SOLINGEN (mh) – Gerade leuchten in vielen Gärten die Hortensien in einer unglaublichen Farbenpracht. Große Blütenbälle in strahlendem Gelb, Rosa, Rot, Blau und Weiß verschönern die Landschaft. Einige von ihnen sind sehr erfinderisch im Kombinieren ihrer Farben. Die bei uns am häufigsten vorkommende Art ist die Garten- oder Bauernhortensie, die ursprünglich aus Ostasien stammt.
Garten- oder Bauernhortensien weit verbreitet
Eingeführt wurde die Hortensie im Jahr 1736 aus Amerika. Zu ihrem Namen kam sie 1771 durch den Botaniker Commerson. Die Legende besagt, dass für diesen Namen drei junge Frauen in Frage kommen:
– Hortense Lepaute, Astronomin und Ehefrau eines guten Freundes
– Hortense Barré, Begleiterin auf einer Amerika-Expedition
– Hortense de Nassau, Tochter des Prinzen von Nassau
Letztlich lässt sich das nicht genau klären. Wahrscheinlich ist der Name einfach eine Ableitung von dem lateinischen Wort „hortus“, auf Deutsch „Garten“.
Die lateinische Bezeichnung lautet „Hydrangea“ und bedeutet so viel wie Wasserstrauch oder Wassertrinker. Die Hortensie wächst gerne halbschattig auf feuchter Erde. Je nach Alkaligehalt des Bodens ändern einige Sorten ihre Blütenfarbe in Blau. Von Natur aus gibt es die blauen Blüten nicht. Doch mit Alaun (Aluminiumsulfat) kann man nachhelfen. Reine weiße Blüten ändern ihre Farbe übrigens nicht.
Neben der Gartenhortensie gibt es etwa 80 weitere Arten, beispielsweise Teller-, Wald-, Ball- und Rispenhortensie, um nur einige zu nennen. Die Tellerhortensie zeigt kleine, fruchtbare Blüten in der Mitte, umgeben von einem Rand aus sterilen Schaublüten. Die großen weißen Kugeln der Schneeballhortensie können einen Durchmesser bis zu 25 cm erreichen. Doch sie bestehen nur aus sterilen Lockblüten. Im Verblühen färben sie sich oft in einem zarten Grünton, bis sie Wochen später endgültig eintrocknen.
Rispenhortensien sind die Ausnahme
Die Rispenhortensie bildet die Ausnahme. Sie stellt die geringsten Ansprüche an den Boden und verzeiht auch Phasen der Trockenheit. Sie bleibt weitestgehend von Schädlingen und Krankheiten verschont. Sogar Schnecken halten lieber Abstand. Philipp Franz von Siebold, Arzt, Botaniker und Naturforscher aus Bayern, brachte 1967 das erste Exemplar von Japan mit nach Europa. Ihre Blüten setzen sich aus einer Anzahl fruchtbarer kleiner Blüten und dazu dekorativer steriler Schaublüten zusammen. Für die Insektenwelt spielen nur die fruchtbaren Blüten eine Rolle. Daher trifft der Gartenfreund mit den Sorten Kyushu, „Pinky Winky und Limelight stets die richtige Wahl. Hummeln und Bienen werden es ihm danken. Man sollte das Gewächs aber nie zu nah an einen Baum setzen. Die Baumwurzeln könnten Nährstoffe und Wasser fortnehmen.
In der Blumensprache bedeutet die Hortensie Dankbarkeit, Anmut und Schönheit. Ihre Farben symbolisieren Harmonie und Frieden. Aufgrund ihrer zahlreichen kleinen Blüten und der beeindruckenden kugelförmigen Blütenstände steht sie ebenfalls für Großzügigkeit und Überfluss.
Doch auch die von Natur aus robusten Pflanzen sind nicht vor Krankheiten und Schädlingen gefeit. Mehrere Arten von Läusen, Spinnmilben und Dickmaulrüssler gehören zu den häufigsten Schädlingsarten. Hortensien leiden ebenfalls unter dem Echten Mehltau und Grauschimmel.
Alle Teile der Hydrangea enthalten Hydrangin, Hydrangenol und Saponine, die bei Aufnahme in großen Mengen Schwindelgefühle hervorrufen können. Allerdings sind die enthaltenen Giftstoffe relativ gering. Die Blüten geben beim Zerkauen einen bitteren Geschmack, so dass auch Kinder relativ wenig gefährdet sind. Bedenklicher sind da eher die Blausäure-Glykoside, die bei großer Aufnahme zu Krämpfen, Atemnot und im schlimmsten Fall zu Erstickungsanfällen führen können. Empfindliche Menschen können bei Berührung der Pflanze mit Kontaktallergien reagieren.
Keine halluzinogene Wirkung in Hortensien nachgewiesen
In ihrer Heimat gilt die Hortensie hingegen als Heilpflanze. Die Wurzel wird Behandlung von Blasen- und Steinleiden sowie Zystitis und Prostatabeschwerden eingesetzt. Das Gerücht über Inhaltsstoffe, mit denen sich halluzinogene Wirkungen erzielen lassen, konnte bislang jedenfalls nicht nachgewiesen werden.