In Solingen gibt es gegenwärtig noch mehr als drei Spielhallen, aber das könnte sich mit den Gesetzesanpassungen schnell ändern. Durch die Neuregelung des Glücksspielstaatsvertrages bekommen die Spielangebote allerdings ein neues Gesicht, was sich künftig auch auf die Besucher der Spielhallen in Solingen auswirken könnte. Neuerungen und strengere Regeln gibt es vor allem bei den Limits und Spielangeboten.
Solingens Spielhallen müssen auf- und umrüsten
Bislang konnten Spielhallen-Fans an der Bahnhofstraße, an der Peter-Knecht-Straße oder beispielsweise an der Düsseldorfer Straße ihr Glück versuchen. Seit Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages am 1. Juli 2021 gibt es aber strengere Auflagen und viele Änderungen.
Die Folge: Einsatzlimitierungen, Spielbeschränkungen und noch mehr Kontrolle. Vielleicht für die Spielhalle in der Düsseldorfer Straße das endgültige Aus, denn nach dem Raub 2020 durch einen Unbekannten gehen Mitarbeiter hier mit gemischten Gefühlen an ihren Arbeitsplatz. Kommen nur noch Einschränkungen durch den Glücksspielstaatsvertrag hinzu und bleiben die Spielfreunde fern, könnte das für Solingen eine Spielhalle weniger bedeuten.
Das sind die neuen Regelungen zum Glücksspielstaatsvertrag für Online-Anbieter
Wie hier nachzulesen ist, sind die Veränderungen vor allem bei dem Spielangebot erkennbar. Fortan dürfen nur noch Automaten und keine Tischspiele (u. a. Poker, Blackjack, Roulette oder Baccarat) angeboten werden. Zusätzlich wird eine bundesweite Sperrdatei eingerichtet, in der die Spielaktivität erfasst ist. Künftig dürfen nur noch Einsätze bis maximal 1 €/ Spin platziert werden. Damit sind Träume von Highroller-Gewinnen mit schnellen Spins dahin, aber auch das Risiko des Komplettverlustes ist gebannt. Künftig ist auch die Einrichtung von einem Panik-Button gefragt. Spieler können sich damit für 24 Stunden selbst sperren.
Abstandsregeln könnten bei lokalen Spielhallen ein Problem werden
Der Glücksspielstaatsvertrag setzt nicht nur neue Regulierungen für Online-Angebote voraus, sondern auch für die lokalen Spielhallen. So dürfen Spielhallen nicht weniger als 500 m Luftlinie voneinander entfernt sein. Für die Solinger Spielhallen stellt diese Neuregelung keine Bedrohung dar, denn von der Düsseldorfer Straße bis zur Bahnhofstraße sind es beispielsweise mehr als 8 km. Ein anderes Problem: Die Entfernung von Kinder- und Jugendeinrichtungen muss ebenfalls mindestens 500 m betragen. Für die Solinger Spielhallen (noch) kein Problem, denn der Waldkindergarten von Bettina Siller ist beispielsweise einige Kilometer entfernt.
Einige Bundesländer relativieren die Regelungen aus dem Glücksspielstaatsvertrag bereits. Allerdings entscheiden Kommunen noch immer, ob die Schließung einiger Spielhallen bei Verletzung der Auflagen durch den Glücksspielstaatsvertrag beim Thema Mindestabstand umgesetzt wird.
Alterskontrolle auch in Solinger Spielhallen äußerst streng
Wer die Spielhalle in Solingen betreten möchte, muss mindestens 21 Jahre alt sein. Erlaubt ist der Zutritt ausschließlich mit Vorlage eines gültigen Ausweisdokumentes (kann ein Personalausweis oder Reisepass sein). Fehlt der Altersnachweis, gibt es in den Spielhallen keinen Zutritt. Wer Suchtverhalten zeigt, wird ebenfalls der Spielhalle verwiesen. Zu den Auflagen im Glücksspielstaatsvertrag gehört es, dass Spielerschutz höchste Priorität genießt. Wer sich selbst einmal testen möchte, kann sich auf dem BZgA-Internetportal „Check dein Spiel“ selbst überprüfen und sich gegebenenfalls Hilfestellungen suchen.
