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Reggia di Caserta: Ein Ort von Liebe und Pracht

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Wer in der Region Neapel unterwegs ist, der sollte unbedingt dem Reggia di Caserta einen Besuch abstatten. Das Schloss gilt als das
Wer in der Region Neapel unterwegs ist, der sollte unbedingt dem Reggia di Caserta einen Besuch abstatten. Das Schloss gilt als das "italienische Versailles". (Foto: © Bastian Glumm)

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Von Svitlana Piskova

CASERTA (red) – Lyriker drücken ihre Gefühle in Gedichten aus, Musiker verzaubern uns mit fesselnden Melodien, und Kunstwerke lassen uns den Alltag hinter uns. Das Schöne bringt stets mehr Schönheit hervor. Unsere Welt wäre weniger beeindruckend, wenn wir unsere Emotionen nicht zum Ausdruck brächten. Doch nicht nur Musik, Gemälde oder Bücher bewahren die Erinnerungen an vergangene Liebesgeschichten. Überall finden sich Beispiele intensiver, manchmal stürmischer Gefühle. Und um eines dieser Beispiele zu erleben, muss man nicht nach Indien reisen. Neben dem Taj Mahal gibt es viele Denkmäler wahrer Liebe.

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Das Schloss sollte Versailles übertreffen

Wer weiß, was geschehen wäre, wenn König Karl nicht die schöne Maria Amalia getroffen und beschlossen hätte, ein großes Anwesen zu erwerben, das Versailles übertreffen sollte. Vielleicht stünde dort heute nur ein gewöhnlicher Wald. Für seine geliebte Frau, Königin Maria Amalia von Sachsen, ließ Karl III. (Spanien, bzw. Karl VII. von Neapel) aus der Bourbonen-Dynastie, der über Neapel und Sizilien herrschte, das Werk des berühmten Architekten Luigi Vanvitelli erbauen. Jeder Winkel der luxuriösen Räume ist von der Liebe Karls und Marias durchdrungen – und davon gibt es 1200!

Grüner, weißer, roter und schwarzer Marmor glänzen in den eleganten Zimmern und Sälen des Königspalastes, wo Skulpturenensembles auf farbenfrohe Fresken hoher Decken treffen. Wann immer Sie das „italienische Versailles“ besuchen, bedenken Sie, dass stets viele Besucher vor Ort sind. Ein Audioguide ist eine Option, aber auch ohne gibt es vieles zu entdecken. Die erste und vielleicht wichtigste Sehenswürdigkeit des Palastes ist die Treppe aus weißem Carrara-Marmor – die Vanvitelli-Treppe. Diese mehrstufige Innentreppe symbolisiert den Übergang von der Dunkelheit (dem Halbdunkel des Erdgeschosses) zum Licht, das durch die Fenster strömt. Die zentrale Rampe der Königlichen Treppe wird von zwei Löwenskulpturen flankiert, die die Stärke von Geist und Körper symbolisieren.

Wer das Reggia di Caserta besucht, kommt an der Vanvitelli-Treppe nicht vorbei. Hier wurden Szenen in gleich mehreren bekannten Spielfilmen gedreht. (Foto: © Bastian Glumm)
Wer das Reggia di Caserta besucht, kommt an der Vanvitelli-Treppe nicht vorbei. Hier wurden Szenen in gleich mehreren bekannten Spielfilmen gedreht. (Foto: © Bastian Glumm)

Beliebte Filmkulisse für diverse US-Blockbuster

Die Schönheit der Innen- und Außendekoration des historischen Gebäudes wird auch im modernen Kino genutzt. Szenen aus „Star Wars Epsiode 1“, „Da Vinci Code“, „Angels and Demons“, „Lady Hamilton“ und „Mission Impossible“ wurden im Königspalast von Caserta gedreht. Wer hätte gedacht, dass, als Maria Amalia am 20. Januar 1752, ihrem 28. Geburtstag, den Grundstein für den Palast legte, dieser weltweit berühmt werden würde und den größten Wunsch des Königs von Spanien, Neapel und Sizilien, erfüllen würde.

Maria Amalia von Sachsen, die mit 14 Jahren heiratete, wurde nicht nur Karls große Liebe, sondern auch seine Unterstützerin. Sie war die treibende Kraft hinter dem Bau des Palastes in Caserta und etablierte die Porzellanproduktion in Neapel. Obwohl sie nur 36 Jahre alt wurde (sie starb an Tuberkulose), bleibt sie auch durch die an den Wänden hängenden Porträts der königlichen Familie unvergessen. Allerdings bewohnte sie den Palast nie. Übrigens: Die große Bibliothek mit mehr als 12.000 Bänden wurde später von Maria Karolina angelegt, die mit König Ferdinand I. verheiratet war.

Napoleons jüngste Schwester bewohnte den Palast

Eine weitere berühmte Bewohnerin des Königspalastes war Napoleons jüngste Schwester und Favoritin, Carolina Bonaparte, die Frau von Joachim Murat. Sie diente als Modell für die Skulptur der antiken griechischen Göttin der Gerechtigkeit in der Halle von Astraea, auch bekannt als die Empfangshalle der Botschafter und Staatsmänner.

Bei einem Besuch des Schlosses sollte man bedenken, dass allein der Rundgang durch die Räume mehr als eine Stunde dauern kann. Man hat die Pracht der neapolitanischen Könige nicht vollständig gesehen, wenn man den großzügigen Park außer Acht lässt. Der 120 Hektar große Park besteht aus zwei Teilen: einem Bereich mit Springbrunnen und einem Landschaftsgarten im englischen Stil. Wir besuchten nur den ersten Teil, aber beim nächsten Mal werden wir den gesamten Park erkunden. Wenn Sie vom Spaziergang müde werden, können Sie für den Rückweg kleine Busse nutzen oder hinauf und hinunter fahren, um das unvergessliche Schauspiel der künstlichen Springbrunnen und Wasserfälle zu genießen.

Die große Bibliothek mit mehr als 12.000 Bänden wurde von Maria Karolina angelegt, die mit König Ferdinand I. verheiratet war. (Foto: © Bastian Glumm)
Die große Bibliothek mit mehr als 12.000 Bänden wurde von Maria Karolina angelegt, die mit König Ferdinand I. verheiratet war. (Foto: © Bastian Glumm)

Palast in Caserta ist UNESCO-Weltkulturerbe

Skulpturen von Diana, Aktäon, Venus, Adonis und Delfinen verleihen dem Park eine besondere Note. Wege führen Besucher zum sechseckigen Turm, einem kleinen Palast (Castelluccia), in dem der König nach der Jagd ruhte. Der Anblick der Großen Kaskade, die aus einem 82 Meter hohen Aquädukt entspringt, ist atemberaubend. Im darunter liegenden Becken entfaltet sich eine mythologische Szene: Diana, die sich zum Bad begibt, begleitet von Aktäon und den Nymphen.

Doch egal, wie viel ich schreibe und wie viele Fotos man im Internet sieht, das UNESCO-Weltkulturerbe „Italienisches Versailles“ muss man persönlich besuchen. Ich garantiere, es wird ein unvergessliches Erlebnis!

Zur Autorin

Svitlana Piskova wurde in Kropywnyzkyj in der Ukraine geboren. Die 44-Jährige studierte an der dortigen Universität Geschichte und später an der Uni in Kiew Journalismus. Als Journalistin arbeitete sie über zehn Jahre für Zeitungen in Kiew und Kropywnyzkyj. Seit April 2022 lebt sie in Solingen.

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