Start Aktuelles Innenstadt-Utopie – Resonanzraum meets Gläserne Werkstatt

Innenstadt-Utopie – Resonanzraum meets Gläserne Werkstatt

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Rahel Haack, Tim Müller mit Sohn und Hund, Minou Martin, Lucas Dietrich, Ulrike Bruchhaus (v. li.) Gloria Göllmann (vorne) freuen sich über die Live-Performance und die gemeinsame Aktion von Resonanzraum und Gläserner Werkstatt. (Foto: © Martina Hörle)
Rahel Haack, Tim Müller mit Sohn und Hund, Minou Martin, Lucas Dietrich, Ulrike Bruchhaus (v. li.) Gloria Göllmann (vorne) freuen sich über die Live-Performance und die gemeinsame Aktion von Resonanzraum und Gläserner Werkstatt. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) –Zwei junge Künstlerinnen rückten am Sonntagmittag im Glaskubus vor der Gläsernen Werkstatt an der Hauptstraße den Scheiben mit Acrylfarbe und buntem Klebeband zu Leibe. Im Rahmen des KulturMorgens wurde dieses performative Kunstprojekt zum Leben erweckt. Unter dem Titel „Resonanzraum x Innenstadt“ wurden Stadtutopien und Lebensräume illustrativ und malerisch geschaffen.

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Resonanzraum meets Gläserne Werkstatt

Minou Martin, Wuppertaler Künstlerin, befasst sich stark mit Farben und Formen. Sie erzählt mit ihren Arbeiten gerne Geschichten und beschreitet dabei neue Wege in die Kulturlandschaft. Hier entwarf sie mit einen speziellen Klebeband (Washi-Tape) Szenen aus dem urbanen Leben, wie es möglicherweise zukünftig am Fronhof stattfinden soll. „Ich habe drei Skizzen entworfen, die ich übereinanderlege und die Konturen mit leuchtend bunten Bändern auf die Scheibe klebe“, beschrieb sie ihre Vorgehensweise. So ging es um ein Fahrrad-Parkhaus, eine interaktive Sitzgelegenheit und eine Art Gemeinschaftsgarten mit Gemüse oder Blumen.

Minou Martin hat auf einer großen Papierrolle mehrere Skizzen angefertigt, die sie jetzt mit Washi-Tape auf die Glasscheiben überträgt. (Foto: © Martina Hörle)
Minou Martin hat auf einer großen Papierrolle mehrere Skizzen angefertigt, die sie jetzt mit Washi-Tape auf die Glasscheiben überträgt. (Foto: © Martina Hörle)

Künstlerkollegin Rahel Haack (Künstlername Radunkel) zeichnet gerne weiche Charaktere. Mit Acryl und Pinsel hielt sie Illustrationen nach vorher angefertigten Skizzen auf den Scheiben fest. Bei ihrer Arbeit geht es viel um die möglichen Formen des menschlichen Miteinanders. „Ich zeichne gerne figürlich. Für diese Performance habe ich menschliche Charaktere gewählt, die das gesellige Miteinander aufzeigen: Zwei Leute bei einer Tasse Kaffee, zwei Frauen mit Hund, ein kleiner Junge, der gerne Tischtennis spielen möchte – einfach das gesellige Leben. Meine Modelle sollen nicht perfekt sein, sondern das Abbild der Gesellschaft darstellen. Der Betrachter soll sich mit ihnen interpretieren, vor allem auf die Stimmung und das gute Gefühl bezogen.“

Radunkel zeichnet gerne figürlich

Hintergrund dieser Performance ist eine gemeinsame Aktion vom Resonanzraum Solingen und der Gläsernen Werkstatt, in der Zukunft und Perspektive für die Solinger Innenstadt mit Künstlerinnen und Künstlern gemeinsam entwickelt werden soll. Vor einigen Wochen hatte es im Rahmen eines Workshops verschiedene Utopien für Straßen und Plätze in der Innenstadt gegeben. Wie könnte ein konsumfreier Wohlfühlplatz aussehen? Die Ergebnisse sind auf einer großen Platte als Modell im Schaufenster zu sehen. Dabei entstand die Idee, den leeren Glaskubus durch ein performatives Kunstprojekt zu beleben.

