Start Aktuelles Zehntes „48 h“–Event – Kunst und Kultur in allen Facetten

Zehntes „48 h“–Event – Kunst und Kultur in allen Facetten

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Trotz der reduzierten Variante war Timm Kronenbergs 48 h-Event wieder ein großer Erfolg. City-Art-Künstler und Gastkünstler boten gemeinsam eine Vielfalt an Kunst und Musik. Lothar Ruthmanns Statue der Freiheit war schon von weitem sichtbar. (Foto: © Martina Hörle)
Trotz der reduzierten Variante war Timm Kronenbergs 48 h-Event wieder ein großer Erfolg. City-Art-Künstler und Gastkünstler boten gemeinsam eine Vielfalt an Kunst und Musik. Lothar Ruthmanns Statue der Freiheit war schon von weitem sichtbar. (Foto: © Martina Hörle)
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SOLINGEN (mh) – Getreu dem Motto „Kunst und Kultur ist bunt, vielfältig und weltoffen!“ fand am vergangenen Wochenende in den Clemens-Galerien zum 10. Mal Timm Kronenbergs City-Art-Project „48 h“ statt. Auch wenn in diesem Jubiläumsjahr nicht das übliche Cross-Over-Event mit Projekt- & Live-Kunst & Live Musik stattfinden konnte, sondern eine Corona geschuldete reduzierte Variante als Event, gab es trotzdem an beiden Tagen von 12 – 18 Uhr Kunst und Musik im Überfluss, gepaart mit großartiger Stimmung.

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„48 h“ mit Kunst und Kultur

Der 2,50 Meter hohe Styropor-Pinsel war über und über mit bunten Fähnchen bestückt. Unermüdlich malten kleine und große Besucher, was ihnen so einfiel. Stolz steckten sie die Fähnchen ins Styropor. Dazu Fia Biba: „Was könnte die Galerien und unsere Kunst besser demonstrieren als der Pinsel?“ Obwohl sie noch nie eine Skulptur gebaut hatte, scheute sie sich nicht davor. „Das ist der Pippi-Langstrumpf-Effekt“, lachte sie verschmitzt und fuhr fort: „Ich kann das nicht, also mache ich es einfach.“ Das Ergebnis sprach für sich. Der Pinsel leuchtete in allen Regenbogenfarben und demonstrierte eindrucksvoll die Vielseitigkeit. Nach dem Event wird die Skulptur samstags während der Öffnungszeit quasi als Einladung vor der Galerie ihren Platz einnehmen.

Das Schmieden von Herzchen aus Eisen fand regen Anklang bei den Besuchern. Kunstschmied Michael Bauer-Brandes und sein Team hatten beinahe ununterbrochen zu tun. (Foto: © Martina Hörle)
Das Schmieden von Herzchen aus Eisen fand regen Anklang bei den Besuchern. Kunstschmied Michael Bauer-Brandes und sein Team hatten beinahe ununterbrochen zu tun. (Foto: © Martina Hörle)

Auch die über 5 Meter hohe Statue der Freiheit von Lothar Ruthmann glich mittlerweile einem Farbenmeer. Unzählige Besucher hatten sich bereits auf einem freien Feld mit Pinsel und Farbe verewigt. Das riesige Eishörnchen fiel schon von weitem ins Auge. „Die Statue steht als Symbol des Friedens“, beschrieb der Künstler sein Werk. „Der weiße Schirm verkörpert Reinheit und Unschuld. Er schützt das empfindliche Sahnehäubchen des Friedens, das so schnell vergänglich ist. Die verschiedenen Hautfarben der Völker dieser Erde sind als Eiskugeln in den entsprechenden Farben dargestellt, umhüllt von dem Hörnchen als Zusammenhalt. Die steinähnliche Oberflächenstruktur der Skulptur demonstriert die Härte der Demokratie.“ Fast schon eine philosophische Betrachtung. Möglicherweise findet „Miss Liberty“ demnächst im Rathaus ihr neues Zuhause.

Ein Herz für Frieden und Demokratie

Ununterbrochen erklang das Geräusch eines Schmiedehammers. Kunstschmied Michael Bauer-Brandes war mit seinem Team ständig im Einsatz. Immer wieder wollten Besucher Herzchen schmieden und an dem großen Peace-Zeichen aus Eisen befestigen. Das hatte Bauer-Brandes schon im Vorfeld in seiner Werkstatt angefertigt. „Es soll ja eine Mitmach-Aktion sein“, erläuterte der Kunstschmied. „Da muss man überlegen, welche Möglichkeiten es für die Besucher gibt. Für „Zeig dein Herz für Frieden und Demokratie „ sollte es ein Gegenstand mit Symbolkraft sein. Was liegt da näher als ein Herz?“ Die Wahl war offensichtlich genau richtig. Denn ein Herz nach dem anderen fand sich am Peace-Zeichen wieder. Fünf Herzen hatte Michael Bauer-Brandes bereits selbst geschmiedet. Damit wollte er ein Statement für die kürzlich getöteten Kinder abgeben (wir berichteten). Das Kunstwerk wird wohl einen vorläufigen Platz in einer der Galerien bekommen.

