martina Hörle)

„Sowohl Hiroyuki Masuyama als auch de Leuw haben an der Kunstakademie Düsseldorf studiert. Hiroyuki Masuyama hatte seine erste Ausstellung in Solingen, wo de Leuw gelebt hat“, zählt die Direktorin die Gemeinsamkeiten der beiden Künstler auf. So kam sie auf die Idee einer Gemeinschaftsausstellung, in der es zu einem spannenden Aufeinandertreffen der beiden Künstler kommen soll. Sie nahm gleich Rücksprache mit dem Galeristen und Künstler Dirk Balke auf, der Experte für den Solinger Maler des 19. Jahrhunderts ist und jetzt neben Gisela Elbracht-Iglhaut gemeinsam mit dem Künstler Masuyama die Ausstellung kuratiert.

Masuyama macht Fotoshooting am Rheingrafenfelsen

Hiroyuki Masuyama suchte fünf Paare aus Solingen und Umgebung, machte bei einem Shooting unzählige Aufnahmen und arbeitete die Ergebnisse dann mit Hilfe der Digitaltechnik in das Werk de Leuws. Da sich ein Boot wie im Original nicht finden ließ, baute Masuyama es kurzerhand selbst. Es trägt die Aufschrift „Ich komme aus dem Jahr 1876“. Andere Darstellungen zeigen beispielsweise Waldstücke, an denen der Künstler über ein Jahr gearbeitet hat. Täglich um die gleiche Zeit wurde die Kamera aufgebaut und immer um ein Grad verschoben. Mit solchen Bildmontagen lichtete er in einer Darstellung alle Jahreszeiten ab.

In 670 kleinen gemalten Bildern stellt Masuyama Ausschnitte der Milchstraße und des Sternenhimmels dar. (Foto: © Martina Hörle)
In 670 kleinen gemalten Bildern stellt Masuyama Ausschnitte der Milchstraße und des Sternenhimmels dar. (Foto: © Martina Hörle)

Ein weiteres Hauptwerk der Ausstellung ist eine Kugel, die von der Außenfläche an den Mond erinnert. Sie hat einen Durchmesser von drei Metern und zeigt, wenn man im Inneren sitzt, den Sternenhimmel mit Hilfe von Plexiglasstäben, die überall dort in die Kugel gesteckt wurden, wo sich in der Galaxie größere Sterne befinden. Von außen nicht sichtbar, versetzen sie denjenigen im Inneren des Gehäuses direkt hinein ins Weltall. An der großen Wand neben der Kugel hängen etwa 670 handgemalte Bilder mit den Ausschnitten der Milchstraße und des Sternenhimmels.

Ausstellung bis zum 24. April

Die Vernissage findet am kommenden Samstag um 16 Uhr statt. Bis zum 24. April ist die „Zeitreise 1817 – 2022“ zu sehen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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