Damit das Spielhallen-Personal Auffälligkeiten bei den Gästen erkennt, wird es regelmäßig geschult. Suchtprävention steht an erster Stelle.
Überregionale Folgen durch die Anpassungen im Glücksspielstaatsvertrag
Während es in Solingen aufgrund der geringen Spielhallenanzahl weniger Folgen durch Schließungen gibt, zeigt sich deutschlandweit ein anderes Bild. Wie der Dachverband der Deutschen Automatenwirtschaft prognostiziert, könnten vor allem durch die angewandten Abstandsregelungen Tausende Arbeitsplätze bedroht sein. Vor allem in Baden-Württemberg rechnen Experten des Verbandes mit zahlreichen Schließungen und dem Verlust von mehr als 800 Arbeitsplätzen.
Spielhallen, die von der Schließung bedroht sind, könne sich rechtliche Hilfe suchen und eine Klage anstellen. Die Aussichten auf Erfolg stehen gar nicht so schlecht, da die Auswahlkriterien für die drohenden Schließungen der Spielhallen im Glücksspielstaatsvertrag noch unzureichend definiert sind.
Ausweichen auf Online-Angebote als Alternative
Bislang müssen Spielefans in Solingen noch keine Schließungen der Spielhallen aufgrund der Nichteinhaltung des Glücksspielstaatsvertrages befürchten. In anderen Regionen sieht es hingegen anders aus, denn in Baden-Württemberg beispielsweise wird ganz genau nachgemessen und wer die Mindestabstände nicht einhält, erhält den Schließungsbeschluss. Fehlt die lokale Spielhalle, können sich Automaten-Fans online umsehen.
Das Regierungspräsidium Darmstadt ist für die Lizenzvergabe der Online-Spielothek zuständig und führt alle bereits lizenzierten Anbieter in einer White List. Wer in Deutschland Automatenspiele bereitstellen möchte, braucht eine offizielle Lizenz der deutschen Behörden und bewegt sich andernfalls in der Legalität. Um dies zu vermeiden, einfach bei Online-Spielotheken anmelden, welche auf der offiziellen Liste der Behörde zu finden sind. Aber Vorsicht, denn die Registrierung darf nur einmalig bei einem Anbieter erfolgen. Das bisherige parallele Spielen bei mehreren Online-Anbietern ist durch die Neuregelung nicht mehr möglich.
Darum könnten Spieler künftig online aktiver werden
Durch die Einschränkungen im Glücksspielstaatsvertrag haben es lokale Spielhallen deutlich schwerer. Sie müssen ihr Spielangebot drastisch reduzieren und sich an strenge Öffnungszeiten halten. Online hingegen ist die Automatenauswahl unbegrenzt möglich. Auch die Bindung an Öffnungszeiten entfällt bei einer Online-Spielothek, was für einen enormen Wettbewerbsvorteil sorgt.
Damit Online-Spielotheken allerdings ihre Dienste legal in Deutschland anbieten können, müssen sie sich einem strengen Lizenzierungsverfahren unterziehen. Während die Online-Angebote vor der Neuregulierung in einer rechtlichen Grauzone lagen und mehr oder minder Anbieter mit Lizenzen auf Malta, Zypern und anderen Staaten geduldet wurden, schreitet die deutsche Regierung nun ein.
Anbieter, die nicht mit der deutschen Lizenz ausgestattet sind, agieren illegal am deutschen Markt. Wer sich das Lizenzpapier sichern möchte, muss strenge Auflagen erfüllen. Es geht nicht nur um den Nachweis der Liquidität und den Schutz der Spieler, sondern auch um die Vorlage eines Sozialkonzeptes. Die Online-Spielotheken müssen auch Transparenz bei Auszahlungsquoten walten lassen. Zusätzlich müssen Spieler die Möglichkeit haben, sich regelmäßig über Gewinne und Verluste informieren zu lassen. Dies dient der besseren Einschätzung des eigenen Spielverhaltens und dem Vorbeugen der Spielsucht.
Hinzu kommen das Verbot von Live-Spielen und die Abschaffung von Tischspielen. Regelmäßige Kontrollen gewährleisten, dass sich die Online-Spielotheken an die Vorgaben der Lizenzvergabe halten. Wer dies nicht tut, muss mit dem Lizenzentzug, zudem mit massiven Strafzahlungen rechnen.