Künstlerin Rahel Haack arbeitet gerne mit Acrylfarben und Pinsel. Ihre Skizzen zeigen das gesellige Miteinander. (Foto: © Martina Hörle)
Künstlerin Rahel Haack arbeitet gerne mit Acrylfarben und Pinsel. Ihre Skizzen zeigen das gesellige Miteinander. (Foto: © Martina Hörle)

Resonanzraum NRW ist ein 2022 entstandenes Projekt von Ulrike Bruchhaus und Lucas Dietrich. Beide leben in Solingen, sind überaus kunstinteressiert und möchten auf das Stadtgeschehen Einfluss nehmen. Resonanzraum verfolgt das Prinzip, Kunst in Leerständen stattfinden und sie dadurch erlebbarer werden zu lassen. „Kunst ist etwas Persönliches und Menschliches“, so Ulrike Bruchhaus (*1992 in Berlin). Die Gestalterin für visuelle und räumliche Kommunikation beschäftigt sich mit Ausstellungs- und Vermittlungsmethoden im musealen und installativen Kontext. „Die Kunst entsteht live und wird für die Bürger zugänglicher. Sie können die Künstler ansprechen und dadurch persönlich teilhaben an der Kunst. Es ist eine andere Herangehensweise. Kunst ist nicht nur das Betrachten großer Bilder an weißen Wänden.“

Persönliches Teilhaben an der Kunst

Lucas Dietrich (*1995 in Solingen) ergänzte ihre Ausführungen: „Wir sind immer auf der Suche nach Leerständen. Es geht darum, nicht nur einen einzigen Ort zu haben, sondern über die Stadtteile hinweg die Kunst auf die Straße zu bringen. Dabei ist die Umgebung immer eine andere, und genau die Abwechslung ist das Gute daran.“ Dietrich studiert Evangelische Theologie und Englisch. Er startet jetzt sein Referendariat und wird künftig als Gymnasiallehrer tätig sein.

Im Rahmen eines Workshops entstanden Innenstadt-Utopien. Das Modell ist im Schaufenster der Gläsernen Werkstatt zu besichtigen. (Foto: © Martina Hörle)
Im Rahmen eines Workshops entstanden Innenstadt-Utopien. Das Modell ist im Schaufenster der Gläsernen Werkstatt zu besichtigen. (Foto: © Martina Hörle)

Für diese Live-Performance war der Kubus vor der Gläsernen Werkstatt bestens geeignet. Denn die Gläserne Werkstatt soll zur gesellschaftlichen Zukunftswerkstatt werden, zum Innovationsraum und Stadtlabor im Bergischen Städtedreieck. Bereits jetzt haben sich vielfältige Ideen hier umsetzen lassen. Kreative Menschen sind engagiert und am Gemeinwohl interessiert. Die Gläserne Werkstatt lebt vom Mitmachen, von Kreativität und Wandel. Und alle können daran teilhaben.

Möglichkeiten für interaktive Involvierung schaffen

Tim Müller, Leiter Sachgebiet Stadtmarketing und lokaler Tourismus, war begeistert von der Aktion. „Diese gemeinsame Aktivität von Gläserner Werkstatt und Resonanzraum ist etwas ganz Besonderes, vor allem, da die Bürger bei der Innenstadt-Utopie selbst mitentwickeln können. Wir möchten künftig zahlreiche Möglichkeiten schaffen, um die Solinger an der Gestaltung ihrer Stadt teilhaben zu lassen. Es ist immer interessant, wenn man interaktiv involviert ist.“ Müller kommt ursprünglich aus Solingen. Nach zehnjähriger Tätigkeit in Münster und Berlin ist er wieder zurück in seiner Heimatstadt. „Ich entdecke Solingen neu“, schilderte er und betonte, dass eine der wesentlichen Perspektiven auf den Angeboten für Familien liegen soll.

 

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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