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Garten in Solingen als schmetterlingsfreundlich ausgezeichnet

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Annette Kalde (re.) vom NABU überreicht die Urkunde für den schmetterlingsfreundlichen Garten an Hobbygärtnerin Sarah Schmitz. (Foto: © Christoph Kalde)
Annette Kalde (re.) vom NABU überreicht die Urkunde für den schmetterlingsfreundlichen Garten an Hobbygärtnerin Sarah Schmitz. (Foto: © Christoph Kalde)

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SOLINGEN (ssh) – Als schmetterlingsfreundlich werden vom NABU Solingen Gärten ausgezeichnet, die nicht nur mit Blütenvielfalt Lebensraum für Schmetterlinge und andere Insekten bieten und somit zu einem funktionierenden Ökosystem beitragen. So zeichneten Annette und Christoph Kalde kürzlich den Garten der Familie Schmidt und Schmitz aus.

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Der Pflaumenbaum zieht jedes Frühjahr zahlreiche Schmetterlinge an. (Archivfoto: © Sarah Schmitz)
Der Pflaumenbaum zieht jedes Frühjahr zahlreiche Schmetterlinge an. (Archivfoto: © Sarah Schmitz)

Das Ehepaar lässt bewusst weite Teile ihres Gartens in Solingen-Mitte verwildern. In die große Grünfläche hinter dem Einfamilienhaus sind Wege gemäht, die um eine Wildwiese herumführen. So kann man trotz Wildwuchs problemlos an den kleinen Teich und zum Komposter gelangen. Ebenso ist es möglich, Obst, Beeren und zahlreiche Kräuter zu ernten.

Wildwiese und Kräutergarten für Schmetterlinge

Um als schmetterlingsfreundlich zertifiziert zu werden, muss der Garten vor allem naturnah sein und bestimmte Kriterien erfüllen. Auf der Wildwiese der Familie Schmidt und Schmitz wachsen neben verschiedenen Gräsern viele heimische Wildkräuter. Rainfarn, Eisenkraut, Beinwell, Löwenzahn und Wald-Veilchen sorgen mit abwechselnden Blütezeiten für ein reiches Nahrungsangebot. Verschiedene Insekten und Spinnentiere bevölkern die Wiese, aber auch Frösche, Igel, Mäuse und viele Vögel fühlen sich hier wohl.

Heimische Wildkräuter wie Rainfarn, Wiesen-Sauerampfer, Spitzwegerich und Eisenkraut haben Entfaltungsmöglichkeiten in der Wildwiese, die nicht gemäht wird. (Foto: © Sarah Schmitz)
Heimische Wildkräuter wie Rainfarn, Wiesen-Sauerampfer, Spitzwegerich und Eisenkraut haben Entfaltungsmöglichkeiten in der Wildwiese, die nicht gemäht wird. (Foto: © Sarah Schmitz)

Um insektenfreundlich und nachhaltig zu gärtnern, muss man kein Gartenprofi sein. Hobbygärtnern mit Interesse an Natur und Umwelt kann dies ebenfalls gelingen. Viele Informationen sind im Internet zu finden. Schädliche Gifte, um beispielsweise gefräßigen Nacktschnecken Herr zu werden, sind nicht notwendig. Hier hilft oft schon eine Lage Schafswolle. Schneckenkorn hingegen kann bei Tieren wie Igeln, die Schnecken fressen, zu einem qualvollen Tod führen.

Weißdornhecke bietet Nistmöglichkeiten

In der Weißdornhecke, die das Grundstück nach hinten abgrenzt finden zur Blütezeit viele verschiedene Falter eine Nahrungsquelle. Hier nisten regelmäßig Rotkehlchen und Blaumeisen. Die dunkelroten Früchte sehen nicht nur schön aus, sie dienen auch als Nahrung für Vögel.

Erst seit gut zwei Jahren wird das Wild sein dieses Gartens kultiviert. Das seltene Mähen und Heckeschneiden ist jedes Mal anstrengende Arbeit, doch ein Blick auf die vielen Tiere beweist, dass es die Mühen wert ist. Anders als in Schottergärten oder auf laubfreien, häufig gemähten Rasenflächen haben Tiere im Garten der Familie Schmidt und Schmitz neben dem reichen Buffet einen ungestörten Wohnraum.

Totholz Habitat und Wasserstellen

Nicht nur über das Jahr verteilte Blüten sind wichtig für Schmetterlinge und andere Tiere. So bleiben auch Baumstümpfe in der Erde und bieten beim Verwittern oder erneutem Austreiben Lebensraum. Äste, Rinde und Zweige bleiben als Totholz Habitat im Garten. Nicht alle Pflanzen im naturnahen Garten werden zurückgeschnitten, denn abgestorbene Pflanzenteile dienen Tieren als Unterschlupf und Überwinterungsmöglichkeit.

Zahlreiche unterschiedliche Pflanzen blühen über das Jahr verteilt und bieten nicht nur Schmetterlingen ein reichhaltiges Buffet. (Foto: © Sarah Schmitz)
Zahlreiche unterschiedliche Pflanzen blühen über das Jahr verteilt und bieten nicht nur Schmetterlingen ein reichhaltiges Buffet. (Foto: © Sarah Schmitz)

Doch selbst in dem nun als schmetterlingsfreundlich zertifizierten Garten gibt es noch Pflanzen, die den Tieren wenig nutzen. Ein großer Forsythien-Strauch ist für Bestäuber irrelevant, da er keine Nahrung liefert. Er bietet jedoch aufgrund der dichten Äste Nistmöglichkeiten für Vögel. Aus demselben Grund darf eine schattenspendende, aber für wenige Insekten nützliche Magnolie im Garten verbleiben.

Heimische Pflanzen bevorzugt

Um den Schmetterlingen künftig eine gute Nahrungsquelle zu bieten, wird bei Neupflanzungen verstärkt darauf geachtet, heimische Pflanzen in den Garten zu bringen. Ausnahmen, wie Sonnenblume, Salbei und Lavendel, die ursprünglich nicht in Deutschland heimisch waren, wird es aber weiterhin geben. Denn diese Pflanzen werden von vielen Bestäubern gerne besucht. Zudem kommen vor allem Lavendel und Salbei mit den zunehmend trockeneren, heißen Temperaturen klar.

Um Insekten-Wohlfühloasen weiter zu bewerben setzen sich einige engagierte Menschen vom NABU ein. So gibt es beim NABU Vorträge über nachhaltiges, naturnahes Gärtnern (wir berichteten). Krötenwanderungen und Müllsammel-Aktionen sowie viele Infoveranstaltungen, zum Beispiel zu Fledermäusen, werden vom NABU Solingen (mit)initiiert und unterstützt.

Wenn man sich nicht zu intensiv um die eigene nachhaltige und umweltfreundliche Gartenplanung kümmern kann oder möchte, kann man diese in fachmännische Hände geben, wie zum Beispiel in die der Gartenschule von Anja Berger.

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