Start Aktuelles Kämmerer Ralf Weeke wechselt in die Technischen Betriebe

Kämmerer Ralf Weeke wechselt in die Technischen Betriebe

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Kämmerer Ralf Weeke ist zudem nebenamtlicher Geschäftsführer der städtischen Beteiligungsgesellschaft. (Foto: © Bastian Glumm)
Kämmerer Ralf Weeke ist zudem nebenamtlicher Geschäftsführer der städtischen Beteiligungsgesellschaft. (Foto: © Bastian Glumm)

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SOLINGEN (red) – Oberbürgermeister Tim Kurzbach wird den Solinger Rat bitten, den Stadtkämmerer Ralf Weeke auf eigenen Wunsch hin von seinen bisherigen Aufgaben als Leiter des Finanzressorts zu entpflichten und als ersten Betriebsleiter der Technischen Betriebe Solingen zu bestellen. In der gleichen Sitzung am 30. September wird der Rat über die Ausschreibung der Stelle des Kämmerers entscheiden. So haben es der Oberbürgermeister und der Ältestenrat des Stadtrates einvernehmlich vereinbart. Der Wechsel im Amt wird im Frühjahr 2022 vollzogen, sobald der Nachfolger oder die Nachfolgerin gefunden ist. Das teilt am Donnerstag die Stadtverwaltung mit.

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Weeke seit 2001 Beigeordneter in Solingen

Der 52-jährige Diplom-Betriebswirt Ralf Weeke ist seit 2001 Beigeordneter der Stadt Solingen. Bis 2008 stand er dem Ressort für Bürgerservice, Ordnung und Sicherheit sowie Vermögen vor. Bevor er 2008 zum Kämmerer der Stadt gewählt wurde, war er zusätzlich von 2004 bis 2008 nebenamtlich Erster Betriebsleiter des Vermögensbetriebes der Stadt Solingen (VBS), aus dem nach dem Zusammenschluss mit den Entsorgungsbetrieben die Technischen Betriebe Solingen hervorgingen. Von 2001 bis 2016 war er als Beigeordneter für die EBS und später TBS verantwortlich.

Weeke könne also an Erfahrungen in der Leitung des in den vergangenen Jahren stark expandierten Eigenbetriebes anknüpfen, so das Rathaus. Mit dem Wechsel werde eine Strukturreform an der Spitze des Betriebes verbunden: sie enthält ein neues Führungsmodell, für das sich der bisherige Betriebsleiter Martin Wegner schon seit geraumer Zeit ausgesprochen hatte. Ralf Weeke wird Kaufmännischer Betriebsleiter, Martin Wegner Technischer Betriebsleiter.

Rückschläge, Konflikte, Vergeblichkeitsgefühl

Zur Begründung seiner Neuorientierung führte Ralf Weeke aus, dass er nach über 13 Jahren im Amt des Kämmerers und den mit dem permanenten Ringen um einen ausgeglichenen Haushalt verbundenen Rückschlägen und Konflikten zunehmend von Vergeblichkeitsgefühlen geplagt werde: „Länger als ich hat wohl kein Kämmerer in Solingen amtiert. Es waren extrem kräftezehrende Jahre, in der sich aus der Rückschau Krise an Krise gereiht hat. Von der globalen Finanzkrise 2008 über die Konflikte mit den Landesregierungen zur Entschuldung der Gemeinden bis zur Fluchtbewegung vor sechs Jahren, die vom syrischen Bürgerkrieg ausgelöst wurde und schließlich zur Pandemie und Hochwasserkatastrophe. Noch jeder Fortschritt, für den ich gekämpft habe – hin auf das Ziel eines langfristig ausgeglichenen Haushaltes – wurde durch Entscheidungen auf Bundes- oder Landesebene bald wieder Makulatur. Seit 2018 hatten wir tatsächlich die schwarze Null im städtischen Etat erreicht; die Corona-Pandemie, die allein für Solingen bislang über 60 Millionen Euro Kosten verursacht hat, lässt uns nun wieder in den finanzpolitischen Abgrund blicken. Bund und Land tun zu wenig, Städten wie Solingen wirklich zu helfen. Die Solinger Finanzpolitik steht nach Pandemie und Flut vor einem Neuanfang. Nach langer innerer Prüfung habe ich einsehen müssen, dass die Klingenstadt in dieser Situation und an dieser Position eine in dieser Frage unverbrauchte Führungskraft benötigt, die noch die ungeminderte Leidenschaft und Zuversicht in sich trägt und neue Impulse setzen kann.“

Oberbürgermeister Tim Kurzbach (re.) und Kämmerer Ralf Weeke. (Archivfoto: © Bastian Glumm)
Oberbürgermeister Tim Kurzbach (re.) und Kämmerer Ralf Weeke. (Archivfoto: © Bastian Glumm)

Oberbürgermeister Tim Kurzbach zollte der Entscheidung des Beigeordneten Respekt, äußerte aber auch sein Bedauern: „Ich kennen niemanden, der sich so mit dem städtischen Haushalt und der kommunalen Finanzpolitik identifiziert hätte, wie Ralf Weeke. Ich kann aber auch nachvollziehen, wie zermürbend es sein muss, dreizehn Jahre lang immer derjenige sein zu müssen, der Nein sagen muss – zu vielen guten Ideen und Vorschlägen, die der Stadt gut tun würden, die sie sich aber in der Regel nicht leisten kann. Ich freue mich aber sehr, dass wir weiterhin auf seinen Rat und seinen Verstand zählen können, wenn auch in anderer Funktion. Für die Technischen Betriebe Solingen wird er eine große Bereicherung sein und ihn weiter in eine gute Zukunft führen. Er hat dazu eine Reihe von Ideen, die er beizeiten auch der Fachpolitik vorstellen wird.“

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Dieser Beitrag stammt von unserer Redaktion.

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