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Klaus Krämer bringt ein Stück Cornwall nach Gräfrath

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Klaus Krämer verbindet seine Leidenschaft fürs Segeln und seine Liebe zu Cornwall im
Klaus Krämer verbindet seine Leidenschaft fürs Segeln und seine Liebe zu Cornwall im "The Cornish Arms". (Foto © Sandra Grünwald)

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SOLINGEN (sg) – Seit vier Jahren betreibt der passionierte Segler, Feuerwehrmann und Gastronom Klaus Krämer gemeinsam mit seiner Frau Susi das „The Cornish Arms“ in Gräfrath. Im August soll eine Bed and Breakfast-Pension im frisch renovierten Nachbargebäude eröffnet werden. So bringen die Krämers ein Stück Cornwall nach Gräfrath.

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Von Solingen in den Hunsrück

Insgesamt 18 Jahre war Klaus Krämer als Gastronom in Solingen tätig, davon führte er allein 15 Jahre das Steinenhaus, in dem neben regelmäßigen Konzerten auch Theateraufführungen und Lesungen, u. a. von Harry Rowohlt, stattfanden. Außerdem war er bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Doch dann gaben Klaus und Susi Krämer die Gastronomie aus persönlichen Gründen auf und siedelten nach Rheinland-Pfalz um. „Ein guter Freund von mir hat mir einen Job angeboten“, erzählt Krämer.

Da es dabei um die Tätigkeit in einer modernen Offset-Druckerei ging, absolvierte Klaus Krämer in Münster einen Crash-Kurs und stieg anschließend bei seinem Freund ein. „Es war im Hunsrück“, verrät er. Die Krämers fühlten sich dort wohl. „Durch meinen Freund kannte ich die Leute da und die Leute kannten mich“, so der 58-Jährige. „Man kann dort sehr schön wohnen.“ Nur eins passte nicht – der Job. „Das war so gar nicht meine Welt.“

Vom Hunsrück in die Vereinten Arabischen Emirate

Eigentlich wollte Klaus Krämer in Rheinland-Pfalz bleiben und schaute sich deshalb nach einem Job als Feuerwehrmann um. „Im Rhein-Main-Gebiet sind viele chemische Industriebetriebe ansässig und die haben Werksfeuerwehren“, erklärt Krämer. Da er in Solingen bereits 28 Jahre und danach im Hunsrück bei der Feuerwehr aktiv war, schien ihm ein Job bei der Feuerwehr naheliegend. Und dann entdeckte er bei der Jobsuche eine Stellenausschreibung, die es in sich hatte.

„Es war eine Stellenanzeige der Vereinigten Arabischen Emirate, die einen Feuerwehrmann suchten.“ Da weltweit nur eine einzige Stelle ausgeschrieben war, wollte sich Klaus Krämer gar nicht erst bewerben, doch die Stellenanzeige ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. „Die Ausbildung in Deutschland ist international anerkannt“, sagt Klaus Krämer. Er bewarb sich also und wurde prompt angestellt.

In den Vereinten Arabischen Emiraten ist die Feuerwehr ein Teil der Polizei. „Ich war also ein Angestellter der Abu Dhabi-Polizei.“ In den Nordemiraten war er bei der Quick Intervention Unit tätig. „In einer Nachbarstadt von Dubai mit zwei Millionen Einwohnern.“ Klaus Krämer bildete Feuerwehrleute aus. Die Stelle war auf zwei Jahre befristet. Als die Ausbildung in einer ultramodernen Akademie in der Wüste zentralisiert wurde, ergab es sich, dass gerade eine Wachabteilungsleiterstelle frei wurde. So übernahm Klaus Krämer eine Feuerwache und war als Einsatzleiter im Dienst, auch im Sommer. „Bei 54 Grad im Schatten standen wir stundenlang in der Sonne und haben Leute aus verbeulten Autos rausgeschnitten“, erzählt er. An einer neunspurigen Autobahn. Eine unvorstellbare Anstrengung. 2018 hatte Klaus Krämer genug und kehrte mit seiner Frau nach Solingen zurück.

Cornwall im Herzen von Gräfrath

In dem denkmalgeschützten Gebäude am Täppken 19 haben bereits mehrere Gastronomiebetriebe ihre Spuren hinterlassen. Auf den einer kroatischen Familie folgte ein Irish Pub. Auch ein Italiener war zeitweise hier beheimatet. Klaus Krämer ist mit dem Besitzer des Gebäudes befreundet und so ergab sich die Gelegenheit, hier ein Stück Cornwall nach Gräfrath zu bringen.

