SOLINGEN (mh) – Gerade steht das Mädesüß in voller Blüte. Die bis zu zwei Meter hoch wachsende Staude hat wechselseitig angeordnete, dunkelgrüne Blätter mit fein gesägten Rändern, die mit kräftigen Adern durchzogen und an der Unterseite leicht filzig behaart sind. Beim Zerreiben setzen sie einen Geruch frei, der an Rheumasalbe erinnert. Das Kraut ist eine altbewährte Heilpflanze, die trotz allem viele Menschen gar nicht kennen.
Duftet nach Mandeln und Honig
Die gelblich-weißen Blüten wurden früher dazu benutzt, den Honigwein (Met) zu süßen. Wenn Bauern ihre Wiese, auf der das Kraut wuchs, mähten, bekam auch das Gras einen wunderbaren süßlichen Duft. Deshalb wird das Kraut im Englischen „Meadow sweet“ – auf Deutsch „Mahdsüße“ – genannt. Der Duft erinnert an Mandeln und Honig. In England wird es mit Vorliebe in Duftpotpourris verwendet. In der freien Natur ziehen die Blüten mit ihrem Aroma zahlreiche Insekten an. In den Abendstunden kann man diesen Wohlgeruch am stärksten wahrnehmen.
Die wirksamen Inhaltsstoffe, die im Juni besonders konzentriert sind, befinden sich in den zahlreichen kleinen Blüten. Neben Flavonoiden und Gerbstoffen kommen auch ätherische Öle, wie Salicylaldehyd und Salicylsäuremethylester vor. Durch Aufspaltung entsteht Salicylsäure, die im Körper in Acetylsalicylsäure umgewandelt wird – ein chemisch hergestellter Bestandteil in Aspirin. Der Wirkstoff ist in der Pflanze zwar etwas niedriger als in einer Aspirintablette, dafür aber natürlichen Ursprungs. Er wirkt gegen Entzündungen, Schmerzen und Fieber und hilft obendrein als Fußbad bei geschwollenen Beinen. Dadurch ist die Pflanze bei einer Vielzahl von Beschwerden hilfreich einsetzbar. Wer allerdings allergisch auf Salicylate reagiert, darf das Mädesüß nicht anwenden. In allen anderen Fällen gilt Folgendes zu beachten: Die Tagesmenge von 3,5 Gramm Blüten darf nicht überschritten werden, da das zu Übelkeit und Magenbeschwerden führen kann.
Natürlicher Wirkstoff gegen Schmerzen
Die Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse und fühlt sich auf nährstoffreichen Feuchtwiesen und Bachufern besonders wohl. Ihre Blütenstände, etwa 20 cm große Doldenrispen, weisen viele kleine Einzelblüten auf, die immer schubweise aufblühen. Im Volksmund nennt man das Kraut auch Rüsterstaude, Wiesenkönigin, Federbusch, Wiesengeißbart, Immenkraut, Metkraut oder Bacholde. Die Pflanze gehörte zu den heiligsten Pflanzen der Kelten und wurde, heißt es, den Göttern zu Ehren bei der Sommersonnenwende eingesetzt. Obendrein nutzte man alle Bestandteile der Pflanze zum Färben. Die walisische Mythologie erzählt, dass aus den Blüten der Eichen, Ginster und Mädesüß ein Mädchen erschaffen wurde, das „Blodeuwedd“ – Blütengesicht genannt wurde.
Im Spätmittelalter, so offenbaren Überlieferungen, glaubte man, dass der Duft das Herz fröhlich stimmen und die Sinne anregen würde. Daher war das Mädesüß besonders nach einem Streit als Räuchermittel sehr beliebt. Auch in der heutigen Heilkunde werden Kraut und Blüten gern verwendet. Es hilft bei Magenübersäuerung und Gallenbeschwerden. Dazu brüht man aus getrockneten Blüten und Blättern einen Tee auf oder kocht die Bestandteile zu einer Tinktur ein. Äußerlich angewandt hilft die Pflanze bei Hautproblemen, wie Ekzemen oder Schuppenflechte.
Auch in der Küche vielseitig verwendbar
In Frankreich und Belgien findet das Kraut häufig den Weg in die Küche. Es eignet sich wunderbar zum Aromatisieren von Süß- und Nachspeisen sowie zur Herstellung von Buttercreme. Die Wurzeln gelten als Gemüsedelikatesse.
Die Vermehrung gelingt am besten durch Teilung. Doch das Mädesüß sät sich meist problemlos selbst aus. Es ist außerordentlich unempfindlich gegen Schädlinge. Allerdings kann auf sehr trockenem Boden hin und wieder ein Befall mit Echtem Mehltau vorkommen.
Der Beitrag über Mädesüss ist lehrreich
und interessant. Habe einiges erfahren was mir nicht so bekannt war. Führen Sie die Reihe fort mit weiteren Arzneipflanzen