70 Hände aus Beton umrahmen das Grundgesetz. Ralf Buchholz von NEANDERARTgroup zeigte seine Installation erstmals beim 48 h-Event. (Foto: © Martina Hörle)
70 Hände aus Beton umrahmen das Grundgesetz. Ralf Buchholz von NEANDERARTgroup zeigte seine Installation erstmals beim 48 h-Event. (Foto: © Martina Hörle)

Im Obergeschoss präsentierte Künstler Ralf Buchholz von NEANDERARTgroup seine Aktion „Hands up. 70 Hände aus Beton umrahmten das Grundgesetz. Im Vordergrund leuchtete eine Hand in den Farben der Deutschlandfahne. „Das Grundgesetz gibt es jetzt seit 70 Jahren“, erklärte Buchholz. Die Hände sind weiß gekälkt und leicht porös gegossen. „Das zeigt, wie bröckelig manchmal unsere Demokratie ist“, so Buchholz. Mit dieser Installation hatte der Künstler an diesem Wochenende Premiere. Die Hände bieten vielfältige Interpretationsmöglichkeiten: Meinungsäußerung, Hilferuf, Abstimmung.

Auch Stefan Seegers „Wunsch-Baum für Freiheit“ sprühte mittlerweile vor guten Wünschen. Bunte Zettel hingen neben kleinen Figuren. Selbstgebasteltes und Selbstgemaltes verwandelten kahle Zweige in ein Wunschmeer.

Aus kahlen Zweigen wird ein Wunschmeer

Heike Ponge und Kristina Eckel zauberten Regenbogen auf Papier. Jeder Regenbogendruck war zum Preis von 10 Euro erhältlich. Die Hälfte des Erlöses geht an das Diakonische Werk Solingen und ist bestimmt für die Flüchtlingshilfe auf Lesbos. Der Regenbogen steht als Symbol der Hoffnung und Vielfalt – er enthält alle Farben. Die fertigen Drucke hingen aufgereiht fast wie ein Banner unter der Decke der Galerie.

Obendrein stellte Kristina Eckel erstmals ihre Künstlerporträts in voller Anzahl aus. Für ein Konterfei braucht Eckel etwa acht Stunden. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, alle Künstler der Galerien zu porträtieren (wir berichteten). Und es hatte geklappt. Pünktlich zum Event standen alle 44 Künstler Seite an Seite vereint. Die Künstlerkollegen waren einfach begeistert und sparten nicht mit Lob für die großartige Porträtmalerin.

Insgesamt waren es 44 Künstlerporträts, die Kristina Eckel rechtzeitig zum Event fertiggestellt hatte. Die Kollegen waren begeistert. So manches Abbild hat bereits seinen Weg in das neue Zuhause gefunden. (Foto: © Martina Hörle)
Insgesamt waren es 44 Künstlerporträts, die Kristina Eckel rechtzeitig zum Event fertiggestellt hatte. Die Kollegen waren begeistert. So manches Abbild hat bereits seinen Weg in das neue Zuhause gefunden. (Foto: © Martina Hörle)

Bei Tobias Megerle drehte sich alles um das Skateboard. Seit 2012 befasst sich der Lehrer für Kunst und Sozialwissenschaft mit diesem Objekt. Damals war er als Kurator in Bombay tätig und arbeitete mit 12 Holzschnitzern an einem gemeinsamen Projekt. Hier in Deutschland hat er das Projekt erneut aufgegriffen. Aus Zeichnungen wurden Linolschnitte erstellt und diese dann für die Tonmodelle verwendet. Die fertigen Arbeiten sehen nach dem Glasieren beinahe aus wie Reliefs. Jedes Stück ist ein Unikat. Seit August ist Megerle an der Alexander-Coppel-Gesamtschule tätig. Hier hatte er mit Schülern der 5. und 6. Klasse im Kunstunterricht passend zum 48 h–Motto entsprechende Designs entworfen, aus denen eine große Collage in Form eines Peace-Zeichens entstanden ist. Hier ging es darum, was man mit Skateboards assoziiert, wie Coolness, Freiheit und Jugendkultur.

Mit Texten überraschen

Texter Amin Tofahrn wollte mit seinen Texten überraschen. Er präsentierte aus seinem neuen Werk „Ein Funke Hoffnung“ Geschichten von Nachhaltigkeit und von Menschen und deren Eigenarten. „Ich schreibe Kurzgeschichten und Denkzeilen“, betonte der Autor. In seinen Werken versucht er, mit Fragen die Menschen zum Denken anzuregen. „Es geht mir gar nicht darum, Antworten zu erhalten“, beschrieb er seine Intention.

Die Musiker gaben sich an diesem Wochenende förmlich die Klinke – oder besser: das Mikro – in die Hand. Jan & Jascha, KANGUKA, Erwin Paech und Gus’n Mercy brachten samstags ihre Songs zum Besten. Am Sonntag konnte sich das Publikum über So I said Rock, Teneja, Jannik Föste sowie Popes project “Marching” freuen.

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Martina Hörle, geprüfte Betriebswirtin, ist freiberuflich als Text-/Fotojournalistin und Autorin tätig. Sie organisiert kulturelle Veranstaltungen und hat im Herbst 2014 die Solinger Autorenrunde ins Leben gerufen.

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