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Atelier Wischnewski: Künstler lässt Farben explodieren

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Kleinformatige Arbeiten gibt es bei Peter Wischnewski nicht. Der Künstler schafft Großformatiges und experimentiert dabei gerne mit Techniken und Materialien. (Foto: © Martina Hörle)
Kleinformatige Arbeiten gibt es bei Peter Wischnewski nicht. Der Künstler schafft Großformatiges und experimentiert dabei gerne mit Techniken und Materialien. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Seit etwa zwei Jahren arbeitet Peter Wischnewski (1958*) in seinem Atelier an der Wiefeldicker Straße. Es ist auf einem ehemaligen Schwimmbad entstanden Die großen Fenster lassen genügend Licht herein – optimal für das Arbeiten. „Es war ein absoluter Glücksfall, dass ich dieses Atelier bekommen habe“, freut er sich. Kaum Autos, dafür Vogelgezwitscher – die ideale Atmosphäre zum entspannten Arbeiten.

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Wischnewski kreiert Farbexplosionen

Der gelernte Maler und Lackierer ist mittlerweile im Ruhestand und hat jetzt neben dem Platz auch die Zeit, um Kurse anzubieten. Anfänger und Fortgeschrittene können sich bei ihm in Öl- oder Acrylmalerei ausprobieren. Quarzsand und Gouache kommen bei Bedarf ebenfalls zum Einsatz. Die Nachfrage ist groß und die Teilnehmer begeistert. Überall im Atelier stehen fertige und halbfertige Exponate zum Trocknen. Die Kurse gibt es auch als Gutscheine – die etwas andere Geschenkidee.

Das Atelier an der Wiefeldicker Straße in Ohligs bietet viel Platz für Kurse. (Foto: © Martina Hörle)
Das Atelier an der Wiefeldicker Straße in Ohligs bietet viel Platz für Kurse. (Foto: © Martina Hörle)

„Ich nutze die Zeit zwischen den Kursen für meine eigenen Arbeiten“, erzählt der Künstler. Seine bekannt großformatigen und facettenreichen Werke brauchen viel Raum. Kleinformatiges findet man bei ihm eher selten. Am liebsten wendet er die Nass-in-Nass-Technik an, mixt dabei die unterschiedlichsten Materialien. Öl mit Acryl, dazu auch mal Seidenmalfarbe oder Tusche. Er verbindet Farbsorten, bei denen viele sagen würden, man müsse sich für die eine oder andere entscheiden. „Die Farben verlaufen ineinander, müssen nass bleiben, damit ich damit weiter arbeiten kann.“ So zieht er mit einem Spachtel die Ölfarbe in das Acryl, erzielt dadurch einen perligen Effekt, da sich die beiden Materialien nicht sofort verbinden. Das Ergebnis sind wahre Farbexplosionen. Tusche und Quarzsand erzeugen reizvolle Strukturen und dadurch Tiefenwirkung. Dieses Haptik-Design ist ein wesentlicher Bestandteil von Wischnewskis Arbeiten. Er schafft aus Farbe und Material erlebbare Kreationen.

Rettungsdecke wird zum Eyecatcher

Manche Arbeiten werden abschließend mit Firnis überzogen und erhalten dadurch ihren Glanz. Andere Exponate wirken besser mit einem Transparentlack in Seidenmatt. „Manchmal brauche ich absolut hochglänzend“, zeigt Peter Wischnewski auf eines seiner neueren Werke. Und wirklich strahlt auf schwarzem Untergrund eine goldene Folie, ein absoluter Eyecatcher. Schmunzelnd verrät Wischnewski: „Das ist eine einfache Rettungsdecke. Die goldene Seite habe ich mit einer dicken Schicht Holzleim aufgeklebt und dann die Strukturen modelliert. Der Rand ist mit schwarzer Ölfarbe gespachtelt. Den Abschluss bildet eine Schicht Bootslack.“ Gewusst wie.

Aus einer Rettungsdecke ist ein Hochglanzwerk entstanden. (Foto: © Martina Hörle)
Aus einer Rettungsdecke ist ein Hochglanzwerk entstanden. (Foto: © Martina Hörle)

Titel tragen seine Bilder grundsätzlich nicht, ebenso wenig die Vorgabe, ob das Bild quer oder hoch aufzuhängen ist. Er lässt den Betrachter das nicht Sichtbare erfassen. Der Künstler malt seit seinem siebten Lebensjahr. Seinerzeit waren es menschliche und tierische Porträts, mit Vorliebe Pferde, in Pastellkreide auf Papier. Doch während der Stil früher fotorealistisch war, ist er jetzt im Bereich des Abstrahierten, Gegenstandslosen zu Hause. „Das Gegenständliche hat mich nicht wirklich erfüllt.“

Wischnewski experimentiert mit Technik und Material

Peter Wischnewski experimentiert ausgesprochen gerne, sowohl mit Techniken als auch mit Materialien. Vor kurzem kamen Seidenmalfarben dazu. „Das war ein mega Effekt“, schwärmt er begeistert. Die Keilrahmen liegen bei der Bearbeitung grundsätzlich flach auf dem Tisch. Bei der enormen Größe hängt die Leinwand schnell etwas durch. Damit sich in der Mitte nicht zu viel Flüssigkeit sammelt, zieht der Künstler sie schnell mit einem Spachtel oder Abzieher an den Rand. Dabei entstehen außergewöhnliche Effekte. Demnächst will er probeweise statt der Leinwände auf Holzuntergrund malen. Diese Arbeiten werden dann aber schon wegen des Gewichts kleiner als seine üblichen Formate.

Für die Exponate von Peter Wischnewski braucht es schon eine entsprechende Wandfläche. Zwei-Meter-Bilder sind da keine Seltenheit. (Foto: © Martina Hörle)
Für die Exponate von Peter Wischnewski braucht es schon eine entsprechende Wandfläche. Zwei-Meter-Bilder sind da keine Seltenheit. (Foto: © Martina Hörle)

Was macht der Künstler, wenn die Muse keine Zeit für ihn hat?
„Ich räume dann im Atelier ein wenig auf, bespanne Keilrahmen, grundiere sie, stelle Material bereit.“ Dabei kann plötzlich doch eine Idee entstehen, die er umsetzt. Und wenn nicht, dann setzt er sich auf sein geliebtes Rad und fährt hinaus in die Natur.

Die nächste Ausstellung ist bereits in Planung. Voraussichtlich Mitte August will er wieder zusammen mit Maler Andre Peer neue Arbeiten präsentieren, darunter ebenfalls Gemeinschaftsarbeiten, wie bereits vor kurzem erfolgreich in der Galerie Märzhase im Südpark vorgestellt. Während Wischnewski den Hintergrund entsprechend abstrakt kreierte, entwarf Andre Peer seinem Stil entsprechend mal silhouetten-, mal schemenhaft darauf Figuren.

Gemeinschaftsarbeit mit tiefgründiger Aussage

Die beiden wahrhaft beeindruckenden Ergebnisse der Zusammenarbeit, „Recht“ und „Layla“, mit stark symbolträchtigem Charakter enthalten eine tiefgründige Aussage. Von „Layla“, die übrigens nicht in Zusammenhang mit der Bordelldame aus dem Ballermann-Song steht, wie Peter Wischnewski ausdrücklich erklärt, sondern „Gewalt gegen Frauen“ auf das Schärfste verurteilt, wird es in Kürze 55 limitierte Druckauflagen geben.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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