„Cornwall ist unsere zweite Heimat“, erzählt Klaus Krämer. Vor 40 Jahren lud ihn ein Freund ein, ihn nach Cornwall zu begleiten, wo er den Urlaub damit verbringen wollte, sein Segelschiff zu reparieren und danach segeln zu gehen. „Ich wäre nie auf die Idee gekommen, Urlaub in England zu machen“, gibt Krämer zu. Er begleitete seinen Freund nach Cornwall und kam nicht mehr davon los. „Seitdem sind wir jedes Jahr zwei bis dreimal hingefahren.“

Kein Wunder also, dass sich die Liebe zu Cornwall auch bei der Einrichtung des Pubs in Gräfrath niederschlug. Nicht nur der Name „The Cornish Arms“ zeugt davon, auch stammen viele Dekos aus Cornwall. Die Segelschiff-Modelle verraten die Segelleidenschaft des Gastronomen, eine mit der Feuerwehrausrüstung dekorierte Nische erinnern an seine Zeit in den Emiraten. Inzwischen ist „The Cornish Arms“ auch für das umfangreiche Angebot von erstklassigen Whiskys bekannt.

Die Fensterläden am Bed and Breakfast sind noch Original und wurden von Klaus Krämer aufbereitet. (Foto © Sandra Grünwald)
Die Fensterläden am Bed and Breakfast sind noch Original und wurden von Klaus Krämer aufbereitet. (Foto © Sandra Grünwald)

Ein Bed and Breakfast im Chornischen Stil

Kurz nachdem die Krämers ihr Pub am 1. Oktober 2019 eröffneten, stellte sie die Corona-Pandemie vor eine gewaltige Herausforderung. Mit viel Engagement schafften sie es, „The Cornish Arms“ durch die Krise zu bringen. Gleichzeitig nahmen sie eine weitere Herausforderung an, nämlich das Restaurieren des Nachbargebäudes, das bereits 30 Jahre leer stand und sich in einem entsetzlichen Zustand befand.

„Der Besitzer wollte das Gebäude nie verkaufen“, erzählt Klaus Krämer. Doch dann änderte er seine Meinung und bot das Gebäude an. Klaus Krämer nahm Kontakt mit ihm auf. Schließlich erwarb der Besitzer des Gebäudes, in dem die Krämers ihr Pub betreiben, auch das Nachbargebäude am Täppken 21 und die Idee, ein Bed and Breakfast dort einzurichten, konnte angegangen werden. Doch davor stand eine Menge Arbeit.

Ein Blick ins künftige Familienzimmer, das mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet ist. (Foto © Sandra Grünwald)
Ein Blick ins künftige Familienzimmer, das mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet ist. (Foto © Sandra Grünwald)

Einst befand sich in dem als Zweifamilienhaus angelegten Haus ein Dorfladen. Nachdem es jahrzehntelang leer stand, hatte Klaus Krämer alle Hände zu tun, um es nicht nur sicher, sondern auch gemütlich zu machen. „Ich war die letzten drei Jahre lang jede freie Minute dran“, verrät er. Inzwischen ist schon sehr gut zu erkennen, wie das B&B einmal aussehen wird. Die Zimmer sind angelegt. „Wir werden insgesamt fünf Zimmer anbieten können.“ Ein Einzelzimmer, drei Doppelzimmer und ein Familienzimmer.

Zunächst waren Pläne gemacht worden. Alles musste mit der Denkmalbehörde und dem Brandschutzbeauftragten abgestimmt werden. Die Fensterbänke wurden nur von aufgepinnter Plastikfolie zusammengehalten. „Das war Mulch“, so Krämer. Die Schieferverkleidung des Hauses war überpinselt worden. „Ich habe die Schindeln alle mit Spachtel und Bürste sauber gemacht“, meint Krämer. „Ich kenne jede Schindel mit Vornamen.“ Ein roter Teppich mit goldenen Ornamenten – very britisch – wurde verlegt, denn schließlich soll auch das Bed and Breakfast den Geist Cornwalls atmen.

Gemütlicher Biergarten im Hinterhof

Dadurch, dass nun auch das Nachbargebäude zum Betrieb der Krämers gehört, konnte „The Cornish Arms“ einen gemütlichen Biergarten im Hinterhof einrichten. Auch hier hat Klaus Krämer mit handwerklichem Geschick eine passende Holzverkleidung installiert und mit Blumen und ländlichen Accessoires für den richtigen Flair gesorgt.

Der stimmungsvolle Biergarten des "The Cornish Arms" bietet sommerliche Gemütlichkeit, ab von Straßenlärm. (Foto © Sandra Grünwald)
Der stimmungsvolle Biergarten des „The Cornish Arms“ bietet sommerliche Gemütlichkeit, ab von Straßenlärm. (Foto © Sandra Grünwald)

Nun ist der Gastronom mit den letzten Arbeiten am neuen Bed and Breakfast beschäftigt. Im Juli steht dann die Bauabnahme an. „Wir hoffen, dass wir im August eröffnen können.“ Ab da ist Gräfrath um ein weiteres Touristenziel reicher und bietet eine atmosphärische Übernachtungsmöglichkeit – nicht nur für Cornwall-Freunde.

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