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Die Solinger Straße in Berlin-Moabit

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Seit 1906 gibt es im alten Arbeiterviertel in Berlin-Moabit eine Solinger Straße. (Foto: © Bastian Glumm)
Seit 1906 gibt es im alten Arbeiterviertel in Berlin-Moabit eine Solinger Straße. (Foto: © Bastian Glumm)

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BERLIN (bgl) – „Ja klar, Solingen kenne ich. Das ist doch die Messerstadt im Ruhrpott!“ Hand aufs Herz: Welcher Solinger hat diesen Satz nicht schon einmal im Urlaub gehört und sich darüber geärgert? Mag man derartige geografischen Schnitzer seinen Urlaubsbekanntschaften noch nachsehen, dass Stadtplaner offenkundig ebenso verquer denken können, zeigt ein Blick in die Hauptstadt. Seit 1906 gibt es im alten Berliner Arbeiterviertel Moabit eine Solinger Straße. Und diese versteht sich als Teil des „Westfälischen Viertels“. Immerhin findet man direkt nebenan noch die Elberfelder Straße und eine Ecke weiter auch eine Straße, die nach Krefed benannt wurde. Die kaiserlichen Planer der damaligen Reichshauptstadt nahmen es wohl nicht so genau.

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Solinger Straße in zentraler Lage

Die Solinger Straße verläuft heute fast mittig in einer von der Spree umgebenen Ausbuchtung und ist in Berlin sehr zentral gelegen. Nicht weit ist es zum „Großen Stern“, dem sicherlich berühmtesten Kreisverkehr in der Hauptstadt mit seinem weithin sichtbaren Wahrzeichen, der Siegessäule. Die Solinger Straße wurde – wie viele andere Straßen in ganz Deutschland auch – während des Zweiten Weltkrieges schwer getroffen.

Nicht weit ist es von der Solinger Straße in Berlin zur Siegessäule. (Foto: © Bastian Glumm)
Nicht weit ist es von der Solinger Straße in Berlin zur Siegessäule. (Foto: © Bastian Glumm)

Die Wohnbebauung präsentiert sich dementsprechend aus verschiedenen zeitlichen Epochen. Hier noch große Wohnblöcke aus der Zeit der Weimarer Republik, dort Neubauten aus den 1960er Jahren, die kriegsbedingte Lücken schlossen. Dazu kam der Mauerbau und steter Wohnraummangel, so dass nach 1961 auch in West-Berlin viel in den Wohnungsbau investiert wurde.

Ruhige Straße mit Wohnbebauung aus mehreren Epochen

Heute kann man an der Solinger Straße recht gut wohnen. Zwar gibt es dort keine freistehenden Häuser, aber es ist sehr ruhig und auch grün. Sogar die Vögel hört man zwitschern. Auch ist der Durchgangsverkehr eher gering, so dass man kaum das Gefühl hat, nur rund einen Kilometer Luftlinie von der Straße der 17. Juni entfernt zu sein. Auch die Nähe der Spree hat ihren Reiz. Nur einen Schlenker in die kreuzende Agricolastraße und man kommt zum Hansaufer und zum Wasser.

In Berlin herrschte Wohnungsmangel nach dem Krieg und später auch nach dem Bau der Mauer. Diverse Wohnungsbauprogramme sollten Abhilfe schafen. Unter anderem auch an der Solinger Straße. (Foto: © Bastian Glumm)
In Berlin herrschte Wohnungsmangel nach dem Krieg und später auch nach dem Bau der Mauer. Diverse Wohnungsbauprogramme sollten Abhilfe schafen. Unter anderem auch an der Solinger Straße. (Foto: © Bastian Glumm)

Bewegt man sich aber weiter nach Norden, vorbei an der Dortmunder und Bochumer Straße, so kommt man schon nach Alt-Moabit. Das ist die Hauptmagistrale in Moabit, die auf der einen Seite bis zum Reichstag und auf der westlichen Seite in Richtung Charlottenburg führt. Die Solinger Straße macht ihrem Namen alle Ehre. Es ist dort ruhig, fast schon etwas spießig. Man kann dort sehr schön wohnen, die Straße ist gesäumt von hohen Bäumen. Aber man muss halt ein kleines Stück mit dem Auto (oder in Berlin mit dem ÖPNV) fahren, bis etwas los ist.

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Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

3 Kommentare

  1. Die Solinger Straße hier war zudem mitten im moabiter jüdischen Wohnviertel. Eine Straße weiter stand die große Synagoge für 2.000 Menschen, die von den Nazis als Sammelstelle zu den Deportationen missbraucht wurde.
    Mehrere sog. „Judenhäuser“ gab es in dem Viertel. Allein vor der Solinger Str. 10 wird an 40 ermordete Juden und Jüdinnen gedacht, darunter der Autorin Else Ury. Das Gebäude von damals steht heute allerdings nicht mehr.

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