Start Aktuelles Pompeji: Ein Fenster in die Vergangenheit

Pompeji: Ein Fenster in die Vergangenheit

0
Wer in Kampanien im Bereich Neapel auf Reisen ist, der kommt um einen Besuch des historischen Pompeji nicht herum. Weite Teile der antiken Stadt, die im Jahre 79 nach dem Ausbruch des Vesuvs begraben wurde, sind ausgegraben und können besichtigt werden. (Foto: © Bastian Glumm)
Wer in Kampanien im Bereich Neapel auf Reisen ist, der kommt um einen Besuch des historischen Pompeji nicht herum. Weite Teile der antiken Stadt, die im Jahre 79 nach dem Ausbruch des Vesuvs begraben wurde, sind ausgegraben und können besichtigt werden. (Foto: © Bastian Glumm)

Anzeige


Anzeige

POMPEJI (bgl) – Wer in Kampanien in der Region Neapel auf Reisen ist, der kommt um einen Besuch des historischen Pompeji nicht herum. Pompeji, die antike römische Stadt am Fuße des Vesuvs, ist eine der berühmtesten archäologischen Stätten der Welt. Am 24. August 79 n. Chr. wurde Pompeji durch einen katastrophalen Ausbruch des nahegelegenen Vulkans Vesuv begraben und dadurch in einem bemerkenswert gut erhaltenen Zustand konserviert. Die Entdeckung und Ausgrabung der Stadt ermöglichen einzigartige Einblicke in das Leben der Römer zur Zeit des Kaiserreichs. Heute zieht Pompeji Millionen von Touristen aus aller Welt an, die das authentische Erlebnis eines Spaziergangs durch eine antike Stadt genießen möchten.

Anzeige

Pompeji: Historischer Hintergrund

Pompeji war eine blühende Stadt in der römischen Provinz Kampanien. Die strategische Lage nahe dem Meer und auf fruchtbarem Land machte den Ort zu einem wichtigen Handelszentrum. Die Stadt beherbergte beeindruckende Villen, öffentliche Bauten, Märkte und Thermen. Am Tag des Ausbruchs lebten 11.000 bis 15.000 Menschen in Pompeji, schätzen Historiker und Archäologen.

Der Vesuvausbruch im Jahr 79 war ein verheerendes Ereignis. Vulkanische Asche, Bimsstein und giftige Gase begruben die Stadt innerhalb weniger Stunden. Menschen, Tiere und Gebäude wurden unter einer bis zu sechs Meter dicken Schicht vulkanischen Materials konserviert, was Pompeji zu einem einmaligen archäologischen Schatz machte.

Ganze Straßenzüge wurden in Pompeji wiederhergestellt. Erste Ausgrabungen begannen bereits im 18. Jahrhundert. (Foto: © Bastian Glumm)
Ganze Straßenzüge wurden in Pompeji wiederhergestellt. Erste Ausgrabungen begannen bereits im 18. Jahrhundert. (Foto: © Bastian Glumm)

Erste Ausgrabungen begannen im 18. Jahrhundert

Die ersten modernen Ausgrabungen begannen im 18. Jahrhundert, und seitdem hat sich Pompeji als eine der wichtigsten archäologischen Stätten etabliert. Die Entdeckungen umfassen gut erhaltene Gebäude, kunstvolle Mosaike, Fresken und eine Vielzahl von Alltagsgegenständen, die das Leben in der römischen Zeit detailreich dokumentieren. Besonders bemerkenswert sind die Gipsabgüsse der Opfer des Ausbruchs, die in ihren letzten Momenten eingefroren wurden und eine bewegende Erinnerung an die Tragödie darstellen.

