SOLINGEN (red) – Ulrich Uibel, SPD-Ratsmitglied, Oberbürgermeister a. D. und in wenigen Wochen eigentlich Kandidat für den künftigen Stadtrat, ist völlig überraschend gestorben. „Sein Tod kam mit nur 66 Jahren viel zu früh“, sagt Iris Preuß-Buchholz, Vorsitzende der Solinger SPD-Ratsfraktion. „Unsere Gedanken sind jetzt natürlich zunächst bei seinen engsten Angehörigen, Vertrauten und Freunden.“
Erster hauptamtlicher Oberbürgermeister
Ulrich Uibel war von 1997 bis 1999 Solingens erster hauptamtlicher Oberbürgermeister. Er konnte dabei auf seine lange Erfahrung als Vorsitzender der Ratsfraktion bauen. Dass er ein ausgesprochener „homo politicus“ war, ein durch und durch politisch denkender und vernunftorientiert handelnder Mensch, habe sich schon früh gezeigt, so die Solinger SPD in ihrem Nachruf: In den Bonner Republik begann er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Solinger Bundestagsabgeordneten Heinz Schreiber, bevor er als Ratsmitglied in seiner Heimatstadt in die Kommunalpolitik einstieg.
Nach seiner OB-Zeit agierte er in der Fraktion als ganz normales Ratsmitglied – „hinter den Kulissen blieb er aber einer der wichtigsten Berater und Gestalter für Solingen“, sagt Preuß-Buchholz. „Er brauchte dafür kein Scheinwerferlicht. Seine Freude war es, am Ende den Erfolg einer guten Entscheidung oder eines Projekts für Solingen zu sehen.“
Neumann: „Trauern um engagierten Mitstreiter und Freund“
„Den persönlichen Verlust für uns alle und seine politische Dimension können wir heute noch gar nicht ermessen“, sagt Solingens SPD-Vorsitzender Josef Neumann in einer ersten Stellungnahme. „Wir trauern um einen engagierten Mitstreiter und Freund. Und wir schulden Uli Uibel großen Dank für seine jahrzehntelange Arbeit. Als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten – aber auch als Solingerinnen und Solinger.“
Auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach zeigte sich tief bestürzt: „Mit Ulrich Uibel verliert Solingen einen allseits geschätzten, besonnenen Politiker, der für Solingen viel erreicht hat und der für seine Heimatstadt alles gegeben hat. Er war ein Meister der freien Rede. Er war kein Mann der lauten Töne, er setzte auf die Überzeugungskraft vernünftiger Argumente. Ich persönlich habe einen Freund verloren, dessen Rat und Unterstützung mich mein ganzes politisches Leben begleitet hat. Ich bin sehr traurig.“
Kondolenzbuch liegt im Rathaus-Neubau aus
Die Stadt wird zusammen mit den Freunden und Hinterbliebenen die Trauerfeier für den früheren Oberbürgermeister ausrichten. An der Solingen-Flagge vor dem Rathaus weht ein Trauerflor. Wer sein Beileid zum Tode von Ulrich Uibel öffentlich äußern möchte, findet im Neuen Rathaus am Walter-Scheel-Platz ab Donnerstagnachmittag ein Kondolenzbuch für persönliche Einträge. Wegen der Coronavorschriften wird gebeten ein eigenes Schreibgerät mitzubringen. Es ist aber auch möglich, Briefe oder Karten abzulegen, die später in das Kondolenzbuch mit eingebunden werden.