Start Aktuelles Verkehrssicherheit demonstriert: Ablenkung am Steuer

Verkehrssicherheit demonstriert: Ablenkung am Steuer

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Die Mitarbeiter der Verkehrssicherheit zeigten in einer eindrucksvollen Demonstration die Auswirkungen einer verlängerten Reaktionszeit. Schon eine halbe Sekunde reichte aus, um den Dummy in Kindergröße frontal zu erfassen. (Foto: © Martina Hörle)
Die Mitarbeiter der Verkehrssicherheit zeigten in einer eindrucksvollen Demonstration die Auswirkungen einer verlängerten Reaktionszeit. Schon eine halbe Sekunde reichte aus, um den Dummy in Kindergröße frontal zu erfassen. (Foto: © Martina Hörle)

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SOLINGEN (mh) – Verkehrsexperten aus Wuppertal, Solingen und Remscheid machten heute in allen drei Städten auf die Gefahren durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam. „Ob Handy, Navi oder Beifahrer spielt gar keine Rolle“, erläuterte Hans-Jörg Holz, Leiter der Verkehrsunfallprävention Wuppertal

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Ablenkung durch Handy, Navi oder Beifahrer

In einer eindrucksvollen Demonstration führten die Mitarbeiter der Verkehrsunfallprävention den Zuschauern die Auswirkungen von unaufmerksamer Fahrweise vor Augen. Mittlerweile war der Platz am Neumarkt mit Flatterband abgesperrt. Die Schaulustigen warteten gespannt. „Wir zeigen Ihnen, was passiert, wenn der Autofahrer abgelenkt wird“, rief der Solinger Verkehrsexperte Ulrich Schmidt durch das Mikro. „Eine aktive Teilnahme am Straßenverkehr erfordert jederzeit die volle Konzentration auf das Verkehrsgeschehen. Der Kollege fährt gleich mit 30 km/h und muss an einem gekennzeichneten Punkt halten. Bei ungeteilter Aufmerksamkeit, kann er rechtzeitig bremsen. Dann ändern wir die Reaktionszeit um nur eine halbe Sekunde, was den Bremsweg erheblich verlängert.“

Verkehrsexperte Ulrich Schmidt vom Solinger Team erläuterte den Zuschauern den Hintergrund der  Aktion und informierte über die Auswirkungen eines verlängerten Reaktions- und Anhaltewegs. (Foto: © Martina Hörle)
Verkehrsexperte Ulrich Schmidt vom Solinger Team erläuterte den Zuschauern den Hintergrund der  Aktion und informierte über die Auswirkungen eines verlängerten Reaktions- und Anhaltewegs. (Foto: © Martina Hörle)

An einer Seite des Platzes wartete das zivile Einsatzfahrzeug mit einem der Wuppertaler Kollegen. Der 1,10 Meter große Dummy am Anhaltepunkt symbolisierte ein zehnjähriges Kind. Beim ersten Durchgang ohne Ablenkung kam das Fahrzeug rechtzeitig zum Stehen. Doch durch die verlängerte Reaktion knallte bei der zweiten Fahrt der Dummy mit ungeheurem Krach auf die Motorhaube und flog etliche Meter weit über den Platz. Da zuckte so mancher zusammen. Eine wahrhaft beeindruckende Demonstration.

Ablenkung verlängert Reaktionsweg

„Ich habe bei dieser Aktion schon häufig mitgemacht“, berichtete der Wuppertaler Beamte, der im Fahrzeug saß. „Doch ich zucke noch immer ein bisschen zusammen, wenn es zur Kollision mit dem Dummy kommt.“

Wenn auch die Zahl der Verletzten bei Unfällen im Straßenverkehr im vergangenen Jahr rückläufig war, sind Kinder nach wie vor besonders gefährdet. Ist der Autofahrer nur für den Bruchteil einer Sekunde unaufmerksam, verlängert sich die Reaktionszeit und damit der Anhalteweg. Ein Erwachsener wird im Regelfall unterhalb seines Körperschwerpunktes getroffen. Er fällt mit dem Körper auf die Motorhaube auf und hat dadurch größere Überlebenschancen als ein Kind. Denn das schlägt direkt mit dem Kopf auf die Haube und dann auf die Straße.

Der Dummy war bei der Demonstration etliche Meter weit über den Platz geflogen. (Foto: © Martina Hörle)
Der Dummy war bei der Demonstration etliche Meter weit über den Platz geflogen. (Foto: © Martina Hörle)

„In der Fahrschule wird zwar die Berechnung von Reaktionsweg und Anhalteweg unterrichtet, aber das haben im Laufe der Zeit viele wieder vergessen“, so Hans-Jörg Holz. Und wer wendet schon, wenn er hinter dem Steuer sitzt, diese Formeln an?

Zwei-Sekunden-Abstand

Auch das Einschätzen des Abstands zum Vordermann ist mitunter nicht einfach. Hier hatte Holz eine gute Faustregel parat, nämlich den Zwei-Sekunden-Abstand. Der Fahrer wählt einen Punkt, an dem sich der Vordermann befindet. Zwei Sekunden später sollte man selbst diesen Punkt erreicht haben.

Hier zur Erinnerung:
Reaktionsweg = (Geschwindigkeit durch 10) x 3
Der Reaktionsweg ist die Wegstrecke, die das Fahrzeug in der Zeit zurücklegt, in der der Fahrer ein Hindernis registriert, das Gehirn die Information verarbeitet und die entsprechende Reaktion, nämlich in diesem Fall das Bremsen, erfolgt.
Anhalteweg = Reaktionsweg + Bremsweg
Bremsweg = (Geschwindigkeit in km/h : 10) x (Geschwindigkeit in km/h : 10)

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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