Hauptsehenswürdigkeiten

  1. Das Forum: Das Forum war das Zentrum des politischen, wirtschaftlichen und religiösen Lebens in Pompeji. Es beherbergte wichtige öffentliche Gebäude wie den Jupitertempel, die Basilika und die Macellum (Markthalle). Hier versammelten sich die Bürger zu politischen Debatten, religiösen Zeremonien und Handelsgeschäften.
  2. Das Haus des Fauns: Eines der größten und beeindruckendsten Wohnhäuser in Pompeji, bekannt für seine detailreichen Mosaike, darunter das berühmte Alexandermosaik. Dieses Mosaik zeigt die Schlacht zwischen Alexander dem Großen und Darius III. von Persien und ist ein Meisterwerk römischer Kunst. Das Haus des Fauns spiegelt den Reichtum und die Raffinesse seiner Besitzer wider und bietet Einblicke in das luxuriöse Leben der römischen Elite.
  3. Das Amphitheater: Eines der ältesten erhaltenen römischen Amphitheater, das Platz für bis zu 20.000 Zuschauer bot und Schauplatz für Gladiatorenkämpfe und andere öffentliche Veranstaltungen war. Das Amphitheater ist ein beeindruckendes Beispiel römischer Ingenieurskunst und zeigt die Bedeutung von Unterhaltung und Sport im antiken Rom.
  4. Die Thermen: In Pompeji gab es mehrere öffentliche Badehäuser, darunter die Stabianer Thermen, die Forumsthermen und die Zentrale Thermen. Diese Einrichtungen waren nicht nur Orte der Körperpflege, sondern auch soziale Treffpunkte, an denen sich die Bürger zum Baden, Sport und geselligen Beisammensein trafen. Die Thermen waren mit modernsten Heizsystemen ausgestattet, die warme Luft unter den Böden und hinter den Wänden zirkulieren ließen.
  5. Die Villa der Mysterien: Diese Villa ist bekannt für ihre gut erhaltenen Wandmalereien, die geheimnisvolle religiöse Rituale darstellen. Die Fresken zeigen Szenen aus dem Dionysos-Kult und bieten wertvolle Einblicke in die religiösen Praktiken und Überzeugungen der Römer.

Wer sich wundert, was es mit den wuchtigen Steinblöcken auf den antiken Straßen auf sich hat, der findet dafür eine einfache und praktische Erklärung: Fußgängern wird es auf diese Weise einfacher gemacht, von einer Straßenseite auf die andere zu wechseln. Die Steine sind so platziert, dass Fuhrwerke problemlos darüberfahren konnten. Und diese waren in der Stadt jahrhundertlang unterwegs. An vielen Stellen sind die Fahrrinnen heute noch deutlich sichtbar.

Weitere Entdeckungen

Neben diesen Hauptsehenswürdigkeiten gibt es zahlreiche weitere bemerkenswerte Fundstücke in Pompeji:

  • Das Lupanar: Das bekannteste Bordell von Pompeji, mit erotischen Fresken und Graffiti, die einen faszinierenden Einblick in das Sexualleben der Römer geben.
  • Die Bäckereien: Mehrere Bäckereien wurden entdeckt, in denen noch Brote in den Öfen gefunden wurden. Diese Funde zeigen die Ernährung und die Handwerkskunst der Römer.
  • Die Garküchen: In den Thermopolien, den antiken Fast-Food-Restaurants, wurden zahlreiche Kochutensilien und Essensreste gefunden, die das kulinarische Leben in Pompeji dokumentieren.

Die Forschnungsarbeiten in Pompeji sind nicht beendet. Nur ein Teil der antiken Stadt ist freigelegt, es finden nach wie vor Ausgrabungen statt. Zuletzt entdeckten Archäologen das so genannte „Blaue Zimmer“.

Im Sommer kann es in Pompeji extrem heiss werden. Im Juli 2023 zeigte das Thermometer zeitweise 40 Grad und mehr. (Foto: © Bastian Glumm)
Im Sommer kann es in Pompeji extrem heiss werden. Im Juli 2023 zeigte das Thermometer zeitweise 40 Grad und mehr. (Foto: © Bastian Glumm)

Was man beim Besuch in Pompeji unbedingt beachten sollte

Pompeji ist ein Muss für jeden Italienreisenden und ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes der Menschheit. Besucher können die Ausgrabungsstätte auf eigene Faust erkunden oder an geführten Touren teilnehmen, die tiefere Einblicke in die Geschichte und die archäologischen Funde bieten. Die Stätte erstreckt sich über etwa 66 Hektar, und es gibt viel zu sehen, daher wird empfohlen, mindestens einen ganzen Tag für den Besuch einzuplanen.

