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Atelier Nadelgör lockte mit Lesung zur „Reise nach Nimmermehr“

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Martina Hörle, Pascal Herder und Markus Missing (v. li.) lasen Gedichte und Geschichten und führten das Publikum im Atelier Nadelgör auf eine schaurig-schöne „Reise nach Nimmermehr“. (Foto: © Sarah Schmitz)
Martina Hörle, Pascal Herder und Markus Missing (v. li.) lasen Gedichte und Geschichten und führten das Publikum im Atelier Nadelgör auf eine schaurig-schöne „Reise nach Nimmermehr“. (Foto: © Sarah Schmitz)

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SOLINGEN (ssh) – Im Atelier Nadelgör in den Güterhallen gab es am vergangenen Freitag eine schaurig schöne „Reise nach Nimmermehr“. Dies gelang den Textdichtern und Autoren Pascal Herder, Martina Hörle und Markus Missing mit zahlreichen spannenden Gedichten und Kurzgeschichten.

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Freitag der 13. gilt bei vielen Menschen als Unglückstag, der nur Pech bringt. Dies nutzten drei Solinger Autoren zum Anlass, ihr Publikum mit einer Auswahl ihrer gruseligen und düsteren Texte auf die „Reise nach Nimmermehr“ zu senden. Hierbei wurden gleich zwei Premieren gefeiert: Die erste Lesung im Atelier Nadelgör der Stickerin Bettina Stuhr und die erste öffentliche Lesung von Pascal Herder und Markus Missing.

Gedichte und Texte im Atelier Nadelgör

Herder textet auch für unterschiedliche Musiker (wir berichteten) und lädt mit seinem vor kurzem veröffentlichten Gotik GedichtbandFinster Nacht“ – unterlegt mit Sounds von J.T.M Records – in eine andere Welt ein. Missing, der bereits in seiner frühen Schulzeit die Freude am Schreiben entdeckte, verfasst unter anderem auch Weihnachtsgeschichten für Kinder.

Moderiert wurde die Veranstaltung von Autorin Martina Hörle, die einige ihrer gruseligen Texte vorlas. (Foto: © Sarah Schmitz)
Moderiert wurde die Veranstaltung von Autorin Martina Hörle, die einige ihrer gruseligen Texte vorlas. (Foto: © Sarah Schmitz)

Martina Hörle, Gründerin der Solinger Autorenrunde, übernahm an diesem Abend die Moderation und sorgte für spannungsvolle Begegnungen in ihren Werken.

Gruselstimmung in ansprechendem Ambiente

Gelesen wurde inmitten fantasievoller Kunstwerke der Malerin Claudia Obert Schwichtenberg (Claoschwi). Die Gemeinsamkeit der zahlreichen Bilder lag zum einen im träumerischen und detailgetreuen Stil und zum anderen in ihren christlichen Motiven. Rotes Licht im unteren Teil des Ateliers gab der Veranstaltung ab Anbruch der Dunkelheit einen infernal wirkenden Anstrich.

Bereits der Titel „Reise nach Nimmermehr“ ließ auf einen Bezug zu Edgar Allan Poe schließen. Der 1809 geborene US-amerikanische Schriftsteller war für einige der vorgetragenen Gedichte und Geschichten erkennbares Leitbild. Vor allem Raben und schwarze Federn dürften bei Poe-Kennern Widererkennungswert haben.

Drei Autoren sorgten für Abwechslung und große Spannung

Die drei Solinger Autoren gaben einen Querschnitt ihrer finsteren Texte zum Besten. Herder erzählte seine Gedichte mit dramatischer Gestik und wacher Stimme, die dem Geschehen Leben verliehen, sogar dann, wenn es um Tod und Verderben ging. Im Kontrast dazu stand der eher ruhigere, subtile Horror, den Missing mit seiner tiefen, warmen Stimme erreichte. Hörle sorgte mit ihren spannenden Beiträgen für einen ausgeglichenen Mittelweg und rundete die Lesung gekonnt ab.

Pascal Herder trug seine Gedichte lebhaft und ansprechend vor. (Foto: © Sarah Schmitz)
Pascal Herder trug seine Gedichte lebhaft und ansprechend vor. (Foto: © Sarah Schmitz)

Das Publikum lauschte gebannt den abwechslungsreichen Texten. Während einer neuen Geschichte Hörles über die dunklen Geheimnisse des Mondes setzte plötzlich unheimliches Hufgetrappel ein, das sich nach anfänglichem Gruseln als Regen auf dem Dach des Ateliers herausstellte. Ebenso wie der Regen das Publikum in die Irre führte, führten viele der vorgetragenen Gedichte aufs Glatteis.

Plötzliche Wendungen und Irrwege

Pascal Herder entsandte schwarze Schatten in das Atelier und gab einen Einblick in die Frage, was nun moralisch sei und für wen. Die Frage der Moral griff Missing gekonnt mit einem Gedicht über das Unglück eines Matadors auf. Mittels Collage-Technik verwob der junge Mann in einem weiteren Text alles, was zum Träumen anregte. Dieser Collagen-Text „Traum“ wurde 2013 im Gedichtband „Die besten Gedichte des Jahres“ bei der Frankfurter Verlagsgruppe publiziert. Ebenso wie das im Jahr 2014 erschienene Gedicht „Erlösung“.
Spontan trug Martina Hörle eines ihrer neusten Gedichte vor und entließ das Publikum mit mulmig-wohligem Schauder in die Pause.

Spannungsvolle Momente gab es mit Markus Missings vielseitigen Texten. (Foto: © Sarah Schmitz)
Spannungsvolle Momente gab es mit Markus Missings vielseitigen Texten. (Foto: © Sarah Schmitz)

Gelungene Veranstaltung für alle Grusel-Fans

„Eine solche Veranstaltung werden wir auf jeden Fall wiederholen“, verriet Bettina (Betty) Stuhr begeistert in der Pause in ihrem mit Stickereien und wundervollen Kunstwerken bestückten Atelier Nadelgör.

Direkt nach der Pause ging es mit einer finsteren Geschichte zum schwarzen Tod von Hörle weiter. In die daran anknüpfende gespannte Stille wob Pascal Herder mit lebhaften Gedichten über welkende Blumen, Spiegel und einer besonders unheimlichen Nebelbank über der Müngstener Brücke weitere Gruselmomente.

Gemütlichkeit und Spannung – im Atelier Nadelgör gut vereinbar

Markus Missing erreichte mit „Kein Licht bitte“ ein schockiertes Innehalten der Zuhörer, holte sie aber mit der „Wintersonne“ zurück ins Hier und Jetzt. Hörle wies mit weiteren Geschichten aus ihrem Buch „Es geschah (n)irgendwo“ – illustriert vom Solinger Künstler Ingo Schleutermann – darauf hin, dass es scheinbar keinen sicheren Ort gibt. Doch im heimeligen und gemütlichen Atelier Nadelgör waren Grusel und Spannung gut auszuhalten.

Es gelang den drei Autoren mit ihrem kontrastreichen Programm den Eindruck zu vermitteln, dass nicht alles, was düster scheint, immer hoffnungslos verloren ist. Fans von Edgar Allan Poe und Howard Phillips Lovecraft sind bei dieser Veranstaltung auf ihre Kosten gekommen. Im Anschluss gab es einen gemütlichen Ausklang der gelungenen Veranstaltung bei einem kleinen Umtrunk mit den Beteiligten.

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