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Lutherkirche und ihr Bauverein feiern Jubiläum

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Seit der ersten Stunde leitet Hansjörg Schweikhart als Vorsitzender die Geschicke des Lutherkirchen-Bauvereins. (Foto: © Sandra Grünwald)
Seit der ersten Stunde leitet Hansjörg Schweikhart als Vorsitzender die Geschicke des Lutherkirchen-Bauvereins. (Foto: © Sandra Grünwald)

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SOLINGEN (sg) – Vor 125 Jahren fand die Grundsteinlegung der Lutherkirche statt und seit 30 Jahren kümmert sich der Lutherkirchen-Bauverein um den Erhalt der Kirche. Das soll in einem Festgottesdienst am 30. Juli gefeiert werden.

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Grundsteinlegung der Lutherkirche

Es war im Juli 1898, als die Grundsteinlegung der markanten Solinger Kirche stattfand. „Ich habe das Datum in einer alten Broschüre gefunden, die ich damals selbst geschrieben habe“, erzählt Hansjörg Schweikhart, seit der ersten Stunde Vorsitzender des Lutherkirchen-Bauvereins. Natürlich gab es eine längere Zeit der Vorplanung. Und der ursprüngliche Entwurf der Kirche wurde immer wieder verändert.

„Es war damals schon nicht einfach, die finanziellen Mittel zusammen zu bekommen“, betont Schweikhart. Obwohl das Gerücht umgeht, der Kaiser hätte den Bau unterstützt, wurde die Errichtung der Kirche aus Kirchenmitteln und Spenden finanziert. „Das einzige, was von kaiserlicher Seite stammt, ist die Bibel, die die Ehefrau des Kaisers zur Einweihung der Lutherkirche stiftete“, erzählt Schweikhart.

Bei der feierlichen Grundsteinlegung der Lutherkirche. (Foto aus dem Archiv von Hansjörg Schweikhart)
Bei der feierlichen Grundsteinlegung der Lutherkirche. (Foto aus dem Archiv von Hansjörg Schweikhart)

Ein kostspieliger Bau

Kirchengelder und Spenden waren es also, die den Bau der Kirche möglich machten. Eine Summe von 340.000 Mark musste zusammengebracht werden, was ein immens hoher Betrag war. Das liegt daran, dass die Lutherkirche eine Kreuzturm-Kuppelkirche mit einem 85 Meter hohen Turm ist. „Das ist eine ganz seltene Bauweise“, sagt Schweikhart. Deutschlandweit gebe es nur fünf oder sechs Kirchen in diesem Stil. „Man kann von jedem Standpunkt in der Kirche den Altar und die Kanzel sehen“, verrät Hansjörg Schweikhart die Besonderheit dieser Kreuzturm-Kuppelkirche.

Die Lutherkirche gehört mit ihrem hohen Turm zur Skyline Solingens. (Foto © Sandra Grünwald)
Die Lutherkirche gehört mit ihrem hohen Turm zur Skyline Solingens. (Foto © Sandra Grünwald)

Zunächst wurde die Lutherkirche „die neue Kirche“ genannt, bis zur Einweihung der Dorper Kirche. „Dann war die Dorper Kirche die neue Kirche und die Lutherkirche wurde zur Lutherkirche.“ Das war im Jahr 1914. Erwähnenswert ist, dass die Lutherkirche weder im Ersten noch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. „Das Dach wurde beschädigt und durch die Detonation sind die Orgelpfeifen durcheinander geflogen“, weiß der Vorsitzende des Bauvereins zu berichten.

In den 1960er Jahren stürzte bei einem Sturm das Turmkreuz herab, wodurch einiger Schaden entstand. Mit Hilfe eines Hubschraubers sollte das Turmkreuz wieder auf der Turmspitze installiert werden, was jedoch misslang. „Irgendwann hat man dann ein neues Turmkreuz angebracht.“ Das ursprüngliche Turmkreuz wurde links des Eingangsportals mitten auf dem Rasen aufgestellt und kann heute noch bewundert werden.