Praktische Tipps für Touristen:

  1. Früher Start: Um den Menschenmassen und der Hitze zu entgehen, ist es ratsam, früh am Morgen zu beginnen. Die Stätte öffnet in der Regel um 9 Uhr. Die Temperaturen sind am Morgen angenehmer. Im Sommer 2023 stiegen die Temperaturen zur Mittagszeit auf 40 Grad und teilweise noch höher.
  2. Bequeme Kleidung und Schuhe: Das Gelände ist weitläufig und teils uneben, daher sind bequeme Wanderschuhe und wetterangepasste Kleidung wichtig.
  3. Wasser und Snacks: Es gibt vor Ort einige Cafés und Restaurants, aber es ist sinnvoll, eigene Wasserflaschen und Snacks mitzubringen. Es gibt auch Trinkwasserbrunnen auf dem Gelände. Wasserflaschen können dort wieder aufgefüllt werden.
  4. Audio-Guides und Karten: Diese sind vor Ort verfügbar und bieten hilfreiche Informationen, um die Besichtigung zu bereichern. Es gibt auch Apps und Bücher, die zusätzliche Hintergrundinformationen liefern.
  5. Schutz vor Sonne: Da viele Bereiche der Ausgrabungsstätte ungeschützt sind, sind Sonnenhüte, Sonnencreme und Sonnenbrillen empfehlenswert.

Zusätzliche Angebote im archäologischen Park

Neben der Besichtigung der Ruinen selbst gibt es in Pompeji auch einige zusätzliche Angebote, die den Besuch bereichern können:

  • Multimedia-Ausstellungen: In den letzten Jahren wurden mehrere interaktive und multimediale Ausstellungen eingerichtet, die die Geschichte Pompejis und die Ereignisse des Vesuvausbruchs auf moderne und anschauliche Weise darstellen.
  • Workshops und Bildungsprogramme: Es gibt verschiedene Programme und Workshops, die speziell für Kinder und Familien konzipiert sind und die Archäologie und Geschichte Pompejis auf spielerische Weise vermitteln.
  • Sonderausstellungen: Regelmäßig finden Sonderausstellungen statt, die sich bestimmten Aspekten des Lebens in Pompeji widmen oder neue Funde präsentieren.
In manchen Gebäuden befinden sich hervorragend erhaltene Wandmalereien. (Foto: © Bastian Glumm)
In manchen Gebäuden befinden sich hervorragend erhaltene Wandmalereien. (Foto: © Bastian Glumm)

Pompeji ist ein lebendiges Musueum unter freiem Himmel

Pompeji ist weit mehr als nur eine archäologische Stätte; es ist ein lebendiges Museum, das die Besucher in die Vergangenheit transportiert. Die Stadt bietet eine einzigartige Möglichkeit, das alltägliche Leben der alten Römer hautnah zu erleben und die Tragödie eines der dramatischsten Naturereignisse der Geschichte zu verstehen. Gleichzeitig ist Pompeji ein herausragendes Beispiel für die Bedeutung des Kulturerbes und der Notwendigkeit, es zu bewahren und zu schätzen. Ein Besuch in Pompeji ist eine Reise durch die Zeit, die in Erinnerung bleibt und inspiriert.

Tipp: Wer mit dem Auto anreist, kann einen Parkplatz vorher reservieren. Da es an manchen Tagen rappelvoll werden kann, ist eine Reservierung vor der Anreise durchaus zu empfehlen. Es gibt diverse Anbieter von Parkplätze rund um den archäologischen Park. Die Parkkosten sind aber durchaus gesalzen. Wer mit dem Zug anreist, hat es ebenfalls bequem. Der Bahnhof ist nicht weit weg zu einem der Haupteingänge der Ausgrabungsstätte.

Volksbank Bergisches Land
Anzeige
Vorheriger ArtikelSchleuseraffäre: Ermittlungen gegen Solingens Oberbürgermeister
Nächster ArtikelKlinikum: Junge aus Afghanistan erfolgreich behandelt
Bastian Glumm arbeitet seit vielen Jahren als Textjournalist für diverse Tages- und Fachmedien sowie als Cutter in der Videoproduktion. Der gelernte Verlagskaufmann rief im September 2016 das SolingenMagazin ins Leben.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein