Start Aktuelles „Achtung beim Abbiegen!“ – Aktion der Verkehrsunfallprävention der Polizei

„Achtung beim Abbiegen!“ – Aktion der Verkehrsunfallprävention der Polizei

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Die Beamten des Solinger Teams der Verkehrssicherheitsberater waren heute wieder mit einer interessanten und wichtigen Aktion auf Solingens Straßen unterwegs. Es ging um die Sensibilisierung der Fahrzeugführer beim Abbiegen. Hier informiert Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt einen Fahrer und verteilt Flyer. (Foto: © Martina Hörle)
Die Beamten des Solinger Teams der Verkehrssicherheitsberater waren heute wieder mit einer interessanten und wichtigen Aktion auf Solingens Straßen unterwegs. Es ging um die Sensibilisierung der Fahrzeugführer beim Abbiegen. Hier informiert Polizeihauptkommissar Ulrich Schmidt einen Fahrer und verteilt Flyer. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – „Achtung beim Abbiegen!“ Mit dieser Vor-Ort-Aktion haben in allen drei bergischen Großstädten die Beamten der Verkehrsunfallprävention der Polizei Wuppertal wieder einen wichtigen Beitrag zur Unfallprävention geleistet. Falsches Verhalten beim Abbiegen ist eine der häufigsten Unfallursachen im bergischen Städtedreieck. Dazu Katrin Grastat, Polizeihauptkommissarin: „Im letzten Jahr sind allein in Solingen 29 Fußgänger bei einem Abbiegevorgang verletzt worden. In 28 Fällen lag die Schuld beim Autofahrer.“ Sie ist heute gemeinsam mit ihrem Kollegen Ulrich Schmidt unterwegs. Polizeioberkommissar Christian Boehnke leistet tatkräftige Unterstützung.

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2019 beim Abbiegen von Autos 29 verletzte Fußgänger

Auch wenn alle Autofahrer den Paragrafen selbst einmal in der Fahrschule gelernt haben, ist er in vielen Köpfen gar nicht mehr präsent. Eine Studie hat ergeben, dass etwa 40 Prozent der Fahrer die Regel vergessen haben. Aus diesem Grund wollen die Mitarbeiter der Verkehrssicherheit bei ihrer Aktion mit den Fahrzeugführern ins Gespräch kommen, auf die besondere Problematik aufmerksam machen und für mehr Umsicht beim Abbiegen sensibilisieren. Die Maßnahme findet in allen drei Städten an unterschiedlichen Tagen statt.

Polizeioberkommissar Christian Boehnke lobt einen Fahrer für sein umsichtiges Verhalten. (Foto: © Martina Hörle)
Polizeioberkommissar Christian Boehnke lobt einen Fahrer für sein umsichtiges Verhalten. (Foto: © Martina Hörle)

Hier zur Information der entsprechende Paragraf der Straßenverkehrsordnung:

  • 9 StVO Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren:
    (3) Wer abbiegen will, muss entgegenkommende Fahrzeuge durchfahren lassen, Schienenfahrzeuge, Fahrräder mit Hilfsmotor und Fahrräder auch dann, wenn sie auf oder neben der Fahrbahn in der gleichen Richtung fahren.Das gilt auch gegenüber Linienomnibussen und sonstigen Fahrzeugen, die gekennzeichnete Sonderfahrstreifen benutzen. Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksichtig zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten.

„Natürlich soll man als Fußgänger nicht blind der Regel vertrauen und einfach auf die Straße gehen“, rät Grastat. „Trotz allem gilt: Immer, wenn der Autofahrer abbiegt, hat der Fußgänger  Vorrang. Unabhängig davon, ob ein Zebrastreifen oder eine Fußgängerampel vorhanden ist.“ Schließlich hat ein Fußgänger weder Knautschzone noch Airbag. Grastat mimt bei der Aktion heute eine Fußgängerin. Sie trifft überwiegend auf rücksichtsvolle Fahrer. „Doch manche sind leider uneinsichtig“, berichtet sie aus Erfahrung. „Da heißt es dann, der Fußgänger sei doch stehengeblieben. Dann dürfe man ja wohl fahren. Oder der Fahrer äußert ganz lapidar, es hätte doch noch gepasst.“ Eine besondere Irritation für Fußgänger liegt in der Unart vieler Autofahrer, das Vorhandensein ihres Blinkers zu ignorieren. „Das hat wirklich überhandgenommen“, so Grastat. In solchen Fällen ist übrigens ein Bußgeld fällig.

Blinker häufig nicht gesetzt

Die Unfälle laufen übrigens gleichermaßen sowohl beim Rechts- als auch Linksabbiegen ab. „Beim Linksabbiegen achten die Fahrer oft nur auf die entgegenkommenden Fahrzeuge, haben die Fußgänger gar nicht mehr im Blick“, erklärt Polizeihauptkommissar Schmidt. „Man ist froh über die Lücke im Gegenverkehr, gibt Gas, um schnell abzubiegen – und steht plötzlich vor dem Fußgänger.“

Katrin Grastat vom Solinger Team der Verkehrssicherheitsberater mimt bei der heutigen Aktion eine Fußgängerin. Hier zeigt sie die Aufkleber, die von Schülern des Techn. Berufskollegs entworfen wurden. (Foto: © Martina Hörle)
Katrin Grastat vom Solinger Team der Verkehrssicherheitsberater mimt bei der heutigen Aktion eine Fußgängerin. Hier zeigt sie die Aufkleber, die von Schülern des Techn. Berufskollegs entworfen wurden. (Foto: © Martina Hörle)

Während man vormittags am Hofgarten die Fahrer informierte und beriet, stehen die Beamten am Nachmittag an der Kölner Straße / Ecke Eiland. Der Kreisverkehr hat so seine Tücken. Der Großteil der Autofahrer fährt vorbildlich, hält nach dem Abbiegen an und lässt die Passanten die Straße überqueren. Trotzdem werden einige von ihnen heraus gewunken. „Das haben Sie wunderbar gemacht“, lobt Ulrich Schmidt eine Fahrerin. Die guckt ganz erstaunt und freut sich dann. Ja, manchmal gibt es auch ein Lob von der Polizei. Die Beamten verteilen Flyer an die Autofahrer und wer mag, bekommt einen Aufkleber für sein Fahrzeug. Der wurde von Schülern des Technischen Berufskollegs entworfen und von der Verkehrsunfallprävention finanziert.

Achtgeben beim Abbiegen bei Fahrschulen im Lehrplan

Auch zwei Fahrschulautos unterschiedlicher Schulen werden beobachtet. Beide Fahrschüler verhalten sich vorbildlich. „Das Achtgeben beim Abbiegen gehört bei uns zum normalen Ausbildungsziel“, betonen die Fahrlehrer. Dann muss es jetzt nur noch im Gedächtnis bleiben.

Wieder einmal hat das Solinger Team der Verkehrssicherheitsberater heute mit seiner Aktion dafür gesorgt, dass unsere Straßen ein kleines bisschen sicherer werden.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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