Start Aus der Region Den Kopf freibekommen: Die Malstation der Lukas Klinik

Den Kopf freibekommen: Die Malstation der Lukas Klinik

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Die Patientinnen und Patienten der onkologischen Station der Ohligser Lukas Klinik beim Malen im Freien. (Foto: © Laura Mertens)
Die Patientinnen und Patienten der onkologischen Station der Ohligser Lukas Klinik beim Malen im Freien. (Foto: © Laura Mertens)

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SOLINGEN (lm) – Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern und es ist angenehm warm im Park an der Schwanenstraße. In der Nähe des Denkmals für die Gefallenen der beiden Weltkriege sitzen ein paar Frauen mit Stiften in der Hand. Zusammen mit Künstler Carsten Weck versuchen sie, ein Stück Natur auf ihr Blatt zu bringen. Eine nahezu idyllische Szene. Man kennt sich, man tauscht sich aus, man lacht miteinander. Kaum zu glauben, dass diese Frauen gegen eine Krankheit kämpfen – gegen den Krebs. Und genau darum geht es bei der Malstation.

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Pause aufgrund der Corona-Pandemie

Einmal in der Woche treffen sich die Patientinnen und Patienten der onkologischen Station der St. Lukas Klinik zum gemeinsamen Malen. Seit mittlerweile acht Jahren leitet Künstler Carsten Weck die Gruppe. Die Malstation ist eines von vier Freizeitangeboten für die Patienten. Unterstützt wird sie vom Förderverein der Klinik. Treffpunkt ist das Atelier, bei gutem Wetter geht es auch mal raus in den kleinen Park. Aufgrund derCorona-Pandemie musste das Angebot in den letzten Monaten ausfallen. Im Zuge der neuesten Regelungen können sich die Patienten aber endlich wieder treffen. 

Die Gruppe der Malstation ist ein eingespieltes Team

Vera Boden war schon 297 Mal hier. „Ich schreibe mir das immer auf“, lacht sie. Hier bei der Malstation vergisst sie ihre Krankheit, hier können sich ihre Gedanken mal um etwas anderes drehen als um Sorgen. Dazu kommt der soziale Kontakt. Die Gruppe der Malstation ist ein eingespieltes Team. „Es ist so schön, hier einfach mal loslassen zu können, sich auf was anderes zu konzentrieren“, sagt Patientin Barbara Dreibholz. Für sie ist die Malstation ein Stückchen Lebensqualität.

Motive aus der Natur sind bei den Künstlerinnen und Künstlern der Malstation sehr beliebt. (Foto: © Laura Mertens)
Motive aus der Natur sind bei den Künstlerinnen und Künstlern der Malstation sehr beliebt. (Foto: © Laura Mertens)

Kein Platz mehr für negative Gedanken

Und wer denkt, das sei nichts für ihn, weil er nicht malen kann – laut Professor Dr. Ulrich Mahlknecht, dem Chefarzt der Onkologie der Lukas Klinik, hat Carsten Weck schon aus jedem einen Künstler machen können. Auch für die Gesundheit ist das Malen förderlich. Etwas zu malen erfordert besonders viel Gehirnaktivität. Da bleibt gar kein Platz mehr für negative Gedanken. „Man merkt schon, dass die allgemeine Stimmung der Patienten einfach besser ist. Und wer eine bessere Stimmung hat, der kriegt auch weniger Infekte oder Depressionen. Man trägt seine Situation einfach viel leichter“, erklärt Professor Mahlknecht. 

Dem Corona-Alltag entfliehen

Ein bis zwei Stunden einfach mal abschalten. Gerade in Corona-Zeiten hat der Alltag der Patienten eher düster ausgesehen. „Das sind ja auch alles Risikopatienten. Die trauen sich nicht raus, viele Freizeitangebote fallen weg und man ist sozial nahezu isoliert. Da könnte man fast sagen, dass die Patienten hier mit der Corona-Situation mehr zu kämpfen haben als mit ihrer Krebserkrankung“, so Mahlknecht weiter. Umso schöner, dass die Angebote jetzt so langsam wieder anlaufen – und die Malstation einfach nach draußen verlegt wird, so lange das Wetter hält. Auch die Angehörigen haben etwas davon – für sie gibt es mal ein Bild geschenkt oder es dient irgendwann mal als Erinnerung.

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Laura Mertens studiert Medien- und Kulturwissenschaften in Düsseldorf und ist als freie Journalistin im Radio, als Moderatorin und im Bereich von Print- und Onlinemedien tätig.

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