Wer genau hinschaut, kann die letzten Reste des goldenen Überzuges des alten Turmkreuzes noch erkennen. (Foto © Sandra Grünwald)
Wer genau hinschaut, kann die letzten Reste des goldenen Überzuges des alten Turmkreuzes noch erkennen. (Foto © Sandra Grünwald)

Gründung des Bauvereins im Jahr 1994

Im Jahr 1994 wurde der Lutherkirchen-Bauverein gegründet. „Das war während der ersten Renovierungsphase“, erinnert sich Hansjörg Schweikhart zurück. „Der Verein sollte die Zwischenfinanzierung ermöglichen.“ Als dann 2011 Stimmen laut wurden, die Lutherkirche aufzugeben, stellte sich der Lutherkirchen-Bauverein dagegen. „Die Lutherkirche stand damals schon unter Denkmalschutz und hätte sowieso nicht abgerissen werden dürfen“, verrät Schweikhart, der sich mit unermüdlichem Engagement für die Lutherkirche einsetzt, getreu seinem Motto: „Wenn alle, die sich heute um die Lutherkirche sorgen, nicht mehr da sind, wird die Kirche noch stehen.“

Ohne den Bauverein hätte auch die aufwändige, in drei Bauabschnitte aufgeteilte Sanierung der Lutherkirche nicht stattfinden können. Neben der Akquirierung von Spendengeldern hat der Bauverein auch durch rege Öffentlichkeitsarbeit für die Lutherkirche gekämpft. Seit Gründung des Vereins hat er rund 1 Million Euro an Spendengeldern gesammelt, die alle in die Erhaltung des Kirchengebäudes geflossen sind.

Erster Versuch einer Open Air Veranstaltung

„Wir haben eine Dreifach-Nutzung der Lutherkirche“, erklärt Hansjörg Schweikhart. Zum einen natürlich die kirchliche Nutzung, dann die soziale Nutzung. So findet hier das TütenTeilen statt. Und als drittes die kulturelle Nutzung. Zahlreiche Konzerte fanden bereits in der Lutherkirche statt. „Die Künstler kommen gerne in die Lutherkirche zum Musizieren“, weiß Schweikhart. Das liegt nicht nur an der guten Akustik, sondern auch an der Atmosphäre in der Lutherkirche.

Das nächste Konzert findet allerdings nicht in der Kirche statt, sondern auf dem Lutherhof, dem Hof der Kirche. „Das ist unser erster Versuch einer Open Air Veranstaltung“, verrät Schweikhart. Zu Gast ist am 28. Juli Wolf Codera mit seiner Session Possible. Einlass ist 18 Uhr, Beginn ist 19 Uhr. Tickets erhältlich bei Solingen-Live oder Eventim.

Wolf Codera ist mit seiner Session Possible im Lutherhof zu Gast. (Pressefoto: Marit Langschwager)
Wolf Codera ist mit seiner Session Possible im Lutherhof zu Gast. (Pressefoto: Marit Langschwager)

Festgottesdienst zum Jubiläum

Am 30. Juli findet um 11 Uhr der Jubiläumsgottesdienst in der Kirche an der Martin-Luther-Straße statt. Er steht unter dem Motto von Psalm 26, Vers 8: „Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da Deine Ehre wohnt.“ Gemeinsam mit Pfarrerin Michaela Röhr und Jürgen Hardt, MdB, wird Hansjörg Schweikhart eine Talk-Runde führen. „Es wird eine Liebeserklärung an die Lutherkirche“, verrät er. Im Anschluss an den Festgottesdienst ist ein Sekt-Empfang geplant.

1901 wurde die Lutherkirche eingeweiht. (Foto aus dem Archiv von Hansjörg Schweikhart)
1901 wurde die Lutherkirche eingeweiht. (Foto aus dem Archiv von Hansjörg Schweikhart)
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